Kreis Germersheim Steinweiler: Baugebiet-Erschließung kann im Frühjahr beginnen

Steinweiler, Blickrichtung Westen: Die Bauplätze im neuen Baugebiet Brotäcker IV sollen nur an einheimische Interessenten vergeb
Steinweiler, Blickrichtung Westen: Die Bauplätze im neuen Baugebiet Brotäcker IV sollen nur an einheimische Interessenten vergeben werden. Die Nachfrage ist groß.

Der Bebauungsplan Brotäcker IV kann am 8. Januar ausgeschrieben werden. In der Ratssitzung am Donnerstag fasste der Gemeinderat Steinweiler den Satzungsbeschluss. Nur rund ein Jahr hat es gedauert, nachdem dieser Plan zum ersten Mal im Rat behandelt wurde. Läuft alles weiter nach Plan, kann bereits im Frühjahr mit der Erschließung begonnen werden.

Der Preis pro Quadratmeter wurde auf 225 Euro festgesetzt, kann aber noch steigen. „Erst müssen die Submissionsergebnisse abgewartet werden“, so Ortsbürgermeister Michael Detzel (CDU). Durch die niedrigen Zinsen und den Bauboom seien nämlich die Erschließungskosten in den letzten drei Jahren um 35 Prozent gestiegen, in den letzten zehn Jahren um 50 Prozent. Die Gemeinde habe bei diesem Preis nur einen kleinen Puffer eingebaut und könne die Bauplätze nicht subventionieren, müsse also einen kostendeckenden Preis verlangen.

Nur an Steinweilerer Bürger

Die neuen Bauplätze werden wohl ausschließlich an Steinweilerer Bürger vergeben, die noch keinen Bauplatz von der Gemeinde gekauft haben. Zwar könnten theoretisch auch Auswärtige einen Bauplatz erhalten – die Reihenfolge der Verkäufe wird aber über einen Fragebogen nach einem Punktsystem berechnet, welches Einheimische bevorzugt. Schließlich sei die Begründung für das Baugebiet die große Nachfrage nach Bauplätzen eigener Bürger gewesen. Und so gibt es laut Detzel schon jetzt Anfragen im zweistelligen Bereich. Eigentlich sollen von den 26 Bauplätzen im ersten Jahr höchstens 13 und dann höchstens fünf Plätze im Jahr verkauft werden. Da aber Steinweilerer Bürger immer einen Bauplatz erhalten sollen, glaubt niemand im Rat, das die Plätze so lange ausreichen. Vor dem Satzungsbeschluss mussten aber noch einige Anregungen und Stellungnahmen diskutiert werden. So forderten IHK und Landwirtschaftskammer, im Plan passive Lärmschutzmaßnahmen festzuschreiben, damit die Entwicklung des Fohlenhofes in der Nähe nicht behindert werde. Hier gebe es aber Lärm- und Verkehrsgutachten. Beide errechneten Werte unter den erlaubten, so dass dies nicht in den Plan aufgenommen werden dürfe, so die Planerin Brigitte Busch von stadtconcept aus Landau. Gedanken müsste man sich erst bei einer möglichen Erweiterung Brotäcker V machen. Diese Fläche stehe aber nicht einmal im aktuellen Flächennutzungsplan.

Kontroverse Diskussion

Zudem wurde länger kontrovers über eine Anregung eines Bewohners von Brotäcker III diskutiert, der in Brotäcker IV Pultdächer verbieten wollte. Zum einen seien diese auch in Brotäcker III nicht erlaubt (Gleichbehandlung), zum anderen könne eine sehr hohe und massive Wand die Nachbargrundstücke beeinträchtigen. Da aber die Grenzabstände eingehalten würden und zudem die Wandhöhe auf unter acht Meter begrenzt würde, gebe es keine Beeinträchtigung, so die Planerin. Einige Räte folgten der Anregung des Bürgers, die Mehrheit sah es anders. Die Angst des Bürgers resultiere wohl aus Brotäcker II, wo Pultdächer erlaubt seien, allerdings dort die Wandhöhe nicht begrenzt wurde. Mit acht zu sechs Stimmen wurde die Anregung schließlich abgelehnt. Planer Michael Bauch vom Büro BAMI aus Remchingen stellte das Erschließungs- und Entwässerungskonzept vor. Es wird keine Ringstraßen sondern Wendehämmer geben. Allerdings seien die so angelegt, dass man die Straßen verlängern könnte, sollte es zu Brotäcker V kommen. Um bei der Oberflächenentwässerung auf der sicheren Seite zu sein, wurden laut Bauch bei den Berechnungen bis zu 20 Starkregen jährlich angenommen, fünf sind gefordert. Die Erschließungskosten bezifferte Bauch auf knapp 1,5 Millionen Euro, wobei er dabei wegen der unsicheren Preise einen kleinen Puffer eingearbeitet habe. Schließlich beschloss der Rat noch, dass die zwei neuen Straßen im Baugebiet Lindenweg und Fichtenweg heißen werden.

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