Kandel Ski-Club feiert seinen 50. Geburtstag

Teilnehmer einer Skifreizeit an der Wildkogel-Arena beim Großvenediger aus dem Jahre 2019.
Teilnehmer einer Skifreizeit an der Wildkogel-Arena beim Großvenediger aus dem Jahre 2019.

Die Südpfalz gilt ja nicht unbedingt als Wintersportgebiet. Dennoch hat auch hier das Skifahren Tradition. Etwa im 1972 gegründeten Ski-Club Kandel, der einst über 500 Mitglieder hatte. Zum Jubiläum macht nicht nur die Klimakrise dem Verein das Leben schwer.

Das waren halt noch andere Zeiten: damals, vor 50 und mehr Jahren. Die Begeisterung für den Wintersport kannte keine Grenzen, immer mehr Menschen wollten auf die Abfahrtspisten und auch auf die gespurten Loipen. Da die Südpfalz sich hierfür nicht unbedingt anbot, fuhren Ski-Fans für kurze Aufenthalte gerne in den Nordschwarzwald, etwa nach Unterstmatt, auf den Dobel oder Mehliskopf. Und an den Wochenenden oder zu bestimmten Freizeiten nahm man auch weitere Anreisen in die Alpenländer in Kauf.

Skibegeisterte aus Kandel und Umgebung hatten sich zunächst dem Ski-Club Speyer angeschlossen, bildeten dort die „Sektion Kandel“. Und bei einer Osterfreizeit im April 1971, die nach Reischbach in Südtirol führte, kam der Gedanke auf, sich doch zu einem eigenen „Ski-Club Kandel“ zusammen zu tun. Es war Herbert Fischer, der schon seit den 60er-Jahren für den Speyerer Club aktiv war, der immer mehr Frauen und Männer aus Kandel für den Skisport zu interessieren verstand. Wegen ihm und einigen seiner Mitstreiter wurde schon 1969 auch die „Sektion Kandel“ gegründet.

Bei der Gründung sind 36 Mitglieder dabei

Eigentlich wäre das schon ein Gründungsdatum, das längst hätte gefeiert werden können. Aber in der Bienwaldstadt kam es schon bald zur Gründung eines eigenen Ski-Clubs. Die Versammlung, bei der alles in die Wege geleitet worden war, fand im April 1971 im Gasthaus „Zum Mohren“ in Kandel statt. Die Anwesenden beschlossen, sich vom Ski-Club in Speyer unabhängig zu machen. Die eigentliche Gründungsversammlung sollte am 11. Juni 1971 im Hotel „Lindenhof“ stattfinden. Bis dahin hatte eine Arbeitsgruppe mit Dieter Becker, Rudolf Becky, Herbert Fischer, Theo Kleinmann und Heinz Schütz den Auftrag, eine Satzung auszuarbeiten.

Die Gründung gelang, 36 Mitglieder trugen sie mit. Erster Vorsitzender wurde übrigens Heinz Schütz. Ihm folgten als Vorsitzende Klaus Dittmann, Guido Pausch, Stephan Funke und Fabienne Duhamel. Derzeit wird der Ski-Club Kandel, der wieder gerne mehr Mitglieder begrüßen würde, von Gerhard Burg kommissarisch geleitet. Ein erster Vorsitzender konnte nach 2017 nicht gefunden werden.

„Hüttenabende“ finden großen Zuspruch

Doch zurück in die Anfangszeit mit Heinz Schütz, der bis 1999 an der Spitze des Ski-Clubs Kandel stand. Er und seine Vorstandsmitglieder mussten natürlich besondere Impulse setzen. Schließlich war auch vor 50 Jahren in der Südpfalz das Klima schon mild, und es fiel nur wenig Schnee. An Skifahren, Rodeln, Schneewandern war da kaum zu denken. So initiierte die Vorstandschaft zunächst einmal „Hüttenabende“, wie sie noch heute zum Clubleben dazu gehören. In jedem Jahr fand dieser regen Zuspruch, nur in der Zeit der Corona-Pandemie konnten sie nicht stattfinden. Viele Freundschaften wurden in dieser Zeit für immer geschlossen, die ohne den Ski-Club Kandel sicherlich nicht zustande gekommen wären.

Die Mitgliederzahl wuchs sogar auf mehr als 500 Personen, die auch aus der Umgebung von Kandel und sogar aus dem nahen Elsass kamen. Aktivitäten im Sommer und im Winter wurden in den Jahren weiterhin gepflegt. Es gab Wanderungen, Gymnastikabende oder Familienfreizeiten, etwa in Zell am See, in Potes du Soleil, Neukirchen am Wildkogel, Langlauf in Finnland, Skischulen im Schwarzwald oder die Jugendfreizeiten am Feldberg. In diesem Jahr fand die Freizeit etwa in Sella Ronda (Dolomiten) statt. Krönender Jahresabschluss bildete jeweils das traditionelle „Raclette-Essen“, ehe auch hier Corona einen Strich durch die Planungen machte.

Verein will sich für die Zukunft ausrichten

Und angesichts der Klimakrise und der Tatsache, dass die näheren Skigebiete heute nicht mehr so lange „schneesicher“ wie in den Anfangsjahren sind, wird es immer schwieriger, dem Skisport zu frönen. Dies spüren nicht nur Liftbetreiber oder Hoteliers und Gastwirte, sondern natürlich auch die Skiclubs im Flachland.

Bei einer Feierstunde am Samstag, 23. Juli, 18 Uhr, im Kultursaal der Stadthalle s will man nicht nur Erinnerungen austauschen und Mitglieder der ersten Stunde ehren. Es geht auch darum, wie sich der Ski-Club Kandel in der Zukunft ausrichten möchte. Die passende Musik zur Feierstunde anlässlich des 50-jährigen Jubiläums liefert das Duo Michael Dietrich & Timo Hilsendegen.

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