Kreis Germersheim Mit Ostereiern Menschen helfen

Rosemarie Ullrich und Christa Kämpfe aus Hagenbach haben mal nachgerechnet und in alten Fotos gestöbert. Die beiden Frauen waren selbst erstaunt über genau 40 Jahre Ostereierverkauf in der Karwoche – erst in Kandel nun in Hagenbach.

„Begonnen haben wir damals bei der Malteser-Stiftung als junge Schwesternhelferinnen mit einem Stand in Kandel. Im Angebot war Gesundheitsberatung mit Blutdruckmessen samt Suppenküche und Ostereierverkauf“. Recht bald sind die beiden auf den Hagenbacher Kirchplatz umgezogen und aus den ursprünglich 300 Ostereiern sind inzwischen zehntausend geworden. Die Stammkunden kommen aus der Verbandsgemeinde, aus Kandel, Wörth und Karlsruhe, manche kaufen nur zwei, und andere Kunden auch schon mal 400 Eier. Während man 1975 für drei Eier 75 Pfennig bezahlte, kosten sie heute einen Euro, rechnen die beiden Osterhasen-Assistentinnen nach. Aber die weitaus wichtigste Bilanz dieses 40-jährigen Ostereierverkaufs ist das soziale Engagement der Eierfrauen Christa Kämpfe und Rosemarie Ullrich. Denn schon immer geht der Erlös an hilfsbedürftige Menschen. Während man zu Beginn armen Leuten in der Gemeinde einen großen Lebensmittelkorb spendete, behinderte Menschen zu Hause und bei der Lebenshilfe in Wörth und Kindergärten bedachte, brachte man auch viele Jahre die Erlöse zur Krebsstation des Karlsruher Kinderkrankenhauses. Rührende Dankesbriefe und gemalte Bilder der Kinder zeugen von der großen Freude der Schwestern und Patienten über diese Zuwendungen. Seit einigen Jahren wird der Erlös dem Spendenfonds für krebskranke Menschen der Verbandsgemeinde Hagenbach zugeführt. „Dafür runden auch viele Kunden die Preise auf und spenden zusätzlich großzügig, so dass wir meist unser 1000-Euro-Ziel schaffen“, freuen sich die Eierfrauen Christa Kämpfe und Rosemarie Ullrich. Schließlich sind Eier immer noch ein preiswertes Lebensmittel, und dass sie überdies aus einer vertrauenswürdigen Hühnerfarm aus Neuburg stammen ist oft ein zusätzliches Kaufmotiv. „denn immer mal wieder kommt die Frage nach glücklichen Hühnern und Herkunft der Eier“, sagen die lachenden Verkäuferinnen, deren Kunden bisher immer höchst zufrieden waren. Wer möchte, kann schließlich gleich ein buntes Probeei am Verkaufsstand testen, die Salzstreuer stehen bereit. So wird bei gutem Wetter der Eierstand auf dem Kirchplatz, den immer die Gemeinde aufstellt, auch ein beliebter Treffpunkt. Hier wird gescherzt und gelacht, werden Osterpläne besprochen und es wird übers Wetter gelästert. „Selbst im Schnee haben wir schon Eier verkauft“, sagt Rosemarie Ullrich lachend. Da leuchten die bunten Eier in sechs intensiven Farben von grün und gelb bis rot, orange, blau und lila dann besonders verlockend. Modefarben spielen bei Ostereiern natürlich ebenso eine Rolle wie Rot als Lieblingsfarbe; meist aber nehmen die Kunden das Sortiment „bunt gemischt“, sagt Christa Kämpfe lachend. Sie weiß, dass viele der Eier auch in die Ostergärtchen gelegt werden, die die Kinder in Hagenbach und Umgebung noch immer vor Ostern mit Moos und kleinen Hölzchen für ihre Geschenke basteln. Rosemarie Ullrich und Christa Kämpfe sind beide 77 Jahre alt, und die Familie hilft natürlich mit bei dieser Eier-Großaktion. Doch über die Frage mancher Besucher „Wie lange wollt ihr das noch machen?“, zucken sie mit den Schultern. Denn seit 40 Jahren sind beide auch als Schwesternhelferinnen im Dorf unterwegs, wenn in einer Familie schwerkranke Angehörige zu pflegen sind, und sie wissen, „bei der Hilfe für andere Menschen gibt es keinen Ausstieg oder Ruhestand – man hilft einfach so lange, wie man kann“. Und dies ist den beiden aktiven Osterhasen-Assistentinnen noch lange zu wünschen.

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x