Kreis Germersheim Mit „alten Hasen“ in den Stadtrat

Zumindest vordergründig stellt eine Aufgabe in Germersheim alles in den Schatten: Die Politik der nächsten Legislaturperiode muss helfen, das Einkaufszentrum in der ehemaligen Stadtkaserne zum Laufen zu bringen. Für viele Stadtrats- und Ausschussmitglieder wird das keine neue Aufgabe werden. Sie gehören bereits den Gremien der vergangenen fünf Jahre an und werden – wenn sich das Wahlverhalten der Bürger nicht um 180 Grad verändert – auch im nächsten Stadtrat beziehungsweise den Ausschüssen dabei sein. Die Germersheimer CDU, die mit Fraktionschef Wolfgang Sorge an der Spitze einer Gruppe erfahrener Kommunalpolitiker antritt, wird für diese Situation das Wort „Kontinuität“ gebrauchen. In ihrem Wahlprogramm steht: „Seit Jahrzehnten steht die CDU für erfolgreiche und verantwortungsbewusste Kommunalpolitik in Germersheim und Sondernheim.“ Was aber auch heißt, dass in diesen Jahrzehnten keine andere Partei zeigen durfte oder konnte, ob sie es nicht auch und vielleicht sogar besser kann. Darüber zu spekulieren ist müßig. Die Germersheimer Grünen jedenfalls haben diese Situation zu ihrem eigenen Wahlziel gemacht und wollen mit vier statt bisher drei Sitzen im Stadtrat „Verkrustungen“ etwas aufbrechen. Leicht tut sich die Öko-Partei damit nicht. Sie hat nur wenige Mitstreiter und die sind allesamt berufliche und ehrenamtlich ausgelastet. Das ist auch der Grund, erklärt Stadtratsmitglied Peter Bumiller, weshalb im Internet kein Wahlprogramm der Germersheimer Grünen zu finden ist. Die Themen seien die gleichen, die Lösungsansätze der Parteien unterscheiden sich seiner Einschätzung nach in Nuancen, die nicht einfach darzustellen sind. Und nur warme Luft durchs Netz blasen wollen die Grünen auch nicht. Ein Zäsur erlebt die FDP. Ihr Frontmann Wolfgang Blender kandidiert nicht mehr für den Stadtrat. Die Liberalen setzen in Germersheim auf Frauenpower. Ihre Liste wird von Heidi Kokkinis-Brotz angeführt, dahinter folgen Ruth Wiora und Christiane Müller. Kokkinis-Brotz und Müller gehören bereits dem Stadtrat an, Wiora könnte, wenn alles beim Alten bleibt, den dritten FDP-Sitz von Blender übernehmen. Von Blender übernehmen will die Fraktion den trocken-nüchternen Blick auf Zahlen ohne sich von Wünschen leiten zu lassen. Ein neues Gesicht hat die Germersheimer SPD auf Platz eins ihrer Liste. Markus Pfliegensdörfer soll in der Fraktion helfen, die Lücke zu schließen, die der beruflich bedingte Weggang von Karl-Heinz Hoffmeister hinterlassen hat. Siegfried Hahnemann und Micha Mohr, die sich eigentlich aus dem Stadtratsgeschäft zurückgezogen hatten aber als Nachrücker wieder im Stadtrat gelandet sind, kandidieren auf hinteren Listenplätzen der SPD. Keine Experimente: Routiniers belegen die ersten vier Listenplätze der Wählergruppe FWG – so viele Sitze hat sie derzeit im Stadtrat. Peter Meyer, Gert Müller, Friedrich Rentschler und Roland Herr machen seit Jahrzehnten „Sondernheim-Politik“ in Germersheim. Rentschler bewirbt sich auch um das Amt des Ortsvorstehers in Sondernheim. Er tritt gegen Peter Lack von der CDU an, mit der man im Rat zwar Kooperation pflegt, bei der Wahl aber eigene Wege geht. Mit dem Germersheimer Unternehmer Alfons Braun (MTS) gehen die Republikaner in die Kommunalwahl. Braun ist seit Jahren REP-Spitzenmann in Stadt und Kreis Germersheim. Dahinter gibt es allerdings immer wieder Veränderungen und neue Gesichter. (tom)

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