Wochen-Spitze Fehler vom Amt ist ausgebügelt

„Der da ist krank, nicht ich!“
»Der da ist krank, nicht ich!«

Auf dem Kreisel bei Hagenbach wurden im Frühjahr drei gesunde Bäume gefällt. Irrtümlich. Ersatzbäume wurde nun gepflanzt. Vom Kampf gegen den Klimawandel im Kleinen.

Luiz Inácio Lula da Silva, der künftige Präsident Brasiliens, hat angekündigt, sich massiv für den Schutz des Regenwalds im Amazonasgebiet einzusetzen. Er will nicht nur die ungezügelte Abholzung stoppen, sondern auch kahle Flächen wieder aufforsten. Das ist auch bitter nötig nach den vier Jahren ungehemmten Raubbaus unter seinem Vorgänger Bolsonaro. Natürlich ist es für das Überleben der Menschheit von elementarer Bedeutung, dass die Grüne Lunge des Planeten wieder aufgepäppelt wird. Aber da reicht nicht, um den Klimawandel einzudämmen. Im Prinzip ist jeder aufgefordert, Bäume zu pflanzen. Ganz besonders in den Industrienationen. Also auch bei uns.

Mit gutem Beispiel geht da ganz offenbar die Verbandsgemeinde Hagenbach voran. Zumindest auf den ersten Blick. Am vergangenen Wochenende wurden auf dem Kreisel am Ortseingang aus Richtung Wörth kommend drei große Laubbäume gepflanzt. Mit Bagger und Schaufel waren die Fachleute angerückt. Ein Transporter brachte die mehrere Meter hohen Bäume. Aber es ging in diesem Fall nicht darum, das ökologische Gewissen zu beruhigen, sondern vielmehr war es das Ziel, einen Fehler vom Amt zu beheben.

Verkettung unglücklicher Umstände

Die Bestürzung war groß, als die drei Bäume, die den Kreisel zierten, im April plötzlich verschwunden waren. Gefällt. Einfach so. Aber warum nur? Der Hagenbacher Kreisel ist mit Sicherheit einer der attraktiveren in der Region. Ansprechend, mit künstlerisch gestalteten Schildern, die auf die Städte Hagenbach und Wörth verweisen, verziert sowie schön gewachsenen Laubbäumen, die nachts angestrahlt wurden. Waren die Bäume etwa krank?

Tja, wie sich damals herausstellte, waren die Bäume Opfer einer „Verkettung unglücklicher Umstände“ geworden, wie es Bürgermeisterin Iris Fleisch gegenüber der RHEINPFALZ formulierte. Fakt ist: Die Verwaltung hatte die Bäume zur Fällung ausgeschrieben – irrtümlich. Eigentlich sollten fünf kleinere Bäume dran glauben, die ebenfalls auf dem Kreisel standen. Diese waren unheilbar an einem Pilz erkrankt.

Auftrag ist Auftrag

Die zuständige Mitarbeiterin in der Verwaltung hatte ihren Auftrag völlig missverstanden. Sie war davon ausgegangen, dass die drei großen Bäume gemeint waren. Denn die erschienen ihr kränker als die kleinen Exemplare. Entsprechend wurde der Auftrag formuliert. Auch die Mitarbeiter der beauftragten Fachfirma hatte es nicht stutzig gemacht, dass sie drei offensichtlich völlig gesunde Bäume fällen sollten. Auftrag ist Auftrag.

Als die Verantwortlichen ihren Fehler bemerkten, seien ihnen die Tränen gekommen, erzählte die Bürgermeisterin damals. Rückgängig machen lassen sich die Fällung ja leider nicht, aber Fleisch versprach, neue, möglichst große Bäume zu pflanzen. Im Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Wörth wurde kürzlich schon nachgefragt, was denn mit der angekündigten Baumpflanzung sei, denn der Kreisel, der ja schließlich auch an der Wörther Gemarkungsgrenze steht, wirke schon ein wenig kahl. Bürgermeister Dennis Nitsche verwies damals auf Hagenbacher Zuständigkeiten.

Nun wurde das Versprechen erfüllt. Die Bäume sind gepflanzt, sie haben bereits eine stattliche Größe. Also: alles wieder gut. Nicht ganz. Angestrahlt, wie ihre Vorgänger, werden die drei Neulinge bisher nicht. Hat vielleicht damit zu tun, dass wir alle aufgefordert sind, Energie zu sparen. Und auch das hat ja auch etwas mit dem Kampf gegen den Klimawandel zu tun. Womit wir wieder beim Thema wären.

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