Geschichten aus der Geschichte Der Untergang Altesheims

Eine Infotafel und die Sitzgruppe am Altesheimer Weg laden zum Verweilen ein.
Eine Infotafel und die Sitzgruppe am Altesheimer Weg laden zum Verweilen ein.

OTTERSHEIM. Wenn immer wieder im Rückblick auf das leidvolle Geschehen im 30-jährigen Krieg (1618-1648) erinnert wird, kann der vor 400 Jahren erfolgte Untergang einer kleinen zwischen Ottersheim und Offenbach gelegenen Siedlung nicht unerwähnt bleiben.

Über die Gründung und das Schicksal des kleinen Dorfes Altesheim sind kaum historische Daten vorhanden. Wahrscheinlich war es wie andere „-heim“-Orte am Brühlgraben ein fränkische Siedlung aus der Merowingerzeit. Die Gemarkung selbst war nicht groß. Altsheim war hauptsächlich ein Pächterdorf mit einer kleinen Kapelle und ohne eigenen Schultheiß. Vorhandene Unterlagen und alte Flurkarten bestätigen ebenfalls die Existenz und Lage der Siedlung wie auch eine Notiz in der „Pfarrbeschreibung von Offenbach“, wonach Altsheim ungefähr in der Mitte zwischen Offenbach und Ottersheim gelegen hat.

Weitere Indizienbeweise liefern unter anderen die vielen Funde von Sandsteinen, wie sie früher zum Bau von Fundamenten oder Brunnen benutzt wurden. Ein Blick auf die Anordnung und die Namensgebung der dort liegenden Gewannen vor der Flurbereinigung deutet ebenfalls darauf hin, dass hier einmal Häuser standen, deren Bewohner das umliegende Feld bebauten. Bekannt ist auch, dass dort im Jahr 1505 der berühmte Kriegsoberst Bastian Vogelsberger geboren wurde, nach dem in Ottersheim auch eine Straße benannt ist.

Im 30-jährigen Krieg waren dann die Männer aus Altsheim ins Kriegsgeschehen eingebunden, derweil sich die Frauen und Kinder in umliegenden Ortschaften in Sicherheit brachten. Danach kehrte niemand mehr in die kleine Siedlung zurück, so dass sie durch Entvölkerung unterging. Nach dem Untergang hatten dann Adlige sowie die Klöster Eußerthal und Hördt hier noch Landbesitz, der später der Kurpfalz zufiel. Nach und nach zerfielen die Häuser, die Reste wurden als Baumaterial in die umliegenden Dörfer geholt. Neue Grenzsteine aus dem Jahr 1768 tragen die Zeichen CPEB und bedeuten Cur Pfalz Erb Bestand.

Zur Erinnerung an das untergegangene Altsheim errichteten die Ottersheimer Naturschützer im Jahr 1997 an der Gemarkungsgrenze zu Offenbach am Altsheimer Weg einen Gedenkstein, eine Schrifttafel und eine Sitzgruppe, die zwischenzeitlich von der Gemeinde erneuert wurde. Damit bietet sich dem Wanderer und Radler eine Raststelle an mit einem weiten Blick über die Felder mit zusätzlich geschichtlicher Information. Zudem führt hier auch der ausgewiesene Radweg „Tabaktour“ vorbei.

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