VG Lingenfeld Bilanz 2022: Juzze-Brand war größter Einsatz

Brannte am späten Abend des 7. April: das Jugendzentrum in Lingenfeld.
Brannte am späten Abend des 7. April: das Jugendzentrum in Lingenfeld.

Deutlich mehr Einsätze, neue Herausforderungen: 2022 hatten die Feuerwehren der Verbandsgemeinde Lingenfeld viel zu tun. Auch im neuen Jahr, das laut Wehrleiter Steffen Andres „sportlich“ begann, stehen wieder viele Projekte auf der Agenda.

Zu 100 Einsätzen (34 mehr als im Vorjahr) sind die Wehren 2022 ausgerückt, wurden zu 56 Bränden sowie 44 Hilfeleistungen (22 Fehlalarme) gerufen – 51-mal tagsüber, 49-mal nachts. „Es gab keinen Fall, bei dem tagsüber wegen Personalmangels nachalarmiert werden musste“, freut sich Wehrleiter Steffen Andres. Ein Grund: Homeoffice. Aber: „In fast allen Wehren haben wir auch einen guten Grundstock an Schichtarbeitern.“ Größter Brandeinsatz: das Feuer im Lingenfelder Jugendzentrum. Weitere Großeinsätze: ein Unwetter, bei dem in Lustadt sowie in Westheim Keller ausgepumpt werden mussten – und in Lustadt der Hofgraben über das Ufer zu treten drohte, ein Gasaustritt in Lustadt wegen beschädigter Hauptgasleitung – und ein umgekippter Lkw auf der B9. Zeitaufwendig: zwei Personensuchen in Lingenfeld mit 340 Einsatzstunden.

Apropos Einsatzstunden: Die sind 2022 „markant gestiegen“ – auf 2600 (2021: 2000). Dazu beigetragen hat der im Kreis Germersheim gegründete Katastrophenlöschzug, dem auch Wehrleute aus der VG angehören – und der zu vier Waldbränden (Hambach, Jockgrim und zwei in der VG Hagenbach) gerufen wurde. Zwölfmal rückten die Wehren zur Unterstützung des Rettungsdienstes aus, darunter neunmal zu Verkehrsunfällen, bei denen 18 Personen gerettet wurden. Die meisten Einsätze gab es in Lustadt (29), gefolgt von Schwegenheim (20), Lingenfeld (16), Weingarten (12), Westheim (8) und Freisbach (2).

In Weingarten nur wenige Feuerwehrleute

Wie sieht es mit dem Personal aus? „Probleme gibt es nach wie vor nur in Weingarten. Elf Personen sind sehr wenig. Für die Ortsgröße sollte es Richtung 20 gehen“, sagt Andres. Er sieht daher dort „aktiven Werbebedarf“. In den anderen Wehren ist der Personalstand „stabil“. Aktueller Stand: 159 (2021: 162).

Gibt es genügend Nachwuchs? Laut Andres engagieren sich 32 Jungs und 15 Mädchen in den Jugendfeuerwehren (JFW) – 2021 waren es 55. Grund: Die JFW Weingarten wurde 2022 aufgelöst: „Das ist sehr schade“, bedauert der Wehrleiter. Denn: Aus guter Jugendarbeit rekrutiert sich der Nachwuchs. Nach wie vor keine JFW gibt es in Freisbach. Deren Konzept ohne Jugendarbeit: Sie sprechen Schüler(innen) ab 16 Jahren direkt an. Die größte JFW gibt es in Schwegenheim (17 Mitglieder), gefolgt von Westheim (13), Lustadt (12) und Lingenfeld (5). Kurios in Westheim: Dort sind mehr Mädchen als Jungs (8:5) aktiv. In Lustadt gibt es zudem eine 15-köpfige Bambini-Feuerwehr.

Generatoren für Gerätehäuser

Zu den Fahrzeugen: 17 sind vorhanden. Anschaffungen müssen aber nun früher geplant werden. Grund: Wegen Materialknappheit betragen die Lieferzeiten zwei Jahre. In Lingenfeld soll 2023 der alte Einsatzleitwagen durch einen neuen, finanziert vom Kreis, ersetzt werden. In Westheim soll der alte Mannschaftstransportwagen Ende 2023/Anfang 2024 gegen einen neuen ausgetauscht werden. Ein Projekt, das noch nicht umgesetzt ist: Die Tore der Gerätehäuser in Westheim, Schwegenheim und Lingenfeld gegen gut isolierte auszutauschen. Grund laut Andres: Arbeiten an Kitas und Schulen werden von der Bauabteilung bevorzugt behandelt.

In diesem Jahr soll dem Wehrleiter zufolge das 2022 begonnene Notinsel-Konzept komplettiert werden: Um bei längeren und großflächigen Stromausfällen Anlaufstellen zu schaffen, wurden für alle sechs Gerätehäuser große Generatoren angeschafft, um Notstromsysteme betreiben zu können. 2023 sollen vier weitere externe Anlaufstellen in Lustadt, Schwegenheim, Lingenfeld und Westheim mit kleinen Generatoren ausgestattet werden. Andres dankt den Wehrführern für ihren „guten Job“ in den schwierigen Corona-Jahren. Sein Dank gilt auch Bürgermeister Frank Leibeck und dem VG-Rat, die trotz klammer Finanzlage für Feuerwehr-Belange ein offenes Ohr haben. Auch die Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt nennt er „vorbildlich“.

Ehrungen

  • Frank Leibeck (Deutsches Feuerwehr-Ehrenkreuz in Bronze des Deutschen Feuerwehrverbandes für besondere Verdienste); Beate Leibeck (St. Floriansnadel des Landesfeuerwehrverbandes für Partner von Aktiven als Dank für deren Unterstützung)
  • Jubiläen: Marco Jungmann, Olaf Keller, Daniel Rankel, Christian Schomber (alle Feuerwehr-Ehrenabzeichen in Silber für 25-jährige Tätigkeit)
  • Neuverpflichtungen: Christian Adam, Felix Nutz, Leon Lenhart

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