Kreis Bad Duerkheim Schwund durch Kommunikationspanne

Eigentlich stand die betreuende Grundschule gar nicht auf der Tagesordnung, als sich der Gemeinderat Weisenheim am Bergs am Dienstag zur letzten Sitzung vor der Sommerpause traf. Gesprächsbedarf zum Thema gab es aber offenbar doch, zumal just am selben Morgen erstens die RHEINPFALZ über den Kinderschwund an der örtlichen Grundschule berichtet hatte und zweitens eine weitere Betreuungskraft eingestellt worden war.

Darüber hatte gleich zu Beginn der Sitzung Ortsbürgermeister Joachim Schleweis (CDU) informiert. Mit dieser zweiten von der Verbandsgemeinde eingestellten Betreuungskraft sowie der vom Förderverein getragenen Hausaufgabenhilfe sei die Betreuung der Kinder bis 17 Uhr gewährleistet, insgesamt eine Situation, mit der sowohl der Rat als – Schleweis’ Meinung nach – auch Eltern und Kinder gut leben könnten. Dass es überhaupt zur Abwanderung von insgesamt voraussichtlich 13 Schulkindern von der Weisenheimer Grundschule an die Kallstadter Ganztagsschule gekommen sei (wir berichteten), führt Christian Brill, der für die Bürger für Weisenheim im Rat sitzt und im Förderverein der Grundschule aktiv ist, auf die fehlende Planungssicherheit zurück. Gerade berufstätige Eltern bräuchten langfristige, verlässliche Informationen zur Betreuung ihrer kleinen Kinder. Bis vor kurzem aber sei den betroffenen Eltern nur vermittelt worden, dass die Weisenheimer Längerbetreuung zustande käme, sollten genug Kinder angemeldet werden. Eine Kommunikationspanne, für die sich Brill auch selbst die Schuld gibt. Die Anmeldungen Weisenheimer Kinder in Kallstadt seien „Stiche in sein Herz“ und er hoffe, dass angesichts der nun bis 17 Uhr gesicherten Betreuung das eine oder andere Kind wieder nach Weisenheim zurückkehrt. Brill appelliert an den Rat, sich für ein langfristig tragfähiges Konzept der Schülerbetreuung einzusetzen. Er selbst kann sich vorstellen, dass mittelfristig der Förderverein stärker in ein flexibles und verlässliches Betreuungskonzept eingebunden wird oder sogar die tragende Rolle spielt. Zuvor hatte der Rat einstimmig die offiziellen Tagesordnungspunkte abgearbeitet: So sollen für rund 30.000 Euro die letzten Natriumdampflampen im südwestlichen Bereich des Ortes gegen LED-Straßenleuchten ausgetauscht werden. Zwar würden, anders als beim Austausch der ersten 177 Leuchten in 2013, keine Zuschüsse mehr gewährt, wie Schleweis erläuterte, aufgrund der Stromersparnis zahle sich die Investition aber nach wenigen Jahren aus. Ebenfalls einig waren sich die Räte über den nächsten Bauabschnitt des Hochwasserprojekts Sommerbach. Der umfasst die Weiterführung des Sommerbachs als naturnahes offenes Gewässer Richtung Herxheim, dann per Rohr unter der L522 hindurch Richtung Norden bis zum Regenrückhaltebecken am Dackenheimer Weg, dessen Aufnahmekapazität durch Umbaumaßnahmen sowie einen Erweiterungsbau fast verdreifacht werden soll. Einschließlich der Abdichtung eines voraussichtlich 150 Meter langen Teilabschnitts des Sommerbachverlaufs, mit deren Hilfe feuchtere Keller bei den unterliegenden Häusern verhindert werden sollen, werden die Kosten auf rund 950.000 Euro geschätzt. Nach Abzug aller Zuschüsse und inklusive des Gemeindeanteils an den landespflegerischen Maßnahmen nach Abschluss des Baus, mit dem voraussichtlich in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres begonnen werden kann, muss Weisenheim selbst knapp 260.000 Euro zahlen. Entsprechende Mittel sind laut Verwaltung in den Haushalten 2015 und 2016 bereits eingestellt. (ktx)

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