Kreis Bad Duerkheim Gekündigt: Gemeinde ohne Imam

Neustadt. Seit Wochen ist die Islamische Gemeinde Neustadt ohne Imam. Amtsinhaber Rasit Altindag darf nicht aus der Türkei ausreisen, zudem wurde ihm gekündigt. Während eines Heimaturlaubs in den Sommerferien waren ihm Verbindungen zu Fethullah Gülen nachgesagt worden, dem geistlichen Oberhaupt der islamischen Gülen-Bewegung und Erdogan-Gegner. Der Türke lebt in den USA im Exil.

Nach RHEINPFALZ-Informationen war Altindag in den Schulferien zu einem längeren Urlaub in die Türkei aufgebrochen. Dort erwarteten in Schwierigkeiten: Offenbar wegen einer angeblichen Kontobewegung zugunsten Gülens wurde ihm unterstellt, diesen zu unterstützen. Von einer kurzzeitigen Inhaftierung ist die Rede. Sicher ist, dass ihm die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (Ditip) gekündigt hat. Der Dachverband zählt bundesweit rund 900 Gemeinden, darunter Neustadt. Ditip entsendet die Imame für fünf Jahre. Altindag war seit vier Jahren in Neustadt im Amt. Salih Yaras ist der Vorsitzende der Islamischen Gemeinde. Auf Anfrage bestätigte er, dass dem bisherigen Imam eine gewisse Nähe zu Gülen unterstellt werde, er deshalb gekündigt worden sei und auch nicht ausreisen dürfe. Dass an den Vorwürfen etwas Wahres sein könnte, ist für Yaras undenkbar: Altindag sei ein integerer Mann und ein guter Imam. Yaras’ Gemeinde hat rund 200 Mitglieder. „Wir warten dringend auf einen neuen Imam“, beschreibt er die Situation. Das betrifft nicht nur das Freitagsgebet in der Moschee in der Europastraße, sondern beispielsweise auch den Koranunterricht für Kinder und Jugendliche. Das Schicksal Altindags wurde zwischenzeitlich auch im Rathaus bekannt. „Der Imam hat sich immer wieder und vielfältig für ein gutes Miteinander in unserer Stadt eingebracht“, so Oberbürgermeister Hans Georg Löffler. Vom Ditib-Dachverband gab es bisher keine Stellungnahme. |ahb/Archivfoto:LM

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