Kaiserslautern „Susis Heimkehr“ in OB-Sessel besungen

Trotz Regens gut drauf: die Narrenschar bei der Innenstadtfastnacht.
Trotz Regens gut drauf: die Narrenschar bei der Innenstadtfastnacht.

Bei den bekannten Strophen des Abschiedslieds für Susanne Wimmer-Leonhardt, das die KVK-Tollität in ihrer Proklamation von ihnen gefordert hatte, wollten es die CDU- und SPD-Stadträte bei der Straßenfastnacht des Karnevalvereins gestern in der Innenstadt nicht lassen. Unter der bewährten Leitung von Harald Brandstädter (SPD), unterstützt von Karin Krieger (CDU), legten sie beim „Muss i denn zum Städtele hinaus ...“ noch eine Schippe drauf.

Die nach Speyer „abgehauene“ frühere Bürgermeisterin der Stadt mochte kaum glauben, was die Räte da sangen: „In drei Jahr, in drei Jahr wenn OB-Wahlen sind, kehrt vielleicht die Susi heim. Wenn sie dann euer Herzblatt noch ist, zieht sie wieder ins Rathaus ein ... wird sie OB-Meisterin sein.“ Damit sei die Proklamation mehr als erfüllt, lobte Sitzungspräsident Wolfgang Vogel die Stadträte. Für ihren Auftritt, den sie in diesem Jahr bei Fastnachtskrapfen in der CDU-Fraktion geprobt hatten, verdienten sie sich den Beifall des närrischen Publikums und die Orden des KVK. Den Orden (den der KVK ihrer beruflichen Umorientierung in Speyer gewidmet hat) werde sie für alle Zeiten in Erinnerung behalten, versicherte Wimmer-Leonhardt. Dass die Stadträte ihr ein Lied gesungen hatten, habe sie komplett überrascht. Zuversichtlich trotz teilweise strömenden Regens hatte der Karnevalverein am Morgen die Bühne vor der Stiftskirche aufgeschlagen und bestückt. Gott Jokus musste das beeindruckt haben. Nach den ersten Takten von „Ja, on de Fassenacht werd eener druff gemacht“ stellte er das Nass von oben ein; der Platz vor der Bühne füllte sich zusehends mit närrischem Publikum. Zwei kleine Mädels – Lillie und Julie – saßen bequem auf ihren mitgebrachten Klappstühlchen, während die Älteren sich im Stehen mit Klatschen und Wackeln warm hielten. Unter ihnen trotzten sieben Gärtnerinnen aus Katzweiler mit grünen Schürzen und großen bunten Blumen an den Hüten der Witterung. „Wir sind immer hier, schon seit 20 Jahren“, versicherten sie. Das passte zu dem Lied, das die „Speisbuwe“ zum „Aufwärmen“ in diesem Moment anstimmten: „Wer Lautre un soi Fasnacht kennt kummt immer wieder her.“ Mit einem flotten Tanz der Casimirgarde, gefolgt von dem Vortrag von Dieter Bach, in dem er dem Publikum die Unbilden des älter und senil Werdens vor Augen führte, war der KVK in sein ehrgeiziges Programm gestartet. Dass beim Auftritt der Juniorengarde die Technik zweimal streikte, die Mädels deshalb dreimal zu ihrem Tanz ansetzen mussten: „Schwamm drüber.“ Nicht bestellt und ungeplant fügte sich das Läuten der Glocken der Stiftskirche geradezu perfekt in den Vortrag der „Schnaller“. Wirklich nicht sonderlich traurig, bejammerten die „verwitweten Männer“ in Schwarz mit Grablaternen und Gesangbüchern ihr Schicksal, so ganz ohne Weib. „Mer sinn doch do“, versicherte da trostspendend eine Frauenstimme aus dem Publikum. Im dunklen Anzug mit Brille und „Konfetti in sämtlichen Körperöffnungen“ humpelte Conny Nicklas – eine „Repräsentantin“ des Kegelclub Bahnheim - verletzt auf die Bühne. Komplett verwirrt, weil sie ja auf dem Weg zur Treppe hinauf gestürzt war, begrüßte sie Hasenzüchter, Gartenfreunde, Jäger und die Feuerwehr, bevor sie sich schließlich bei der Fastnacht auf der richtigen Spur fand. Und weiter ging’s mit dem Auftritt der Jugendgarde, mit dem „Schääne Dolle“ und noch ganz viel Musik ...

Kamen der Proklamation nach: SPD- und CDU-Mitglieder des Stadtrats mit einem Lied-Auftritt.
Kamen der Proklamation nach: SPD- und CDU-Mitglieder des Stadtrats mit einem Lied-Auftritt.
Beweinten ihr Schicksal ohne Weib: die KVK-Schnaller.
Beweinten ihr Schicksal ohne Weib: die KVK-Schnaller.
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