Kaiserslautern „Musik für die Landarbeiter“

Hat im Hunsrück seine zweite Heimat gefunden: Jim Everett.
Hat im Hunsrück seine zweite Heimat gefunden: Jim Everett.

„Ich mache keine Cowboy-Musik, ich mache Country-Musik“: Am Samstag beehren der in Deutschland lebende Country-Musiker Jim Everett und seine Band das Lautrer Irish House und bringen alten und neuen Südstaaten-Country in die rustikale Musikkneipe.

Über 1500 Auftritte hat der Amerikaner Jim Everett Richardson unter seinem Künstlernamen Jim Everett bereits absolviert – von Idar Oberstein bis hin nach Dubai, sowohl solo als auch mit Band. Dabei spielt er sich querbeet durch alle Stilrichtungen der Countrymusik – von traditionellem „Old Country“ wie ihn Willie Nelson oder Johnny Cash geprägt haben, bis zu modernem „New Country“ a la Garth Brooks, Alan Jackson oder George Strait, bei dem auch der Line Dance eine wichtige Rolle spielt. „Ohne den Line Dance wäre die Szene heute etwas leer“, weiß der Profi. Auch wenn er selbst den New Country nur bedingt mag. „Man muss auf den Geschmack der Leute zugehen – der Kunde ist König“, zitiert er laut lachend. Das macht der Amerikaner nun seit über drei Jahrzehnten. Seine Basis hat er vor 36 Jahren im deutschen Hunsrück gefunden. In Atlanta/Georgia (USA) geboren und in Mississippi aufgewachsen, verschlug es Everett 1972 als 17-jähriger GI das erste Mal nach Deutschland. 1982 fand er im pfälzischen Idar-Oberstein sein neues Zuhause. Seit 33 Jahren ist er, neben seiner Arbeit auf dem US-amerikanischen Militärstützpunkt in Wiesbaden, als Country-Musiker unterwegs, sowohl im deutschsprachigen Raum als auch international. 2015 durfte die Jim Everett Band, bestehend aus seinen langjährigen deutschen Freunden und Kollegen Harry Landsrath (Gitarre), Hermann Dauphin (Bass) und Tom Greinert (Schlagzeug), als erste Country-Band bei einem Festival in Dubai spielen. Eine nicht gerade alltägliche Mischung, typisch „American Country Music“ im Orient zwischen Sand und Palmen zu erleben. Die Resonanz jedoch durchweg positiv. Das Repertoire des 63-Jährigen umfasst Hunderte von Titeln, hauptsächlich bekannte Oldies aller Stilrichtungen und Epochen. Mit authentischer Instrumentierung bespielt Everett Konzerthallen, Festzelte, Open Air-Bühnen oder kleine Bühnen in Clubs, Gaststätten oder private Partys. Dass die Country-Musik, die ihre Wurzeln im irischen Folk hat, oft als „Cowboy-Musik“ umschrieben wird, stört den Musiker nicht sonderlich. Aber er stellt klar: „Ich mache keine Cowboy-Musik, ich mache Country-Musik. Das ist ein Unterschied. Es geht nicht um Cowboys, sondern um Country-Boys, also Musik für einfache Landarbeiter – wir nennen sie Rednecks.“ In 33 Jahren hat er auch einige deutsche Country-Bands kennengelernt. Ob ein deutscher Musiker den typisch amerikanischen Country-Klang originalgetreu nachahmen kann? „Es gibt schon gute deutsche Bands, die es schaffen – sogar mit guter englischer Aussprache“, sagt Everett. „Aber auch viele, die es nicht so gut schaffen. Bei Country-Musik muss man verstehen, worum es geht. Das ist wie beim Irish Folk – da ist immer eine Geschichte dahinter. Und wenn man die Geschichte nicht versteht und den Text nur abliest, ist es schwer, das richtige Gefühl reinzubringen. Aber ob es mir gefällt oder nicht, ist egal. Hauptsache die Leute haben Spaß.“ Deshalb kommen bei seinem Konzert im Irish House nicht nur Liebhaber des traditionellen Country, sondern auch leidenschaftliche Line-Dancer auf ihre Kosten. Country-Feeling ist in jedem Fall angesagt. Konzert Das „Country Night“-Konzert von Jim Everett und seiner Band am Samstag, 19. Februar, im Musikclub Irish House an der Eselsfürth beginnt um 20.30 Uhr; Eintrittskarten gibt es an der Abendkasse für zehn Euro.

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