Kaiserslautern Motiviert trotz gezogenem Stöpsel

Hält Schwimmer aller Altersklassen mit Trockentraining fit und motiviert sie: das junge Trainerteam des KSK, Léon Wilke, Hanna H
Hält Schwimmer aller Altersklassen mit Trockentraining fit und motiviert sie: das junge Trainerteam des KSK, Léon Wilke, Hanna Herrmann und Lukas Vollrath (von links).

Sporthelden der Coronakrise: Das junge Trainerteam des Kaiserslauterer Schwimmsportklubs (KSK) kämpft gegen den Frust der Schwimmer an. Da geht so richtig was, auch weil die neue Abteilungsleitung die Trockenübungen pusht.

Kein Tropfen Wasser in Sicht, keine Bahn zum Trainieren, von Wettkampf gar nicht zu reden. Die Stöpsel sind überall gezogen. Für Schwimmsportler eine frustrierende Zeit. Gut, dass sich beim Kaiserslauterer Schwimmsportklub das Trainerteam mit aller Macht gegen den Frust stemmt und zumindest Livetraining voller Trockenübungen in die Wohnzimmer schwappen lässt. „Wir packen das gemeinsam an“, legt Bianca-Mara Stief, die erfahrene Trainerin, viel Wert auf das Miteinander. Ihr zur Seite weiß Stief ein junges Trainerteam.

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Also wird Landtraining absolviert, auch wenn es nicht schmeckt, ist ja schließlich das falsche Element. Das Trainerteam versteht zu motivieren, wo der Durchhänger nicht mehr zu übersehen ist, und so hält es die Truppe fit, die nach und nach die Ausdauer und die eigene Stabilität verbessert.

„Wenn wir wieder im Wasser sind, dann sind alle schnell wieder auf dem Punkt“, da ist sich die Trainerin sicher, die stolz auf das Durchhaltevermögen der Schwimmer ist.

Schwimmstilekurs ohne Wasser

Die 15-jährige Lotta Eschbach zählt zu den Wettkampfschwimmern, die so tapfer online durchhalten. Lotta engagiert sich aber auch selbst gemeinsam mit Maja und Wiebke Ruppert als Trainerin beim Schwimmstilekurs, der natürlich auch vom Wasser aufs Trockene verlegt wurde.

„Am Anfang war es etwas schwer, wir konnten nicht einschätzen, was wir mit den Kindern machen sollen“, hängt sich Lotta, genau wie ihre Trainerkollegen, voll rein. Da gibt sie dann vor, wie in der Wasserschüssel geblubbert und der „Tauchgang“ simuliert wird, oder wie man den „Gorilla“ macht. „Gerade unsere Kleinen machen die Übungen mit sehr viel Energie und Freude“, sagt Lotta, die auch viel zurückbekommt.

Der kleine Bruder

Auch die Erwachsenengruppe hält das Dreierteam via Bildschirm fit. Dabei arbeitet Lotta mit allen Tricks zur Motivation, spannt sogar den kleinen Bruder mit ein. „Mein kleiner Bruder ist von mir beauftragt worden, die Zeit runterzuzählen, damit ich nicht dauernd auf mein Handy schauen muss, das fanden alle sehr witzig. Er saß dann auf dem Stuhl in der Ecke und hat gezählt „30, 10, 5, 3, 2, 1…“ Ich habe ihm sogar extra eine Liste zum Abhaken gemacht, damit er richtig zählt.“

Auch die Senioren stehen bei Lotta und Maja hoch im Kurs. Kurzerhand haben sie das KSK Seniorencafé ebenfalls zum Online-Training eingeladen und überzeugt. Statt Kaffeeplausch gibt es nun halt Seniorengymnastik mit Lotta und Maja.

Das Wasser fehlt

Trockene Alternativen sind auch bei Nina Fix und ihren Synchronschwimmerinnen gefordert. Besonders bitter, die Gruppe ging erst im Oktober 2019 hoffnungsfroh an den Start. Erste Choreographien waren in Sicht, als Corona kam. Mit Trainingsvideos steuert Nina Fix dagegen, wissend, dass keine Trockenübung das notwendige Wassergefühl aufzubauen vermag. Kopf unterm Wasser, Beine hoch, das kann halt nur im feuchten Element geübt werden. „Für uns ist es eine komplette Katastrophe“, redet die Trainerin gar nicht um den heißen Brei herum. Sagt auch, dass ihr das Wasser selbst so sehr fehle und die Situation für sie persönlich schon brutal sei.

„Beim Synchronschwimmen kann man sich ausleben, Emotionen loswerden, den Kopf frei bekommen.“ Fehlt alles. Aber sie setzt das „Pokerface“ auf und ist für ihre Mädels stark. Simuliert mit ihnen Übungen, sorgt für mehr Beweglichkeit und freut sich, „ihre Mädels“ wenigstens am Bildschirm zu sehen.

„Ich habe ein Ziel vor Augen, nämlich hier eine Mannschaft aufzubauen, die es langfristig schafft, an nationalen Wettkämpfen teilzunehmen“, nennt Fix die Gründe, die sie durchhalten lassen. Auch will sie diesen bislang so tollen aber unterschätzten Sport generell populärer machen.

Die Neuen an der Spitze

Mitten in der Pandemie hat die KSK-Mitgliederversammlung mit Frederike Busch und Melanie Keller eine neue Abteilungsleitung gewählt. Wahrlich kein leichter Anfang. Aber die beiden nehmen es an, kümmern sich um jeden kleinen Strohhalm, der sich bietet. „Wir unternehmen alles, um unsere Schwimmer zu halten“, weiß Busch, dass Fußball im Moment leichter zu spielen ist, als eine Schwimm-Trockenübung zu absolvieren.

Den Trainern, bestehend aus Bianca-Mara Stief, Franziska Kleber, Hanna Herrmann, Léon Wilke und Lukas Vollrath, die Verantwortung für die Wettkampfmannschaften übernommen haben, sowie Lotta Eschbach, Maja und Wiebke Ruppert als Helferinnen für den Nachwuchs und Nina Fix als Trainerin der Synchronschwimmerinnen gelingt es, zusammen mit der neuen Abteilungsleitung, den Verein in dieser wasserlosen Misere aktiv und bewegt zu halten. Sie bieten 150 Schwimmern auch ohne Wasser ein Trainingsangebot an, das intensiv wahrgenommen wird.

Lob vom Vorsitzenden

„Als Vorsitzender des Kaiserslauterer Schwimmsportklubs bin ich sehr stolz auf das, was unsere Abteilungsleiterinnen und unser Trainerteam in den zurückliegenden Monaten auf die Beine gestellt haben“, äußert sich Thilo Vollrath über das, was aktuell in seinem Verein gestemmt wird. Für Vollrath sind diese 9 + 2 Trainerinnen und Trainer Sporthelden 2020.

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