Sembach Mord in Sembach: Angeklagter wird sich nicht weiter selbst äußern

[Aktualisiert um 17.12 Uhr] Der Mordprozess gegen einen 57-jährigen Mann, der seine Ehefrau in Sembach erschossen haben soll, ist am Montag am Landgericht Kaiserslautern gestartet. Den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und der Polizei zufolge, soll der Mann am 23. Februar seine Ehefrau mit 14 Schüssen getötet haben. Zuvor soll er seiner 48-jährigen Ehefrau in der Hauptstraße in Sembach aufgelauert und absichtlich ihr Fahrzeug, einen Smart, mit seinem Mercedes gerammt haben. Die Pistole habe er sich zuvor illegal verschafft. Als Motiv nimmt die Staatsanwaltschaft einen Trennungsstreit der Eheleute an. Die Anklage lautet daher heimtückischer Mord in Tateinheit mit gefährlichem Eingriff in den Straßenverkehr.
Beim Eintreten in den Gerichtssaal bedeckt der Angeklagte, sein Gesicht mit einer Zeitschrift. „Ich schäme mich“, sagt der 57-Jährige, nachdem er Platz genommen hat. Er dreht seinen Körper vom Zuschauerraum weg. Schluchzend und mit beiden Händen vorm Gesicht hört er schließlich die Anklageverlesung an. Beim Blick in den Zuschauerraum, wo Verwandte sitzen, bricht er immer wieder in Tränen aus. Angaben zu seiner Person, zu seiner Kindheit und seinem beruflichen Werdegang hat der Angeklagte am Morgen gemacht. Zur Sache werde er sich aber nicht selbst, sondern seine Verteidiger würden sich äußern, kündigten dessen Anwälte zu Beginn der Sitzung an.
Zeugen, die das Gericht befragte, berichteten von einem Aufprallgeräusch und Reifenquietschen, auf das weitere Knallgeräusche folgten, die sie an dem fraglichen Morgen gehört hätten. Die Frau habe noch einen leichten Puls gehabt, berichteten zwei Anwohner, die als Erste an dem Smart der 48-Jährigen waren. „Es war alles voller Daunenfedern, deswegen konnten wir erst nichts sehen.“ Eine Patronenhülse auf der Schulter der Frau sei ihm aufgefallen, dann weitere im und auch außerhalb des Fahrzeugs, so einer der Zeugen.
Zwei Helfer der Freiwilligen Feuerwehr, die kurz darauf am Unfallort eintrafen, sagten aus, dass sie keinen Puls mehr hätten spüren können. Sie holten die Frau aus dem Fahrzeug und begannen mit der Reanimation. Nach Angaben des Notarztes, der ebenfalls als Zeuge befragt wurde, hatte die Frau mehrere Einschusslöcher in der rechten Brustkorbhälfte und am Hals. Die Wiederbelebung sei nicht erfolgreich gewesen und die Frau verstorben.
Beide Fahrzeuge in der gleichen Fahrtrichtung, Wrackteile auf der Fahrbahn, die massiven Beschädigungen: Die Zeugen berichten, dass ihnen die ganze Unfallsituation „komisch“ vorkam. Die Verletzungen der Frau, die Patronenhülsen und nachdem der Fahrzeugführer des Mercedes nicht mehr an Ort und Stelle war und sie schließlich eine Schusswaffe in dessen Auto gefunden hatten: Die Polizeibeamten schalteten vom „normalen Verkehrsunfall“ auf einen „Mordfall“ um, erklärte einer der befragten Polizisten.
„Unn hat ’ses überlebt?“, habe der mutmaßliche Täter sie dann wenig später auf Pfälzisch bei seiner Festnahme gefragt. „Sinngemäß hat er gesagt, dass wir auch so gehandelt hätten wie er, wenn mit uns so umgegangen worden wäre“, schildern die Polizisten, die Worte des Angeklagten. Auf den Ehemann der Getöteten waren die Beamten über eine Halterabfrage des Autokennzeichens gekommen. Nach Angaben der Polizisten ließ er sich ohne große Gegenwehr festnehmen. Er habe einen gefassten Eindruck gemacht. „Ich hatte den Eindruck, dass sich der Tatverdächtige seines Handelns sehr bewusst war“, so einer der Polizeibeamten.
Bis Mitte August sind noch weitere acht Termine angesetzt. Mehr lesen Sie hier.