Kaiserslautern Kammgarn: Die 40. Nuit de la Chanson steht bevor

Am Samstag Gast in der Kammgarn: Lou Tavano.
Am Samstag Gast in der Kammgarn: Lou Tavano.

Der Pariser Jazzstar Lou Tavano ist am 28. Mai Stargast der 40. Ausgabe der Nuit de la Chanson in der Kammgarn. Die Erfolgsgeschichte der Reihe erfährt damit einen Höhepunkt.

„Ein kleines Juwel!“, schreibt der „Rolling Stone“. „Zweifellos die stimmliche Offenbarung des Jahres“, stimmt „TSF-Jazz“ ein: Das Lou Tavano-Duo, das am Samstag, 28. Mai, 20 Uhr, in der 40. Ausgabe der Nuit de la Chanson in der Kammgarn auftritt, gilt als neue Sensation des Vokaljazz aus der berühmten Pariser Szene.

Erst mit Anfang 30 veröffentlichte Lou Tavano ihr erstes Album mit Originalkompositionen. Es blieb nicht weniger unbemerkt wie ihr extravagantes, feuerrotes Haar. Sie offenbare ein außergewöhnliches Talent, jubiliert die französische Presse, „bei dem jeder Song ein eigener kleiner Kosmos ist“.

Die Plattensammlung des Vaters

Die Chansonniere stammt aus Hauts-de Seine. Ihr Vater war ein Blues-Rock-Schlagzeuger, und er war es auch, der sie für die Musik begeisterte. Mit fünf Jahren schon schrieb sie sich am Conservatoire de Montrouge ein, wo sie zehn Jahre lang studierte. Mit 15 verließ sie das Konservatorium und nahm Privatunterricht. Schon mit zehn Jahren wusste sie sich selbst am Klavier zu begleiten.

Ihre Eltern förderten ihr Talent, und besonders der Vater beeinflusste sie. „Er hatte eine wunderbare Plattensammlung mit Neil Young, Jimi Hendrix, Frank Zappa, Simon & Garfunkel bis zu Francis Cabrel“, erzählt sie. Besonders Otis Redding habe es ihr angetan, „seine Art, die Musik zu leben“. Deshalb müsse auch in ihr, ähnlich wie bei ihren Vorbildern, die Stimme vibrieren, meint sie.

Eine Erfolgsgeschichte

Dass diese Chansonreihe sich zu einer Erfolgsgeschichte mausert, hätten sich der Kammgarnchef Richard Müller und die Sängerin Pauline Ngoc beim ersten Konzert am 18. Januar 2014 wohl nicht vorstellen können. Das Konzept, das verschiedene Inhalte wie Chanson, Sprache und Visuelles beinhaltet, kam auf Anhieb bestens an. Die Gastgeberin Pauline Ngoc, die in Vietnam geboren ist und nach der Eroberung Saigons durch den Vietcong aus dem Land fliehen musste, gilt inzwischen als „Lauterns Firstlady des Chansons“.

Pauline Ngoc als Gastgeberin gelang es, schon etliche bekannte Chansonnières und Chansonniers einzuladen: wie Claudio Favari, der mit Charles Aznavour-Songs begeisterte, der Jacques Brel-Interpret Philipp Huguet, Noel Walterthum aus Lothringen, der Gilbert Bécaud und Georges Moustaki interpretierte, oder der Weltenbummler Didier Soustrac, der unter anderem Chansons für Nana Mouskouri schreibt – und nicht zuletzt der Publikumsliebling Pauline Paris aus der französischen Hauptstadt. Bereits etliche Chanson-Sängerinnen aus Paris waren in der Kammgarn zu Gast, sogar vietnamesische Sängerinnen, die mittlerweile in Paris Erfolge feiern, wussten hier zu begeistern.

Ein bewährtes Team

Aber der absolute Star bisher war wohl die bekannte Berliner Schauspielerin und Sängerin Christin Marquitan, Trägerin des Deutschen Schauspielpreises 2019, die bei ihrer Hommage an Edith Piaf mit ihrem Auftreten, ihrer Intensität und der Kraft ihrer Stimme zu begeistern verstand.

Die Stammformation mit Martin Preiser am Piano, Michael Lakatos am Schlagzeug, Wolfgang Janischowski am Bass und Vinzenso Carduccio am Akkordeon beweist immer wieder, dass sie sowohl im Jazz als auch in der Leichtigkeit des französischen Chansons tief verwurzelt ist. Schließlich kann man sich einen Chansonabend in der Kammgarn ohne Ina Bartenschlager nicht vorstellen, die es versteht, als versierte Geschichtenerzählerin und mit perfekter Artikulation – sei es in Deutsch oder Französisch – die Chansons und ihre Interpreten ins rechte Licht zu setzen.

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