Kaiserslautern „Es hat sich gelohnt“

Bei der Premierenfeier zu Dmitri Schostakowitschs „Lady Macbeth von Mzensk“ am Sonntagabend im Pfalztheater verriet Intendant Urs Häberli, wie die sechs Wochen Probe unter seiner Regie gelaufen waren: „Wir hatten eine ausgesprochen spannende, sogar heitere Probenzeit, trotz so zahlreicher Toten (im Stück).“ Nach gut drei Stunden mit der mordenden Lady war das Publikum zwar nicht gleichermaßen heiter gestimmt – wohl aber tief beeindruckt.

Die Faszination, die von dem Zusammenspiel von Musik, Inszenierung, Darstellungskraft der Sänger und nicht zuletzt von der Bühnengestaltung ausgegangen war, ließ trotz des eher ungewöhnlichen Premierensonntags ausgesprochen viele Opernfreunde auch noch bei der anschließenden Feier ausharren. Und hier verneigte sich nicht nur Generalmusikdirektor Uwe Sandner ausdrücklich vor dem Intendanten und Regisseur des Werks. Noch auf der Bühne hatten Sandner für seine Musiker, Ausstattungsleiter Thomas Dörfler mit dem Regieteam, der Chor und das Ensemble mit den Gästen zusammen mit den Technikern, die im Hintergrund die Fäden zusammenhielten, am Applaus des Publikums die Begeisterung erlebt. Die Premierenfeier setzte noch eins drauf. Die RHEINPFALZ hat unter den Premierengästen Eindrücke gesammelt: Eva Wenzel-Staudt, Leiterin des Albert-Schweitzer-Gymnasiums, war bereits in der Pause nach dem zweiten Akt „absolut zufrieden“ mit dieser Inszenierung: „Das Bühnenbild ist ganz toll, und wie mit der Lichttechnik gespielt wird, ist einfach wunderbar. Auch die Schauspieler sind einfach nur toll.“ Ehemann Michael Staudt, Direktor der Volkshochschule, lobte „eine kraftvolle Inszenierung, die mehr Mut hat, als die letzte“. „Ich bin fasziniert sowohl von der musikalischen Spannung als auch von der Inszenierung; das ist mal etwas anderes, so etwas kriegt man nicht oft zu sehen“, antwortete Dieter Blauth. Die Musik Schostakowitschs sei zwar nicht unbedingt leichte Kost: „Ich bin aber froh, dass ich in diese Oper reingegangen bin.“ „Das ist kein Puccini, das war heftig“, kommentierte Eva Estornell-Borrull von der Krebsgesellschaft. Ohne den Anstoß durch eine Freundin, ein Ensemblemitglied, hätte sie sich die „Lady Macbeth von Mzensk“ nicht angeschaut. Doch sie wusste vorher, was sie erwarten würde, und stellte fest: „Es hat sich gelohnt. Ich bin sehr beeindruckt, wie das Thema umgesetzt wurde; die Musik lebt von dem Stück und den Sängern.“ Sehr gut gefallen hatte ihr das Bühnenbild, mit dem das Triste und die Langeweile der ersten Bilder sehr gut umgesetzt worden sei. Fazit: „Ich bewundere den Mut des Intendanten, nicht nur Nullachtfünfzehn-Stücke zu bringen.“ „Heute Abend war alles gut“, stellte Bernd Guillium, ein treuer, aber auch kritischer Premierenabonnent zufrieden fest. Von dem, was ihn erwarten würde, hatte er vorher nicht die geringste Vorstellung gehabt. Seine Bilanz: „Etwas für die Ohren und für die Augen. Das Orchester hat super gespielt, der Chor und das Bühnenbild, das hat mal wieder gepasst.“ Ehefrau Henny war überwältigt von der Gewalt der Musik: „Generalmusikdirektor Sandner hat das Orchester zur Höchstleistung gebracht, und auch die Schauspieler waren großartig.“ „Eine sehr gelungene Inszenierung, die auch sehr viel Spannung aufgebaut hat“, lobte Wolfgang Kempf. Der Opernfreund aus Ludwigshafen und Kenner der Schostakowitsch-Oper aus verschiedenen Inszenierungen auch auf großen Bühnen war auf Einladung von Freunden hin nach Kaiserslautern gekommen. „Die Musik war hervorragend, und die Sänger, vor allem die Lady Macbeth (Yamina Maamar), hat man ganz deutlich hervorgehört, das hatte ich so nicht erwartet.“ Da Lautern im Vergleich zu Mannheim in der Inszenierung immer etwas konservativer sei, habe er eine positive Erfahrung gemacht: „Es lohnt sich wieder, nach Kaiserslautern zu kommen.“ (krh)

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