Kaiserslautern Bereit für das Abenteuer

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Vier Spieltage vor dem Saisonende dürfen in der Handball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar noch vier Mannschaften vom Aufstieg in die Dritte Liga träumen. Die besten Chancen auf die Meisterschaft hat der TuS Dansenberg, der die Tabelle mit drei Punkten Vorsprung anführt. Im vorletzten Auswärtsspiel des Jahres bekommt es die Mannschaft von Trainer Marco Sliwa heute (18 Uhr) mit dem Tabellenneunten TV Bitburg zu tun.

Der Blick auf die Tabelle ist trügerisch. Dansenberg (43:9 Punkte) sitzt auf den ersten Blick mit den HF Illtal (40:12), der VTZ Saarpfalz und den SF Budenheim (beide 40:14) ein punktgleiches Trio im Nacken. Wer etwas genauer schaut, wird jedoch feststellen, dass Budenheim und die VTZ bereits ein Spiel mehr absolviert und verloren haben als Illtal und sie damit aus den restlichen Spielen noch maximal sechs Punkte holen können. Ab dem Tabellenvierten Worms (33:19) beginnt die Zone der Mannschaften, die sich schon aus dem Titelrennen verabschiedet haben. Betrachtet man die Abschlusstabellen der Oberliga RPS über den Zeitraum der letzten drei Jahre, fällt auf, dass von Jahr zu Jahr weniger Punkte nötig waren, um den Sprung nach oben zu schaffen. Der SV 64 Zweibrücken stieg in der Spielzeit 2013/14 mit einer Bilanz von 53:7 Punkten auf. Der TSG Haßloch (50:10) genügten ein Jahr später drei Punkte weniger, und die VTV Mundenheim schafften den Sprung in die dritthöchste Spielklasse mit 49:11 Zählern. Dass dieses Jahr theoretisch sogar 48 Punkte zum Aufstieg reichen würden, spricht nicht gegen die Spitzenteams, sondern für die Ausgeglichenheit der Liga. Wer dieses Jahr mit welcher Bilanz das Rennen machen wird, könnte sich bereits am drittletzten Spieltag entscheiden. TuS Dansenberg (43:9): Die Mannschaft hat sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich verbessert. Die jüngsten Platzierungen in der Abschlusstabelle lauten elf, sechs und vier. Unter Trainer Jürgen Hartz spielte der TuS in der abgelaufenen Runde lange oben mit und führte zu Saisonbeginn phasenweise die Tabelle an. Danach pendelte die Mannschaft zwischen Rang zwei und fünf. Der Sprung aufs Treppchen wurde nur knapp verpasst. Das kolportierte Ziel, mittelfristig den Aufstieg in die Dritte Liga zu schaffen, hat unter Trainer Marco Sliwa schnell Konturen angenommen. Unter dem neuen Coach, der das Team gezielt und hochkarätig verstärkt hat, entwickelte sich der TuS im Eiltempo zu einer Spitzenmannschaft. Das Team um Toptorjäger Xaris Mallios ist zuhause ungeschlagen und hat gezeigt, dass es mit Rückschlägen umzugehen weiß. Die reisefreudigen Fans der Schwarz-Weißen sind ein Pfund, mit dem man auch eine Liga höher wuchern kann. Die Heimspiele finden stets vor vollen Rängen statt. Mehrfach hieß es in dieser Saison bereits: ausverkauft. Auch deshalb soll, unabhängig vom Aufstieg, die Hallenkapazität durch den Bau einer Stehplatztribüne weiter erhöht werden. Das Restprogramm: TV Bitburg (A), TSG Friesenheim II (H), HSV Merzig Hilbringen (A), SF Budenheim (H). Fazit: Dansenberg ist bereit für das Abenteuer Dritte Liga. Der TuS benötigt aus den letzten vier Spielen noch fünf Punkte, die er aufgrund seiner Heimstärke und des machbaren Restprogramms holen wird. Ein Endspiel gegen Budenheim am letzten Spieltag gilt es mit aller Macht zu vermeiden. HF Illtal (40:12): Der vom ehemaligen Dansenberger Steffen Ecker trainierte Vizemeister der vergangenen zwei Jahre spielt auch in diesem Jahr oben mit. Die Saarländer sind seit sieben Spielen ungeschlagen. Illtal kann die Meisterschaft nicht mehr aus eigener Kraft erreichen, muss darauf hoffen, dass Dansenberg in zwei der letzten vier Spiele patzt und darf sich keinen Ausrutscher mehr leisten. Gewinnen die Zebras das schwere Auswärtsspiel am 7. Mai beim Tabellendritten VTZ Saarpfalz, könnte es noch einmal spannend werden, sollte der TuS zeitgleich patzen. Das Restprogramm: HSG Bingen (H), VTZ Saarpfalz (A), SG Saulheim (H), HSG Kastellaun/Simmern (A). Fazit: Illtal ist auf Schützenhilfe angewiesen und hat bei der VTZ noch eine hohe Auswärtshürde vor der Brust. Die dritte Vizemeisterschaft in Folge ist deutlich wahrscheinlicher, als in vier Spielen drei Punkte Rückstand wettzumachen. SF Budenheim (40:14): Die Rheinhessen haben in den vergangenen Jahren eine ähnliche Entwicklung wie Dansenberg hingelegt und sich von Jahr zu Jahr (10./5./3.) verbessert. Dass sie auch in dieser Saison vorne mitspielen, kommt nicht überraschend. Auf der Zielgeraden rächt sich nun der schwache Saisonstart, als man drei der ersten fünf Spiele verlor und phasenweise auf Platz neun herumdümpelte. Mit zehn Siegen in Folge katapultierten sich die Sportfreunde in den vergangenen Wochen nach oben. Dass es für sie am letzten Spieltag in Dansenberg noch um mehr als nur die goldene Ananas gehen wird, ist trotzdem eher unwahrscheinlich. Das Restprogramm: SG Saulheim (A), HSG Kastellaun-Simmern (H), TuS Dansenberg (A). Fazit: Der Endspurt kommt zu spät, die Chance auf die Meisterschaft ist nur theoretischer Natur. Der schwache Start ist eine zu große Hypothek. VTZ Saarpfalz (40:14): Die Zweibrücker haben sich nach der für ihre Verhältnisse schwachen Spielzeit 2015/16, die sie auf Platz sieben beschlossen, schnell gefangen und wieder in der Spitzengruppe der Oberliga RPS etabliert. Die Mannschaft um die drei ehemaligen Dansenberger Martin Mokris, Alexey Wetz und Maximilian Hartz könnte dem TuS mit einem Sieg gegen die HF Illtal Anfang Mai den Weg zum Titel ebnen. Das Restprogramm: HF Illtal (H), HSG Völklingen (A), HSG Rhein-Nahe Bingen (H). Fazit: Die jüngste 25:30-Niederlage im Spitzenspiel gegen die SF Budenheim war ein Rückschlag zu viel auf dem Weg nach oben. Die Vizemeisterschaft wäre für die Zweibrücker nach der verkorksten letzten Saison ein toller Erfolg.

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