Kaiserslautern Mehr Kontakt erwünscht

Möchten ins Gespräch kommen: Will und Bianka Pfannenstiel setzen sich dafür ein, dass sich Deutsche und Amerikaner in Ramstein-M
Möchten ins Gespräch kommen: Will und Bianka Pfannenstiel setzen sich dafür ein, dass sich Deutsche und Amerikaner in Ramstein-Miesenbach und Umgebung miteinander austauschen.

Deutsch und Englisch wird von den mehr als 20 Menschen an der langen Tafel im Obergeschoss der Gaststätte Paradox in Ramstein gesprochen. Die Unterhaltung ist angeregt, es ist offensichtlich, dass sich alle über das Zusammentreffen freuen. Zwischendrin sitzt das Ehepaar Pfannenstiel, die Organisatoren des deutsch-amerikanischen Stammtisches in Ramstein. Er ist Teil einer Initiative des Landesprojekts „Willkommen in Rheinland-Pfalz“.

Bianka Pfannenstiel und ihr amerikanischer Mann Will haben im vergangenen September das erste Mal zum Zusammentreffen der beiden Nationen eingeladen. Die große Resonanz hat die Deutsche doch überrascht. „Das Interesse an einer Gemeinschaft ist doch größer als gedacht“, berichtet Pfannenstiel. Die Treffen laufen immer gleich ab: Bevor die Stammtischgäste zum geselligen Teil des Abends übergehen, werden sie durch den Projektmanager von „Willkommen in Rheinland-Pfalz“, John Constance, begrüßt und es folgt ein kurzer Informationsteil, den ein Gastreferent bestreitet. Vom deutsch-amerikanischen Bürgerbüro war bereits jemand da, aber ebenso vom Pressebüro des Ramsteiner Militärflughafens. Beide Seiten, die Deutschen und die Amerikaner, sollen etwas übereinander lernen.

 Eine Herzensangelegenheit

Für das deutsch-amerikanische Paar Pfannenstiel ist es eine Herzensangelegenheit, dem Wunsch nach Miteinander der beiden Nationen in Form ihres monatlichen Stammtisches nachzukommen und dabei herauszufinden, was die Leute eigentlich erwarten. Wollen die Deutschen vielleicht einfach nur einmal im Monat Englisch sprechen oder geht es auch darum, Probleme wie den Fluglärm zu diskutieren? Karin Volkmann etwa war schon viermal da und bezeichnet sich selbst als ziemlich amerikanisiert: „Ich pflege das Deutsch-Amerikanische“, sagt sie lachend. „Ich fühle mich da einfach wohl.“ Und Timothy Beardsley erhofft sich von dem Stammtisch, dass seine Landsleute dadurch ihre selbstgewählte Enklave verlassen und ihr Gastland kennenlernen.

Kennenlernen im deutsch-amerikanischen Freundschaftsclub

Tatsächlich haben sich die zwei Pfannenstiels vor fast 20 Jahren in Wiesbaden bei einer ähnlichen Initiative des dort ansässigen deutsch-amerikanischen Freundschaftsclubs kennengelernt. Die Lehrerin stammt eigentlich aus Kassel, arbeitete aber damals an einer Schule in Wiesbaden. Will Pfannenstiel war 1999 dort stationiert. Der Hochzeit im August desselben Jahres folgte die Versetzung in die Staaten, Colorado, Georgia und dazwischen immer wieder Deutschland. Seit 2008 ist die mittlerweile vierköpfige Familie zurück und hat entschieden, auch hier zu bleiben. Die 50-Jährige gibt Deutsch- und Religionsunterricht an der Realschule plus in Ramstein-Miesenbach. Ihr Mann, mittlerweile Soldat außer Dienst, studiert an der amerikanischen University of Maryland Geschichte und macht eine Ausbildung zum Tauchlehrer. Sich als Ehrenamtliche für das Landesprojekt, das von der Atlantischen Akademie in Kaiserslautern betreut wird, einzusetzen, gehört für die Pfannenstiels dazu. Sie möchten damit Hilfe leisten, aber auch Missverständnisse ausräumen. Ihnen war aufgefallen, dass aus dem Miteinander ein Nebeneinander zweier Nationen geworden war. Der Stammtisch soll ein Weg sein, zu kommunizieren. Will Pfannenstiel ist es außerdem wichtig, dass die Leute auch Spaß miteinander haben und sich wohlfühlen. Bekannt gemacht haben sie den Stammtisch zu Anfang auf den Facebookseiten der Militärangehörigen, mittlerweile gab es aber auch in der Standortzeitung, dem Kaiserslautern American, einen Bericht, und natürlich informiert die Atlantische Akademie auf Facebook und im Netz rund um die Landesinitiative. Projektmanager John Constance ist dem Ehepaar Pfannenstiel dankbar, dass mit seiner Hilfe das Projekt jetzt mit einem Stammtisch in Ramstein-Miesenbach vertreten ist, denn immerhin sei der Ort eine der 13 Projektgemeinden in Rheinland-Pfalz. Einer Umfrage des Landes Rheinland-Pfalz zu Folge, die 2014 bis Ende 2015 lief, wünschten sich 70 Prozent der Amerikaner mehr Kontakt zu ihren deutschen Nachbarn, aber auch mehr Integration in das Gastland. Sei es, dass sie beim Metzger an der Ecke einkaufen oder Freizeitangebote nutzen wollten, so berichtet Constance. Das Projekt „Willkommen in Rheinland-Pfalz“ greife nun auf, was bei der Umfrage herausgekommen sei und setze es, zum Beispiel in Form des Stammtisches, um, erklärt der 31-Jährige.

Kontakt und Termin

—Der nächste deutsch-amerikanische Stammtisch findet am Dienstag, 10. April, um 18.30 Uhr in der Gaststätte Paradox in Ramstein statt. —Die weiteren Stammtische kommen immer am ersten Dienstag im Monat um 18.30 Uhr im Paradox zusammen, außer der erste Dienstag fällt auf einen Feiertag, dann verschiebt sich das Treffen um eine Woche. — www.facebook.com/Welcometorlp

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