Kaiserslautern Kaiserslautern: Definitives Aus für Verein ESC West

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Der ESC West befindet sich in vorläufiger Insolvenz. Trotz Fristverlängerung gebe es für den Verein keine Rettung.

Wie berichtet, hat der Vorstand des Vereins um den Vorsitzenden Herbert Kuby am 23. Oktober vergangenen Jahres einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Der Spielbetrieb der Mannschaften wurde zwischenzeitlich eingestellt, der vorläufige Insolvenzverwalter Paul Wieschemann fertigt ein Gutachten für das Insolvenzgericht an, bei dem die Vermögenslage des Vereins geprüft wird. In Absprache mit dem Gericht sei die Frist zur Vorlage des Gutachtens verlängert worden, erklärte Wieschemann. Das diene dem Zweck, in Abstimmung mit der Stadt eine Lösung zu finden, was mit dem Vereinsgelände passieren soll. Mit Eröffnung des eigentlichen Insolvenzverfahrens solle die Lösung dann umgesetzt werden, möglicherweise werde der Verein auch mangels Masse aufgelöst. „So oder so wird der Verein nicht weiterexistieren“, erläuterte Wieschemann. Nach seinen Worten wird in Abstimmung mit der Stadt nun ein Verein oder ein Nachfolgeverein für den ESC West gesucht, dem das Gelände übergeben werden kann. Es gebe mehrere Vereine, die an dem Sportareal interessiert sind, darunter auch Fußballvereine. Ferner gebe es Überlegungen, dass die Schützen des ESC West einen neuen Verein gründen. Von der Historie her sei das Ende des Vereins, der als Eisenbahnersportclub gegründet wurde, tragisch, sagte Wieschemann. Allerdings gebe es keine Möglichkeit, ihn zu retten. Wegen der laufenden Kosten und der hohen Energiekosten lasse sich der Sportbetrieb nicht aufrechterhalten, die Beiträge der knapp 400 Vereinsmitglieder brächten nicht genügend Einnahmen. Sie ließen sich wegen der Struktur des Vereins auch nicht erhöhen, denn der ESC West sei kein Tennis- oder Golfclub. Es habe nicht geholfen, dass die Stadt den Verein über Sportfördermittel unterstützt habe. Der ESC West sei einfach nicht zu retten. Diese Meinung vertritt auch Kuby, der dem ESC West seit Herbst 2013 vorsteht. „Es ist nichts mehr zu machen“, lautet sein Fazit. Hauptproblem seien die hohen Energiekosten, hinzu komme die Unterhaltung des großen Vereinsgeländes, außerdem sei der Mitgliederschwund nicht aufzuhalten, der sich von rund 530 Mitgliedern im Jahr 2016 auf knapp 400 heute fortgesetzt habe. Die Suche nach Sponsoren sei erfolglos geblieben. Und dann gebe es noch Altlasten aus der Vergangenheit, seien Kosten aufgetaucht, mit denen niemand gerechnet habe. Kuby bestätigte, dass es Überlegungen gibt, dass die Schützen nach Auflösung des ESC West einen eigenen Verein gründen. Sie müssten dann mit der Stadt verhandeln, ob sie Schützenhaus und Pistolenstand pachten könnten. Der Mitgliederschwund ist ein Problem, der Mangel an jüngeren Vereinsmitgliedern ein anderes, meinte Kuby. Der ESC West habe sehr viele ältere Mitglieder, wenngleich der Anteil an Eisenbahnern bei nur noch acht Prozent liege. Aber der Nachwuchs fehle. Für die Jugendlichen, die Fußball beim ESC West gespielt haben, sieht der Vorsitzende jedoch nicht schwarz. Wenn wieder ein Fußballverein auf das Gelände komme und die Jugendlichen dort spielen könnten, „kommen sie alle wieder“. Ihnen weiter die Möglichkeit zum Fußballspielen zu geben, sei sehr wichtig, auch aus sozialen Aspekten. Fast alle Kinder und Jugendlichen, die beim ESC West spielten, kämen aus dem Bahnheim und angrenzendem Gebiet. Für sie sei es von großer Bedeutung, in ihrem Wohnumfeld wieder einen Verein zu bekommen – auch wenn der nicht mehr ESC West heißt.

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