Grünstadt Musik statt Konzernkarriere

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Mit neun Jahren gewann Denise von Hohenesche ihren ersten Komponistenpreis. Nach der Promotion im Fach Chemie und einigen Jahren in verantwortlicher Position bei der BASF widmet sich die 37-Jährige unter dem Künstlernamen Denise Duvoney seit vergangenem Jahr ausschließlich der Musik. Klassik, gerne auch als Soundtrack oder Loungemusik, präge ihren Stil.

„Musik muss das Gefühl, das Herz und die Seele ansprechen“, sagt Duvoney. Dabei sei es letztlich egal, welcher Stilrichtung man sich bediene. Ihre ersten beiden Alben, die die gebürtige Münchnerin vor zehn Jahren im dortigen Steinway-Haus aufgenommen hat, sind noch eindeutig klassisch inspiriert. „Adagio & Walzes“ und „Alhambra“ sind die Titel, Zweiterer sammelt Impressionen aus Andalusien, die Musik bindet spanische und arabische Klänge ein. Beide Alben hat Duvoney im vergangen Jahr neu eingespielt. Die Stücke, die sie mit Ende 20 schrieb, haben für Duvoney nach wie vor Bestand. Neue Kompositionen gingen jedoch eher in Richtung Loungemusik, das Klavierspiel soll mit Beats unterlegt werden. Wenn ihre Werke zur Entspannung gehört werden, empfindet Duvoney das als Auszeichnung. Musik habe in ihrem adligen Elternhaus eine große Rolle gespielt, sagt die gebürtige von Preysing. Mit vier Jahren lernte Duvoney Klavier spielen. Die Großmutter, Spezialistin für russische und französische Komponisten des 19. Jahrhunderts, und die Mutter, Sport-, Musik- und Klavierlehrerin, prägten das junge Mädchen ebenso wie ein Umfeld, zu dem auch ein Solist des russischen Bolschoj Balletts als Gast des Hauses gehörte. Mit elf Jahren beginnt sie ein vierjähriges Gaststudium an der Hochschule für Musik und Theater, Musiktheorie und das Studium bekannter Werke stehen auf dem Stundenplan der Schülerin. Parallel dazu bekommt sie als Stiftungsstipendiatin eine klassische Ballettausbildung. „Klar übt man mehr, als dass man draußen spielt oder ins Kino geht“, sagt Duvoney über diese Zeit. Doch sie selbst habe das so gewollt. Doch nach dem Abitur entscheidet sie sich zunächst für ein naturwissenschaftliches Studium. „Chemie ist meine zweite Leidenschaft.“ Die Musik pflegt die Chemikerin jedoch weiter. Jedes Jahr steht ein Konzert im bekannten Münchner Veranstaltungshaus Gasteig auf ihrem Plan, für den befreundeten peruanischen Pianisten Vladimir Valdivia schreibt sie regelmäßig Stücke. Die Orchesterversion ihres „Karlsbader Walzers“, den sie 2004 als Gastgeschenk schrieb, wird seither jedes Jahr bei dem bekannten tschechischen Adelsball gespielt. Irgendwann sei sie dann vor der Entscheidung gestanden: Karriere im Chemiekonzern oder als Musikerin. Sie entschied sich für Zweiteres, mit dem klaren Ziel, „dass meine Musik im Radio und Fernsehen von bekannten Interpreten gespielt wird“. Diesen Plan geht die Naturwissenschaftlerin nun seit Mitte 2015 systematisch an. Das kleine Schnittstudio in ihrem Haus will sie zum Aufnahmestudio ausbauen. Unter dem eigenen Label Duvoneymusic sollen nach den Wiedereinspielungen der vorhandenen Alben weitere CDs erscheinen. Im kommenden Jahr will Duvoney Notenalben ihrer Kompositionen herausgeben, ein eigener Onlineshop ist im Aufbau. Kontaktpflege, zuletzt beispielsweise beim Klassik-Echo in Berlin, ist ein weiterer wichtiger Baustein von Duvoneys Karriereplanung. Auch die Region rund um Frankenthal ist für die Münchnerin, die seit vier Jahren hier lebt, als Wirkungsstätte interessant. Berührungsängste hat sie in keine Richtung. Ob ihre Musik Kinofilme oder Werbespots untermalt, ist für sie zweitrangig. „Ich will Emotionen bei den Menschen wecken.“

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