Leiningerland/Eisenberg Mehr als 200 Menschen aus der Ukraine in der Region

Weil der russische Präsident Putin die Ukraine angegriffen hat, ist ein Viertel der Bewohner auf der Flucht. Die meisten sind in
Weil der russische Präsident Putin die Ukraine angegriffen hat, ist ein Viertel der Bewohner auf der Flucht. Die meisten sind innerhalb des Landes untergekommen. Das Bild entstand in Mariupol.

Mehr als 200 Menschen, die vor dem Krieg aus ihrem Heimatland Ukraine geflohen sind, halten sich derzeit im Leiningerland und in Eisenberg auf. Täglich kommen weitere Menschen hinzu. Viele finden privat Unterkunft. Allerdings prüfen die Verwaltungen auch schon andere Möglichkeiten der Unterbringung.

3,6 Millionen Menschen sind aus der Ukraine geflohen, weil die Soldaten Putins ihre Heimat zerbomben und ihnen keine andere Wahl lassen. Frauen, Kinder, alte Menschen verlassen das Land – und finden in Deutschland und in vielen anderen Ländern Europas Sicherheit. Die Ungewissheit, was mit denen passiert, die zurückbleiben, bleibt.

Rund 100 Menschen haben in der Verbandsgemeinde Leiningerland in den vergangenen Wochen ein neues Zuhause auf Zeit gefunden, in der Verbandsgemeinde Eisenberg sind um die 60 Menschen aus der Ukraine angekommen, in Grünstadt mehr als 50. Bislang konnten sie in privaten Unterkünften untergebracht werden – und die Hilfsbereitschaft reißt nicht ab. „Es melden sich weiterhin Bewohner des Leiningerlandes, die ihre Bereitschaft erklären, privaten Wohnraum für aus der Ukraine Geflüchtete zur Verfügung zu stellen“, heißt es von der dortigen Verwaltung. Das gleiche gilt für Grünstadt und Eisenberg. „Wohnungen zum Anmieten haben wir derzeit keine. Es gibt aber Angebote von freien Zimmern, die uns von Privatpersonen zur Verfügung gestellt werden“, sagt Heike Sattler von der Verbandsgemeindeverwaltung Eisenberg. Die Menschen seien sogar bereit, Bad und Küche mit den Flüchtlingen zu teilen.

Angebote von Privaten werden geprüft

Mehrere private Anwesen, die der Stadt Grünstadt zur Miete angeboten wurden, würden auf ihre Eignung zur Unterbringung geprüft, teilt Joachim Meyer von der Stadtverwaltung mit – das gleiche gilt für die VG Leiningerland.

Eine Unterbringung in Turnhallen ist derzeit noch nirgends vorgesehen. „Es gibt jedoch erste Vorgespräche, um eine solche Unterbringung zu ermöglichen, sollte dies erforderlich werden“, heißt es aus dem Leiningerland. Und auch in der VG Eisenberg prüfe man weitere Möglichkeiten, Menschen Herberge zu bieten – dazu gehöre auch eine Unterbringung in Turnhallen. Aus Grünstadt heißt es: „Die Einrichtung von Sammelunterkünften in Turnhallen oder Containerplätzen wird derzeit nicht favorisiert.“

Von den 53 Menschen, die bis Donnerstag im Einwohnermeldeamt der Stadt Grünstadt erfasst worden sind, haben 43 inzwischen Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz beantragt, sagt Meyer. Diese Anträge würden derzeit bearbeitet. Der Landkreis Bad Dürkheim habe derzeit noch keine Zuweisung von Kriegsflüchtlingen vorgenommen, die Menschen hielten sich noch in den Aufnahmeeinrichtungen in Speyer und Trier auf.

Mehr als 420 Geflüchtete waren Anfang der Woche im Kreis Bad Dürkheim gezählt worden. Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld (CDU) sagt: „Da ist alles dabei: Menschen, die zu Verwandten, auf eigene Faust oder über die Aufnahmeeinrichtungen des Landes gekommen sind.“ Nach letztem Stand sei mit bis zu 20 Geflüchteten pro Tag zu rechnen. „Es ist davon auszugehen, dass sich viele erst verzögert melden“, so Ihlenfeld. Wichtig sei, sich um Wohnraum zu kümmern. Kreisbeigeordneter Sven Hoffmann (CDU) sagt: „Wir sind mit allen Verwaltungen im Kreisgebiet mit Nachdruck dabei, Wohnraum zu beschaffen.“ Er erinnert daran, dass die Menschen aus der Ukraine aufgrund einer EU-Richtlinie (Massenzustrom-Richtlinie) – anders als im normalen Asylverfahren – erwerbstätig sein und sich auch selbstständig machen dürften.

x