Grünstadt Kerosinablass: Kreistag sendet Signale

Lassen Kerosin in Notfallsituationen über dem Pfälzerwald ab: Jumbo Jets.
Lassen Kerosin in Notfallsituationen über dem Pfälzerwald ab: Jumbo Jets.

Ob es was nützt? Obwohl der Landkreis Bad Dürkheim keinerlei Mitspracherecht oder Sanktionsmöglichkeiten hat, hat sich das Kreisparlament gestern einstimmig zu einer Resolution bekannt, die sich gegen den Ablass von Flugbenzin über dem Pfälzerwald richtet.

51 Quadratkilometer – so groß ist der Waldanteil im Dürkheimer Landkreis. Das ist eine Fläche, die halb so groß ist wie die Insel Sylt. Und geht es nach den Abgeordneten des Kreistags, dann muss sich etwas ändern bei der Deutschen Flugsicherung und entsprechenden militärischen Stellen. Das Gremium rief die Behörden zu vollständiger Transparenz auf, wenn es um das Loswerden von Kerosin in der Luft geht. Die konkrete Forderung: umfassende Angaben zu Anlass, Umfang und betroffenen Gebieten. Kerosin dürfe nur dann abgelassen werden, wenn es eine entsprechende Notfallerklärung des Piloten gebe, der ausdrücklich sage, dass das Flugzeug nicht sicher in der Luft bleiben kann, wenn der Treibstoff an Bord bleibt. Außerdem soll nach dem Wunsch des Kreistags die Mindestflughöhe für den Kerosinablass hochgesetzt werden. Zudem motiviert das Parlament die Verantwortlichen, Vorschriften für technische Lösungen zu erarbeiten, die das Ablassen von Kerosin langfristig überflüssig machen. Neben der Flugsicherung nimmt der Kreistag auch die Landesregierung in die Pflicht: Es müsse ein Messprogramm ausgearbeitet werden, das die Belastung von Natur und Mensch erfasse. Aus Sicht von Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld (CDU) hat die Bevölkerung ein Recht auf Information und langfristige Lösungen. Nicht ganz klar war zunächst, ob der Kreistag diese Resolution wirklich einstimmig auf den Weg Richtung Deutsche Flugsicherung und Landesregierung bringen würde. FDP-Fraktionssprecherin Heidi Langensiepen hatte zuvor in einer Ausschusssitzung etwas ironisch den Nutzen solcher Resolutionen hinterfragt. Letztlich kamen sie und ihr Fraktionskollege Edwin Schrank zu der Überzeugung, dass sie zwar nichts bringen, aber auch nichts anrichten. Reinhard Stölzel (CDU), Pia Werner (Grüne) und Heike Rung-Braun (FWG) machten derweil die Wichtigkeit solcher Grundsatzpositionen deutlich. Der Kreistag müsse auch Kümmerer für die Interessen der Bevölkerung sein, so der Tenor. Zudem gehe es um den Schulterschluss mit anderen Kreisen und um die Signalwirkung in Richtung der zuständigen Behörden.

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