Leiningerland Fest der Verbandsgemeinde: Ein Konzept mit vielen Fragezeichen

Auf dem neuen Mehrgenerationenplatz in Altleiningen wird der Baum des Jahres gepflanzt.
Auf dem neuen Mehrgenerationenplatz in Altleiningen wird der Baum des Jahres gepflanzt.

Was reizt einen Dirmsteiner, Gerolsheimer oder Bockenheimer nach Altleiningen zum ersten Verbandsgemeinde-Fest zu kommen? Wer trägt die Kosten für Musik, Gläser und Bierzeltgarnituren? Noch sind viele Fragen zur neuen Veranstaltungsreihe offen, die in kürzester Zeit aus dem Boden gestampft wird.

Nach zwei mehrstündigen Sitzungen im Altleininger Gemeindesaal kristallisiert sich allmählich der ungefähre Programmablauf für die Premiere des Verbandsgemeinde-Festes im Leiningerland am 10. September heraus. Die Veranstaltung soll es jedes Jahr in einem anderen Dorf der VG geben – und zwar stets im Frühling, wo sie mit weniger Events konkurrieren muss. Laut der VG-Tourismusbeauftragten Cornelia Wetzel ist man für den Auftakt 50 Jahre nach der Kommunalreform nur aufgrund von Corona in den Herbst ausgewichen.

Auf die Beine gestellt wird das Ganze von der jeweils ausrichtenden Gemeinde. „Natürlich könnte das auch die VG organisieren, aber unter der Pandemie haben Vereine, Institutionen und Unternehmen arg gelitten. Sie sollen die Chance erhalten, sich zu präsentieren und neue Mitglieder beziehungsweise Kunden zu gewinnen“, erklärte sie. Alle Einnahmen sollen direkt den jeweiligen Anbietern zu Gute kommen. Allerdings bleiben etliche Einrichtungen wie die Grundschule und das Caritas-Förderzentrum St. Rafael außen vor, da zur Zeit Sommerferien sind. Mancher Teilnehmer von „Wandern und Genießen“, das am Folgetag stattfindet, kann sich nicht einbringen, weil es an Helfern mangelt.

Ehrenamtspreis wird verliehen

Wetzel sagte, das VG-Fest beginne um 11 Uhr und um 17 Uhr werde mit geladenen Gästen der neue Ehrenamtspreis verliehen. Als Empfänger seien drei Senioren vorgeschlagen worden. Anschließend soll der Baum des Jahres auf dem Mehrgenerationenplatz gepflanzt werden. Ziel sei es, im fünften Jahr der Fusion zwischen den 1972 entstandenen Verbandsgemeinden Grünstadt-Land und Hettenleidelheim gemeinsam zu feiern, um eine Verbundenheit unter den rund 32.000 Einwohnern zu schaffen. „Dafür wurde das Maskottchen Leini – Graf des Leiningerlandes entwickelt“, so Wetzel. Die Figur werde eine VG-Fahne zieren, die zur Eröffnung gehisst wird, und sie soll auf Dubbegläsern aufgedruckt werden. Die Touristikerin stellt sich vor, dass Leini jedes Jahr anders aussieht und zum Sammlerobjekt wird. Die rechtzeitige Lieferung der besonderen Gläser ließe sich ob der sehr kurzen Vorlaufzeit diesmal nur gewährleisten, wenn eine große Stückzahl abgenommen werde, sagte sie und nannte den Einkaufspreis von knapp vier Euro.

Es entbrannte eine Diskussion darüber, wer das bezahlen soll. „Für die Vereine ist es nach der Corona-Zeit schwierig“, sagte Steffi Hackl aus dem TuS-Vorstand. Es wurde angemerkt, dass „ein Abdrücken der Kosten an die örtlichen Organisationen“ riskant sei. Franz Stegmann erinnerte daran, dass die Freiwillige Feuerwehr mal mit Wehrleuten verzierte Gläser nicht absetzen konnte, „obwohl die Einnahmen für den guten Zweck waren“. Wetzel räumte ein, dass sie kein Budget habe. Nach viel Hin und Her lehnte sich der VG-Beigeordnete Karl Meister (FWG) für die Verbandsgemeinde aus dem Fenster: „Die Marketing-Idee ist gut und es handelt sich um einen überschaubaren Betrag. Wir werden die nicht verkauften Gläser zurücknehmen.“

„Es fehlt der Knaller“

Dass Verwaltungschef Frank Rüttger (CDU) nach Wetzels Angaben eine Teilung der Kosten mit der Ortsgemeinde für das Leihen der 30 Bierzeltgarnituren vorgeschlagen habe, stieß auf wenig Verständnis. „Das ist ja lächerlich“, meinte nicht nur der Ortsbeigeordnete Frank Dennhardt (WG Dennhardt). Was ihm auch fehle, sei der Bezug zur VG. Diese Ansicht teilten viele Anwesende. „Es fehlt der Knaller, der Anreiz, um etwa aus Gerolsheim zu uns zu kommen“, machte unter anderem Bürgermeister Gunther Schneider (WG Dennhardt) deutlich. Der Vorsitzende der Gogeljodler, Christian Bückmann, gab zu bedenken: „98 Prozent der Besucher werden Altleininger sein.“

Als Zugpferd erhofft hatte man sich nach dem ersten Treffen ein Blasorchester, das rund um die Eröffnung aufspielt. Bei der zweiten Besprechung sagte Wetzel, dass sie keine Rückmeldungen erhalten habe und deshalb den Alleinunterhalter Ralf Keller engagieren wolle. Das wurde als nicht glücklich angesehen, da die Band Ricky & Friends am Nachmittag auftreten wolle und sich insofern das Musikprogramm zu sehr ähnele. Auf Nachfrage von Schneider, wen sie denn kontaktiert habe, räumte die Touristikerin ein, sich nur an die Neuleininger Blaskapelle gewandt zu haben. Auf die Frage, ob die VG das Ensemble bezahlt, zuckte Wetzel mit den Achseln: „Ich weiß ja nicht, was es kostet.“ Der Erste Beigeordnete Stefan Rüdiger (FWG) ging dann kurz telefonieren und konnte den Preis des Bergmannsblasorchesters aus Hettenleidelheim nennen. „Ob die aber so kurzfristig Zeit haben, wird sich noch zeigen“, so Rüdiger. Aus der Kita „Schatzinsel“, die nur von 12 bis 16 Uhr mitmachen könne, wurde bemängelt, dass zu wenig für Kinder angeboten werde.

Zur Sache: Das Programm

Das VG-Fest findet am Samstag, 10. September, in Altleiningen auf dem Bahnhofsplatz statt. Um 11 Uhr wird die VG-Fahne gehisst und Bürgermeister Frank Rüttger eröffnet die Veranstaltung. Anschließend soll ein Blasorchester auftreten. Programmpunkte sind unter anderem: Offenes Chorsingen, Aufführung der Gogeljodler, Verleihung der Sportabzeichen durch den TuS, Belustigung für Kinder von der Kita, Jedermann-Turnier auf der Boulebahn, Buttons produzieren bei den Waldhexen, Gedicht-o-mat mit den Burgspielern. Zahlreiche Angebote an Speisen und Getränken. Gegen 17 Uhr kommen geladene Gäste zur Verleihung des Ehrenamtspreises und zur Pflanzung des Baums des Jahres. Umrahmt wird dieser offizielle Teil von einem Konzert der Band Ricky & Friends, die bis 20.30 Uhr zugunsten des Wiederaufbaus des abgebrannten Hexenhäuschens spielen wird.

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