Leiningerland Die Freibäder in Altleiningen und Hettenleidelheim sind wieder geöffnet

Unter den ersten Gästen im Burgbad Altleiningen waren nach der Eröffnung der Freibadsaison Sandra Filthaut-Wörz (links) und Rosw
Unter den ersten Gästen im Burgbad Altleiningen waren nach der Eröffnung der Freibadsaison Sandra Filthaut-Wörz (links) und Roswitha Mayer-Karl.

Wie soll das Wasser in den Bädern in Hettenleidelheim und Altleiningen künftig erwärmt werden? Mit dieser Frage wird sich der Träger der Freibäder aufgrund der hohen Energiekosten befassen müssen. Bei der Wiedereröffnung nach der Winterpause überwog allerdings die Freude, dass das Schwimmen nun wieder ohne Pandemie-Einschränkungen möglich ist.

Die Carlsbergerin Roswitha Mayer-Karl, der Altleininger Stefan Nadge und die Grünstadterin Sandra Filthaut-Wörz gehören zu den ersten, die am Samstagmorgen gleich nach der Eröffnung ins blaue Nass des Burgbades Altleiningen eingetaucht sind. Alle drei zeigen sich extrem froh darüber. „Ich ziehe möglichst täglich für rund eine halbe Stunde meine Bahnen“, sagt Mayer-Karl. Filthaut-Wörz schafft das aufgrund ihrer Erwerbstätigkeit nicht, „aber einmal pro Woche versuche ich schon mindestens 40 Minuten zu schwimmen“. Wenigstens an den Wochenenden baut Nadge einen Badbesuch in seinen Tagesablauf ein, doch an diesem Samstag ist das Wasser noch etwas frisch.

Bademeister Pascal Weiler räumt ein, dass die 250 Kubikmeter Wasser im Schwimmerbecken noch etwa 1,5 Grad unter den angepeilten 24 Grad liegen. „Bis die gewünschte Wärme erreicht ist, dauert es etliche Tage“, erklärt er. Die 175.000 Liter im Nichtschwimmerbereich hätten dagegen bereits 26 Grad.

Derzeit profitiert man noch von langfristigen Strom-Verträgen

Bislang sei die Zieltemperatur nicht reduziert worden, sagt Steffen Blaga, Vorsitzender der Anstalt öffentlichen Rechts (AöR), der Trägergesellschaft aus den fünf Kommunen der alten Verbandsgemeinde Hettenleidelheim. „Aktuell profitieren wir von den langfristigen Stromlieferverträgen“, erläutert Blaga. Man müsse sich aber Gedanken machen, wie es künftig weitergeht. Eine Photovoltaikanlage zu installieren, sei beispielsweise in Altleiningen nicht möglich: Das gehe aufgrund der Nähe zur denkmalgeschützten Burg nicht. Außerdem fehle der Platz dafür. „Hier brauchen wir eine andere Lösung, etwa Erdwärme“, sagt der AöR-Vorsitzende.

Wenn es um die Wohlfühl-Temperierung des Wassers geht, hilft die Sonne natürlich. „Mitunter schaltet die Heizung dann aus“, berichtet Weiler. Der 27-Jährige, der 2011 bis 2014 seine Ausbildung zur Fachkraft für Bäderbetriebe im Salinarium in Bad Dürkheim absolviert hat und 2018 die Meisterprüfung ablegte, kann sich nicht erinnern, jemals an einem Eröffnungstag so perfektes Wetter gehabt zu haben. Im Gegensatz zu anderen Schwimmbädern waren die Bäder in Altleiningen und Hettenleidelheim in den vergangenen beiden Corona-Jahren jeweils für rund zwei Monate in Betrieb.

Corona-Regeln halten vom Badbesuch ab

Karl-Dieter Schwab haben Maskenpflicht und Einbahn-Schwimmen im Kreis allerdings trotzdem vom Badbesuch abgehalten. „Nun habe ich ein großes Trainingsdefizit“, sagt der 55-jährige Bockenheimer, der wieder so fit werden möchte, dass er rund zwei Stunden am Stück im Wasser bleiben kann. Inzwischen seien die Rückenschmerzen zurück, wegen denen er nach Bandscheibenvorfällen mit diesem Sport begonnen habe, sagt der Stammgast des Cabriobads Leiningerland in Grünstadt, der nun mal im ehemaligen Burggraben seine Bahnen ziehen möchte.

„Endlich ist wieder Bäderbetrieb ohne besondere Hygienemaßnahmen möglich“, spricht Blaga bei der Eröffnung der Freibadsaison nicht nur Schwab aus der Seele. 2020 sind 17.442 Karten verkauft worden, 2021 waren es 14.431, wie Julian Hoffmann, Abteilungsleiter bei den Werken, berichtet. Zum Vergleich: 2019 gingen 18.596 Tickets über die Theke, darunter aber 6500 Dauerkarten, die es in den beiden Pandemie-Jahren nicht gab. Das Minus sei im ersten Corona-Jahr mit 366.634 Euro etwas geringer ausgefallen als vor der Pandemie 2019 (367.360 Euro). „Für 2021 liegt die genau geprüfte Abrechnung erst im Juli vor“, informiert Hoffmann.

Verbandsgemeinde soll mehr zahlen

Frank Rüttger (CDU), Verwaltungschef der Verbandsgemeinde Leiningerland, bekräftigt, dass die „dank Ehrenamt topp gepflegten Freibäder“ unbedingt erhalten bleiben sollten. Es müsse gelingen, „die Highlights der Region“ weiter zu finanzieren. Dabei sei auch die Verbandsgemeinde stärker in die Verantwortlichkeit zu nehmen. „Ich werde dafür kämpfen, dass wir den Zuschuss erhöhen“, sagt Rüttger. Aktuell gewährt die Verbandsgemeinde pro Jahr eine Zuwendung von 60.000 Euro.

Besucherin Brigitte Sayar ist voll des Lobes: „Ich finde es ganz toll, dass hier zwei Bäder unterhalten werden und das sogar in Zeiten klammer Kassen.“ Die Einrichtungen seien extrem wichtig. Es sei ein großartiges Sport- und Freizeitangebot auch gerade für die Jugend und die Kinder könnten schwimmen lernen. Ihr Enkel Noah habe beispielsweise während der Corona-Zeit in Hettenleidelheim sein Seepferdchen gemacht. Damit so etwas weiterhin möglich ist, sollte auch die Bevölkerung ihren Beitrag leisten, etwa durch die Mitgliedschaft in einem der beiden Förderkreise, findet Sayar. Sie selbst hat den Förderverein Burgbad Altleiningen mitgegründet.

Öffnungszeiten

Geöffnet sind die beiden Bäder in Hettenleidelheim und Altleiningen täglich in der Zeit zwischen 9 und 19 Uhr.

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