Grünstadt 46 Hektar am Berg zu verkaufen

Blick vom Grünstadter Berg nach Boßweiler: Das Foto zeigt einen kleinen Teil des Areals, das zum Verkauf steht. Die Plantage mit
Blick vom Grünstadter Berg nach Boßweiler: Das Foto zeigt einen kleinen Teil des Areals, das zum Verkauf steht. Die Plantage mit rund 25.000 Bäumen soll bestehen bleiben, auch wenn der Verkauf genehmigt wird.

Am Nordrand des Grünstadter Bergs sollen 55 Grundstücke an einen Investor verkauft werden. Seit fünf Jahren gehört das Gelände, das eine Fläche von 46 Hektar hat, einem großbäuerlichen Betrieb aus dem rheinhessischen Wolfsheim, der dort eine Plantage mit 25.000 Sauerkirschbäumen betreibt.

Die Vertragspartner waren zwar schon beim Notar, aber der Verkauf des Areals oberhalb des Eistals ist noch nicht rechtskräftig: Die Kreisverwaltung hat bislang dem Eigentümerwechsel nicht zugestimmt. Das Problem liegt darin, dass der Käufer kein Landwirt ist. Daher greift das Grundstücksverkehrsgesetz (siehe „Zur Sache“). Die Untere Landwirtschaftsbehörde beim Kreis habe daher vor der Eintragung ins Grundbuch zu prüfen, ob land- oder forstwirtschaftliche Betriebe Interesse am Erwerb dieser Flächen haben, erläuterte Kreis-Pressesprecherin Sina Müller auf Anfrage. Es geht um Grundstücke in den Bereichen links am Ebertsheimer Weg sowie in den Gewannen Am Brunnen und Im Eichenwäldchen. Eine Liste der Flächen war am 24. Januar im Amtsblatt der Stadt, dem Grünstadter Sonntagsspiegel, mit entsprechendem Hinweis veröffentlicht worden. Interessenten hatten eine Woche Zeit, sich zu melden. Auf Nachfrage teilte die Pressestelle des Kreises jetzt mit, dass es mehrere Anfragen gebe. Das Areal ist bislang im Besitz eines Obstbau-Großbetriebs, der in Wolfsheim, Kreis Mainz-Bingen, ansässig ist und auf den Flächen am Grünstadter Berg ab 2013 eine Plantage mit inzwischen 25.000 Sauerkirschbäumen angelegt hat. Auf Anfrage wurde mitgeteilt, dass die Anlage weiter betrieben werden soll, mit dem Investor sei ein langjähriger Pachtvertrag abgeschlossen worden. Über den Verkaufspreis war nichts zu erfahren. Aber es ist davon auszugehen, dass es eine erhebliche Summe ist, die für die 460.000 Quadratmeter ausgehandelt wurde. Die aktuellen Bodenrichtwerte, die der Gutachterausschuss des Landkreises Bad Dürkheim ermittelt hat, liegen für Ackerland in Grünstadt zwischen 1,60 und 2,90 Euro pro Quadratmeter. Für Waldflächen sind es 0,50 Euro. Über die Gründe für den Verkauf machte der Betrieb trotz Nachfrage keine Angaben. Insider vermuten, dass zumindest ein Teil des Areals auch Spekulationsobjekt war, da es „Unland“ ist, das nicht landwirtschaftlich genutzt werden kann. Möglicherweise sei gehofft worden, dass hier Windräder gebaut werden könnten. Doch nachdem der Kreis ein Windkraftprojekt in der Nachbarschaft, auf Ebertsheimer Gebiet, abgelehnt hat, gibt es zumindest aktuell keine Chancen auf den Bau von Windkraftanlagen. Vorbesitzer der Grundstücke war das Unternehmen HeidelbergCement, das bei Neuleiningen seit 1967 Kalksteine abbaut. Der Verkauf der Flächen, die zuvor von Landwirten gepachtet waren, sei Ende 2012 und Anfang 2013 an den Wolfsheimer Betrieb erfolgt, teilte das Unternehmen auf Anfrage mit. Der Konzern habe aktuell im Bereich Grünstadt-Neuleiningen weiterhin noch 130 Hektar Gelände im Eigentum. Diese Flächen seien, soweit landwirtschaftlich nutzbar, an Bauern und Winzer verpachtet. 100 Hektar aus diesem Besitz seien „grundsätzlich zur Veräußerung“ vorgesehen, wurde zudem informiert. Aber die Verwertung sei „vorübergehend ausgesetzt worden“. Keine konkreten Angaben gab es für den momentanen Stopp des Verkaufs. Es hieß bei HeidelbergCement lediglich, dass dieser aus „verschiedenen Gründen“ erfolgt sei.

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