Eisenberg „Das Geschaffene bewahren“

„Man kann sagen: läuft bei uns“: Rosenthals Ortsvorsteher Detlef Osterheld.
»Man kann sagen: läuft bei uns«: Rosenthals Ortsvorsteher Detlef Osterheld.

Hier sagen sich Fuchs und Hase gute Nacht – allerdings an geschichtsträchtiger Stätte: Rosenthal, Kerzenheims Ortsteil mitten im Wald, ist vor allem eine ruhige Wohngemeinde. Das weiß auch Ortsvorsteher Detlef Osterheld (FWG). Befragt nach der Entwicklung seiner Heimatgemeinde stand er Joerg Schifferstein Rede und Antwort.

Was hat im Jahr 2018 Rosenthal und seine Einwohner eigentlich bewegt?

Das ist eine gute Frage. Bei uns im Ortsteil geht es vielmehr darum, das Geschaffene zu bewahren. Bauprojekte gibt es schon seit Jahren nicht mehr. Wir hatten geprüft, zwischen Kerzweilerhof und Rosenthal die Baulücke mit einem Bebauungsplan zu schließen, aber in den Vorgesprächen haben uns einige Eigentümer klar signalisiert, dass sie das nicht wünschen. Ich persönlich finde das schade, denn das hätte einige Bauplätze für junge Leute in unserem Ortsteil gegeben. Bedarf wäre da, das sieht man auch daran, dass drei Leerstände, die im Lauf des Jahres entstanden sind, schnell neue Eigentümer gefunden haben. Selbst hochwertige Neubauten gingen zügig weg, genauso wie Altbauten am Weiher. Heißt das, Rosenthal ist ein attraktiver Wohnort? Ja, immer noch. Das liegt in Teilen sicher auch an der guten Dorfgemeinschaft, am Miteinander, das hier gepflegt wird. Es ist eben ein Unterschied, ob mit 350 Menschen eine Dorfgemeinschaft gebildet wird, oder jemand in einer Großstadt leben muss. Erkennbar wird das immer, wenn wir im Ort feiern, gleich ob es ein Bitzlerfest oder ein Glühweihfest ist. Unser Weihnachtsläuten am Heiligen Abend und die Kerwe im Sommer ziehen auch aus der Umgebung Menschen an. Wir haben viele junge Leute im Ort, es gibt eine starke Jugendfeuerwehr. Man kann sagen, läuft bei uns. Läuft es auch mit Kerzenheim, das ja Regierungssitz für den Ortsteil ist? Sicher, da passiert das Meiste einvernehmlich, wenn es um Rosenthal geht. Der Gemeinderat in Kerzenheim übernimmt eigentlich ohne größere Debatten die Entscheidungen, die wir vorab im Ortsbeirat in Rosenthal treffen. Das war immer gute Sitte und hat sich im Lauf der Jahre bewährt. Wir gehören zwar zu Kerzenheim dazu, fühlen uns als Rosenthaler allerdings schon sehr eigenständig. Seit einem viertel Jahrhundert dauert die Ära Detlef Osterheld an. Im Mai 2019 wollen Sie als Ortsvorsteher nicht mehr antreten. Wie geht es weiter? Also eine Ortsbeiratssitzung wird es unter meiner Führung in jedem Fall noch geben. Bei dem Termin werde ich auch einen Rückblick wagen. Wir werden von der Wählergruppe aus einen Kandidaten stellen, wobei die Ortsvorsteher in Urwahl gewählt werden. Benennen werden wir den Bewerber Ende Januar. In Kerzenheim hat die FWG verzichtet. Gute Idee? Ja, schon, wir haben uns mit der CDU und den Grünen auf eine gemeinsame Kandidatin geeinigt, das ist unsere einzige Chance, etwas zu bewegen. Wir werden für Kerzenheim einen gemeinsamen Wahlkampf für das Ortsbürgermeisteramt machen, aber auch als FWG für uns selbst auftreten. Das alles sehe ich sehr gelassen. Das Wasser wird weiter den Rodenbach und den Rhein hinunter laufen. Nicht mehr Ortsvorsteher werden zu wollen, ist das auch das politische Karriereende des Detlef Osterheld? Nein, für den Ortsgemeinderat in Kerzenheim werde ich erneut kandidieren, auch für den VG-Rat. Für den Ortsbeirat haben wir glücklicherweise viele junge Bewerber, sogar mehr Leute als wir für die Liste brauchen. Selbst für Kerzenheim werden wir eine komplette Liste stellen können, wir sind in einer gewissen Aufbruchstimmung. Heißt das jetzt die Rosenthaler übernehmen Kerzenheim? (lacht). Wohl kaum. Wir sind als FWG im Ortsteil immer stärker gewesen als die anderen Gruppen, aber in Kerzenheim wird das wohl nicht so kommen. Unser Ziel ist es aber, dort auch mit der FWG zuzulegen, aber nicht nur mit Rosenthaler Bewerbern.

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