Frankenthal Start des Autokinos: „Eine andere Art, Filme zu schauen“

Die ersten LED-Wände stehen schon auf dem Festplatz Benderstraße.
Die ersten LED-Wände stehen schon auf dem Festplatz Benderstraße.

Am Donnerstag läuft auf dem Festplatz Benderstraße der erste Film auf der rund 100 Quadratmeter großen Leinwand. Organisiert wird das Autokino unter anderem vom Team der Lux-Kinos. Chef Christian Kaltenegger spricht mit uns im Interview über das Flair von Drive-In-Filmen, die Konkurrenz durch andere Kinobetreiber und den Weg, den er künftig mit dem Autokino-Programm einschlagen will.

Herr Kaltenegger, wann waren Sie zuletzt im Autokino?
Das ist eigentlich schon ziemlich lange her. Als ich klein war, haben wir in Mannheim-Seckenheim gewohnt. In Friedrichsfeld nebenan gab es ein Autokino und meine Eltern waren mit mir und meinen Bruder oft dort. Ich fand das damals schon total faszinierend. Als ich zehn Jahre alt war, und mein Bruder gerade seinen Führerschein hatte, hat er mich mitgenommen. Da haben wir irgendeinen alten James-Bond-Film gesehen. Und später, als Jugendliche, sind wir dann mit den Rädern hingefahren und haben uns von außen an den Zaun gestellt und zugeschaut. Damals kam der Ton ja noch aus Lautsprechern.

Was hat denn ein Autokino, was ein klassisches Kino nicht hat?
Man fühlt sich im Autokino wie in der eigenen guten Stube. Heute kommt natürlich noch der tolle Sound aus dem Autoradio hinzu, der früher noch nicht so gut war. Aber man kann Snacks mitnehmen, es sich mit einer Decke kuschelig machen, die Sitze etwas nach hinten schieben. Das ist schon eine andere Art, Filme zu schauen. Früher hat man sogar noch Burger ans Auto gebracht bekommen.

Echt? Das kenne ich nur aus US-Filmen. So mit Rollschuhen, Schürzen und Milchshakes.
So ähnlich war das auch. Man hat damals einen Lautsprecher ans Auto gebracht bekommen und draußen fuhr ein Verkaufswagen vorbei, bei dem man sich eindecken konnte. Ich hab’ das sehr geliebt.

Sie sind also ein richtiger Fan des Autokinos.
Absolut. Deswegen finde ich es toll, dass sie gerade eine Renaissance erleben. Deutschlandweit gibt es ja nur noch rund 20 reguläre Autokinos. Es freut mich, dass sie in der Corona-Krise ihren zweiten oder sogar dritten Frühling erleben. Sie gehören für mich einfach zur Kinokultur dazu und müssen erhalten werden.

Sie bekommen ja durchaus Konkurrenz: In Grünstadt, Worms und Mannheim eröffnen zeitgleich Autokinos. Ist das für Sie ein Problem?
Konkurrenz würde ich das gar nicht nennen. Eher Wettbewerb. Und den gab es auch schon vor der Corona-Krise, weil es viele gute Kinos in der Region gibt. Der Gast hat so natürlich die Auswahl.

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Momentan unterscheiden sich die Programme der Autokinos nicht allzu sehr voneinander: „Das perfekte Geheimnis“, „Die Känguru-Chroniken“, der „Joker“. Wie wollen Sie die Leute nach Frankenthal locken?
Wir wollen viel mit Klassikern arbeiten. „Grease“ haben wir ja schon im Programm, und da läuft auch der Ticketverkauf schon sehr gut. Momentan zeigen wir die genannten Filme, weil noch viel Interesse daran besteht. Das zeigen uns die Zahlen: Rund 1500 Tickets haben wir in zwei Tagen für das Autokino verkauft. Das Programm wird sich in den kommenden Wochen aber ändern. Wir wollen es lebendig gestalten und immer etwas Neues zeigen.

Ist es denn derzeit schwierig, an neue Filme zu kommen?
Es ist schon nicht leicht und mit viel Rechercheaufwand verbunden. Viele Klassiker etwa haben gar keinen Verleih mehr in Deutschland. Da ist es schon schwierig rauszufinden, wer eigentlich die Rechte an dem Film hat. Wochenende und frühen Feierabend gab es bei uns in den vergangenen zwei Wochen deshalb eher nicht. Wir erledigen aktuell viel Papierkram.

Was Ihr Angebot dann doch wieder ein wenig von dem anderer Autokinos unterscheidet, ist das Nachmittagsprogramm für Kinder.
Das stimmt. Ich denke mir, die Kinder waren jetzt teilweise wochenlang zuhause und konnten ihre Freunde nicht sehen. Auch manche Eltern sind sicher dankbar für die Möglichkeit, mit den Kindern mal ins Autokino zu kommen. Deshalb haben wir auch Filme für sie aufgenommen – die „Biene Maja“ für die ganz Kleinen zum Beispiel, oder die „Drei !!!“ für junge Mädchen. Wir hoffen einfach, so ein breites Spektrum anbieten zu können.

Werden Sie die Chance auch noch mal nutzen und mit Ihrer Frau ins Autokino fahren?
Auf jeden Fall. Ich freue mich schon total auf „Grease“ und höre seit Tagen die Musik aus dem Film auf meinem iPod. Das wird toll.

Interview: Anne Lenhardt

Noch Fragen?

Alle Informationen zum Programm, dem Ticketverkauf und den Regeln, die für das Filmeschauen im Autokino gelten, gibt es im Netz unter www.autokino-frankenthal.de.

Als Junge schon großer Fan von Besuchen im Autokino – damals in Mannheim: Lux-Kino-Chef Christian Kaltenegger.
Als Junge schon großer Fan von Besuchen im Autokino – damals in Mannheim: Lux-Kino-Chef Christian Kaltenegger.
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