Frankenthal OB-Wahl: Online-Wahlhilfe für Unentschlossene

Wo soll’s hin, das Kreuzchen? Die Online-Wahlhilfe könnte Unschlüssigen die Entscheidung erleichtern.
Wo soll’s hin, das Kreuzchen? Die Online-Wahlhilfe könnte Unschlüssigen die Entscheidung erleichtern.

Das Prinzip ähnelt dem des von Bundes- oder Landtagswahlen bekannten Wahlomats: Bürger können anhand eines Fragenkatalogs testen, welche Partei ihnen bei den wichtigsten Themen am nächsten steht. Das ist jetzt auch für die OB-Wahl in Frankenthal möglich.

„Der kommunale Wohnungsbesitz in Frankenthal sollte erhöht werden.“ Daumen hoch oder Daumen runter? Insgesamt 26 Thesen zu relevanten politischen Themen hat das Team um Professor Christian Stecker von der Technischen Universität Darmstadt zusammengestellt und den Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl in Frankenthal am 25. Juni zukommen lassen. Vier von ihnen – Aylin Höppner (SPD), Bernd Knöppel (CDU), Nicolas Meyer (FWG) und Immanuel Pustlauck (Grüne) – haben zu den Punkten ihre jeweilige Positionen beigesteuert. Der Sinn des ganzen Unterfangens: Wer herausfinden möchte, welcher Bewerber einem inhaltlich am nächsten steht, kann die inzwischen veröffentlichte Online-Wahlhilfe dafür nutzen.

Klicken und gewichten

Das Prinzip ist dem von anderen Wahlen bekannten Wahlomaten sehr ähnlich: Teilnehmer klicken sich durch die erwähnten Thesen, geben auf einer fünfstufigen Skala ihre Zustimmung und Ablehnung zum jeweiligen Punkt an und können die einzelnen Themen zusätzlich gewichten. Schon währenddessen zeigt das Programm in Prozent den Grad der Übereinstimmung mit den Kandidaten an. Das Ganze basiert auf der Voto-Plattform, die als gemeinnützige Unternehmergesellschaft vor vier Jahren in Stuttgart gegründet wurde. Begleitet hat Voto inzwischen Kommunalwahlen in verschiedenen Bundesländern und auch Direktwahlen wie die in Frankenthal anstehende.

Thilo Dieing, der als Mitarbeiter des Instituts für Politikwissenschaft an der TU Darmstadt das Frankenthaler Projekt betreut, hat die Antworten der vier Kandidaten, die teilgenommen haben, analysiert und diejenigen Punkte mit den größten Unterschieden herausgearbeitet. Differenzen zwischen den Bewerbern sind demnach besonders beim Thema Wohnungsbau und kommunaler Wohnungsbesitz, aber auch bei gesellschaftspolitischen Fragen wie gendergerechter Sprache oder der paritätischen Besetzung von Führungspositionen zu beobachten. Hundertprozentig einig ist sich das Quartett beispielsweise darin, dass kommunalpolitische Entscheidungen Klimafolgen abwägen müssen und Bürgerbeteiligung gefördert werden sollte.

„Crashkurs“ zur OB-Wahl

Der Online-Wahlhilfe vor- und nachgeschaltet ist zudem eine freiwillige Umfrage zum Wahlverhalten und politischen Interesse der Nutzer. „Es wäre sehr hilfreich, wenn sich die Teilnehmer auch dazu Zeit nehmen könnten“, sagt Dieing. Ziel der ganzen Aktion nach seiner Darstellung: „Damit sollen vor allem Vielbeschäftigte und Politikferne für ein paar Minuten in die Themen ihrer Stadtdemokratie hineingezogen werden.“ Insofern vermittelten die Thesen „einen groben vergleichenden Eindruck“. Der Wissenschaftler nennt das Ganze deshalb einen „Crashkurs über das politische Angebot zur OB-Wahl“.

Kontakt

Die Online-Wahlhilfe Voto ist im Internet unter https://app.voto.vote/oberbuergermeisterwahl-frankenthal abrufbar.

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