Frankenthal Hoteliers und Gastwirte klagen über Folgen der Pandemie

Nach der Krise fehlt den Hotels und Gaststätten das Personal.
Nach der Krise fehlt den Hotels und Gaststätten das Personal.

Nach sieben Monaten Schließung von November bis Juni haben Hotels und Gaststätten wieder geöffnet. Doch die Mitarbeiter fehlen – bundesweit. Auch Betriebe in Frankenthal und in der Region suchen verzweifelt Personal. Und Besserung ist nicht in Sicht – denn es gibt so gut wie keine Ausbildungsbewerber.

„Wir suchen händeringend Personal“, sagt Markus Burkhardt, Chef des Hotel Central in Frankenthal. Durch Corona seien von 18 Mitarbeitern fünf weggebrochen. Zwar befinde man sich zurzeit noch in Kurzarbeit und könne aktuell niemanden einstellen, doch ab August/September werde in Küche, Hotel und Service Personal in Voll- und Teilzeit gebraucht. Als Stadthotel sei man nicht direkt auf Tourismus ausgerichtet, arbeite aber mit Busunternehmen zusammen, die Ziele an der Weinstraße ansteuerten. Abgesagte Feste wie der Wurstmarkt schlügen hier in der Bilanz negativ zu Buche. Zurückgegangen sei auch die Frequenz im Bereich Geschäfts- und Firmenkunden. Hier sei der Wegfall von Messen und die Verlagerung von Konferenzen und Schulungen ins Digitale zu spüren. „Wir wissen nicht, wie es weitergeht“, sagt Burkhardt, „das Vertrauen in die Branche ist weggebrochen.“ Eine mögliche vierte Pandemiewelle mache Angst.

Mit verkürzten Öffnungszeiten und reduzierter Platzzahl arbeitet man seit Kurzem im Frankenthaler Brauhaus Zur Post. Dort sind von 34 Mitarbeitern vor Corona noch zehn geblieben. Personal suche man zurzeit nicht, erklärt Geschäftsführer André Oberbeck, weil im Hinblick auf das Pandemiegeschehen die Zukunft ungewiss sei. Das Lokal hat im Innenraum und auf der Terrasse jeweils rund 150 Plätze. Seit der Wiedereröffnung gibt es mit Sonntag und Montag zwei Ruhetage.

Victor’s Residenz-Hotel fehlen Tagungsgäste aus dem CFF

Durch Corona von 38 auf 22 Mitarbeiter geschrumpft ist die Belegschaft des Victor’s Residenz-Hotel in Frankenthal. Die meisten, die gegangen seien, seien im Servicebereich beschäftigt gewesen, berichtet Geschäftsführerin Sandra Nuha. Einige hätten während der Kurzarbeit gekündigt. Neue Mitarbeiter zu finden, ist schwierig. Man müsse derzeit abwarten. In ihrer Branche könne es schnell „von Null auf Hundert“ gehen. Das Tourismusgeschehen laufe langsam wieder an. Wenn im benachbarten Congress-Forum das Tagungsgeschäft ausfalle, wirke sich das unmittelbar auf die Zimmerbuchungen aus. Vor Corona hatte Sandra Nuha monatlich durchschnittlich zehn bis 15 Bewerbungen von Azubis bekommen, seit 2020 keine einzige mehr. Es gelte jetzt, die Mitarbeiter aus der Kurzarbeit zu holen. Aus sieben Monaten Lockdown habe sie gelernt, dass Zeitverträge über vier oder sechs Monate sinnvoll seien.

„Vor allem in Service und Küche fehlen Mitarbeiter“, berichtet Sandra Bader vom Seehotel Bader in Bobenheim-Roxheim. Einige ehemals Beschäftigte seien in krisensichere Branchen, etwa zu DHL und Amazon, abgewandert. Nach sieben Monaten habe man wieder geöffnet, doch jetzt mache das schlechte Wetter der Gastrobranche zu schaffen. Aktuell gesucht würden zwei Mitarbeiter in Festanstellung und Vollzeit für Spülküche und Büffet. Auch Quereinsteiger seien willkommen. Weiterführende Planungen, etwa im Hinblick auf Weihnachten und Silvester, wage man, auch aus Furcht vor einem erneuten Lockdown, aktuell nicht.

Ellenberg: Ziemlich heftig in der Branche

„In unserer Branche ist es zurzeit ziemlich heftig“, betont Küchenmeister Dieter Ellenberg, Inhaber des Restaurants Ellenbergs in Heßheim, dem ein Hotelbetrieb mit vier Zimmern angegliedert ist. Im Lockdown habe er die hintere Terrasse seines Restaurants mit 30 Plätzen aufgeforstet, könne sie jedoch wegen der Corona-Bestimmungen nicht öffnen. Man habe versucht, mit Kurzarbeit über die Runden zu kommen. Allerdings seien ihm vier Mitarbeiter und damit fast die Hälfte der Belegschaft abgesprungen. Angelernte Kräfte und Aushilfen seien in andere Branchen abgewandert. Aktuell gesucht würden ein Koch in Vollzeit und eine Servicekraft.

Mit 41 Zimmern ein kleines Haus ist das privat geführte Landhotel Hopp in Heßheim. Hier arbeiten fünf Mitarbeiter, drei davon in Teilzeit. „Dass wir bereits 2016 unseren Restaurantbetrieb aufgegeben haben, war in Corona-Zeiten unser Glück“, ist sich Hotelchefin Traudel Hopp sicher. Alle Mitarbeiter habe man mit Kurzarbeitergeld durch die Krise gebracht. Für das neue Gästehaus mit zwölf Doppelzimmern suche man zurzeit eine Teilzeitkraft (80 Stunden/Monat), die selbstständig Zimmerservice und Wäscheservice übernehme.

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