Frankenthal Die Kandidaten: Tobias Reuter (Freie Wähler)

Seit Sommer Mitglied der Freien Wähler, seit Jahresende Direktkandidat im Wahlkreis 35 für die Landtagswahl: Tobias Reuter.
Seit Sommer Mitglied der Freien Wähler, seit Jahresende Direktkandidat im Wahlkreis 35 für die Landtagswahl: Tobias Reuter.

Man kann es einen rasanten Aufstieg nennen, den Tobias Reuter bei den Freien Wählern (FW) Rheinland-Pfalz hingelegt hat. Im Juni ist der 31-Jährige in die Partei eingetreten. Ende des Jahres war er bereits Direktkandidat im Wahlkreis Frankenthal.

Doch dem jungen Unternehmer dürfte klar sein, dass seine Chancen, einen Platz im künftigen Landtag zu ergattern, gleich Null sind. Vor fünf Jahren holten seine Parteikollegen 2,2 Prozent der Stimmen – und zogen damit nicht in das Mainzer Parlament ein. Das hindert Reuter nicht daran, sich zu engagieren. Was ihn antreibt, ist der Wunsch, etwas zu verändern. „Ich wusste selbst bei den letzten Wahlen nicht, wen ich wählen soll, damit sich was bewegt“, sagt der junge Vater. Er setzt darauf, dass es anderen auch so geht – und er deren Stimme gewinnen kann. „Und wenn es diesmal nicht klappt, habe ich ja noch Zeit“, sagt er mit Blick auf sein kurzes parteipolitisches Engagement.

Den Menschen zuhören, für ihre Anliegen da zu sein: So versteht Tobias Reuter Politik. Und genau das vermisst er bei den Parteien häufig. Vor seinem Entschluss, bei den Freien Wählern einzutreten, beschäftigte er sich intensiv mit den unterschiedlichen Programmen. „Bei den Freien Wählern habe ich mich am besten wiedergefunden“, sagt der Inhaber einer Agentur für Personal-Onlinemarketing. Schlagworte wie „Jede Stimme zählt“ und „nah am Volk“ hätten ihn angesprochen. Für die FW habe er sich auch entschieden, weil er sich hier die größten Einflussmöglichkeiten versprochen habe. Bei den größeren Parteien habe er befürchtet, „dass meine Stimme kein Gehör findet“.

Zur Person

RHEINPFALZ Plus Artikel
Tobias Reuter

Mittelstand stärken, Glasfasernetz ausbauen

Für Politik interessiert hat sich Reuter schon lange. Schließlich sind viele Entwicklungen und Entscheidungen auch für ihn als mittelständischer Unternehmer wichtig. Doch genau die Interessen des Mittelstands sieht Reuter aktuell zu wenig in den Parlamenten vertreten. Als Beispiel nennt er die Corona-Hilfen, die nicht dort ankämen, wo sie am nötigsten gebraucht würden. Den öffentlichen Nahverkehr stärken, Schulen besser für die Anforderungen in der Pandemie ausrüsten und den Glasfaserausbau mit Blick auf zunehmende Arbeit aus dem Homeoffice vorantreiben sind weitere Themen, die er anpacken würde.

Dass er als Politik-Neuling noch viel lernen muss, räumt der 31-Jährige, der nach dem Studium zuerst ein Jahr lang den väterlichen Siloreinigungsbetrieb führte und dann zwei Jahre in Malta im Personal-Onlinemarketing arbeitete, offen ein. Dafür bringe er Erfahrung in Führungsaufgaben mit und sei routiniert im Präsentieren. Bei den FW fühle er sich gut unterstützt und bekomme wertvolle Tipps von anderen Mitgliedern.

Wobei auch für die erfahrenen Freien Wähler der Wahlkampf in diesem Jahr sehr besonders ist. Reuter bedauert, dass persönliche Gespräche nur schwer möglich sind. „Ein Infostand, während die Gastronomie und andere Betriebe geschlossen sind, das wäre nicht das richtige Zeichen“, findet er. Deshalb setzt der Betriebswirt und Hobby-Motorradfahrer auf soziale Netzwerke und Plakate. Beim Aufhängen hilft ihm der jüngere Bruder, der im Sommer gemeinsam mit Reuter bei den Freien Wählern eingetreten ist.

 

Serie

Mit welchen Zielen und Überzeugungen werben die sieben Direktkandidaten der Parteien im Landtagswahlkreis Frankenthal um Stimmen? Die RHEINPFALZ stellt die Bewerber von CDU, SPD, Grünen, FDP, Linken, AfD und Freien Wählern vor.

 

 

 

Bisher erschienen in der Serie: die Porträts von Nuran Aras-Tayanc (Bündnis 90/Die Grünen) und Stefan Scheil (AfD).

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