Donnersbergkreis Wenn Kreise sich schließen

Dirigent Thomas Zell probt mit dem Sinfonischen Blasorchester Donnersberg im Vereinsheim des MV Sembach die „Donnersberger Sinfo
Dirigent Thomas Zell probt mit dem Sinfonischen Blasorchester Donnersberg im Vereinsheim des MV Sembach die »Donnersberger Sinfonie« von Adrian Werum.

Zum 20. Jubiläum der Kreismusikschule (KMS) war es Rolf Rudin, einer der weltweit gefragtesten Komponisten sinfonischer Blasmusik, der zum Anlass mit rauschendem Erfolg sozusagen die Hymne – die Orchesterfantasie „Die Tore der Sonne“ – geschrieben hat. Diesmal, beim 30., wird es wieder eine Welturaufführung geben, eine, mit der sich viele Kreise schließen werden. Das Jubiläumskonzert wird am 22. September in Eisenberg gespielt.

Nun ist es Adrian Werum, ebenfalls international erfolgreich als Komponist, Arrangeur und Dirigent (siehe „Zur Person“), der Musik aus der eigenen Feder beisteuert zum Festanlass, eine dreisätzige „Donnersberger Sinfonie“. Gespielt wird sie vom Sinfonischen Blasorchester Donnersberg, dem noch jungen Auswahlorchester des Musikkreises Donnersberg, wie die Leiterin der KMS, Jolanthe Seidel-Zimmermann, ankündigt. Werum? Ja, da klingt etwas an, was mit der Geschichte der Kreismusikschule besonders eng zusammenhängt. Denn deren erster hauptamtlicher Leiter, für viele der „Mister Kreismusikschule“ schlechthin, war Werner Werum, und das ist der Vater von Adrian Werum. Werner Werum, der im letzten Jahr verstorben ist, leitete die KMS von 1988 bis 2002. Er startete die Kooperation mit Musik- und Gesangvereinen, baute die musikalische Früherziehung aus und bescherte der KMS Höchststände bei den Schülerzahlen – mit 1850 Schülern gehörte sie zu Werums Zeiten zu den größten in Rheinland-Pfalz. Heute unterrichten rund 64 Honorarkräfte etwa 800 Schüler, so Jolanthe Seidel-Zimmermann zum aktuellen Stand. Geschuldet sei das der Tatsache, dass das Geld nicht mehr so locker in der Tasche sitze, private Musikschulen hinzugekommen und nicht zuletzt die Kinderzahlen zurückgegangen seien in dieser Zeit. „Er war sofort dazu bereit“, freut sich Seidel-Zimmermann, die auch das Ensemble „Blaues Haus“ leitet, über die Aufgeschlossenheit Adrian Werums für diese Aufgabe im Donnersbergkreis. Sie fühlt sich zugleich erinnert an eine frühe Produktion der KMS aus deren ersten Jahren, „Bastien und Bastienne“, ein Singspiel, geschrieben vom zwölfjährigen Mozart. Sie selbst hatte die kleine Oper zur Aufführung gebracht. Und am Klavier habe damals, in ganz jungen Jahren, eben jener Adrian Werum gesessen, der nun den Landkreis, in dem sein Vater gewirkt hat, als Komponist in den Fokus nimmt. So schließt sich ein Kreis. Der Jubiläums-Beitrag von Adrian Werum, der heute in Stuttgart seinen Lebensmittelpunkt hat, wenn er nicht in New York, Seoul oder Zürich an Musikproduktionen arbeitet, sei ihr aus all diesen Bezügen heraus ganz besonders wichtig und wertvoll, so Jolanthe Seidel-Zimmermann. „Erstmal geht es darum, einen lokalen Bezug herzustellen“, erzählt der 49-jährige Werum auf RHEINPFALZ-Nachfrage, wie er sich der Aufgabe angenähert hat. Rudin fand seinerzeit den lokalen Bezug in den Kelten. Adrian Werum aber griff zurück zu einer Volksliedsammlung, die sein Vater noch angelegt und herausgegeben hatte. „In zwei Sätzen“, so der Komponist, „verwende ich alte Volkslieder“. Mit denen sind der erste und der dritte Satz der Sinfonie auch übertitelt. Der erste Satz heißt „Der Herr von Falkenstein“, der dritte „Horch, was geht im Schlosse vor“. Seine Musiksprache in dieser Sinfonie beschreibt Werum als traditionell klassisch, wobei auch „gewisse Sachen aus dem 20. Jahrhundert Eingang finden“, wie er wissen lässt. Eingearbeitet habe er auch Anklänge an frühere Musikkulturen, an Musik des Mittelalters oder der Renaissance. Ein Kreis schließt sich nicht zuletzt für Jolanthe Seidel-Zimmermann ganz persönlich, wenn auch noch nicht am 22. September. Aber im Frühjahr 2019 wird die Danzigerin, die seit 1986 hier Gesang unterrichtet, der KMS seit Gründung angehört und 2004 ihre Leitung übernahm, in Ruhestand gehen und damit die Leitung abgeben, auch den Gesangsunterricht – die Familie soll für sie dann mehr in den Vordergrund treten, die neue Großelternrolle. Ihre Nachfolge sei bislang noch nicht geregelt. „Man soll gehen, wenn es am schönsten ist“, meint sie und hat, wenn sie das sagt, sicher auch jüngste bundesweite Erfolge des Streichorchesters Alba unter der Leitung von Virgjil Gega im Sinn. Nun aber wird erstmal gefeiert mit viel Musik. Im Evangelischen Gemeindehaus in Eisenberg wird dafür am 22. September die Bühne bereitet, auf der ab 18 Uhr – neben Grußworten, Ehrungen und Festreden – eine Fülle von Interpreten und Ensembles das Jubiläumskonzert bestreiten. Der Kinderchor „S(w)inging Kids“ wird den Abend eröffnen, daran schließen sich Beiträge von Galina Rüb (Klavier) und Jeremia Teurer an – der zweite Bundessieger bei „Jugend musiziert“ wird am Kontrabass wie mit der Blockflöte sein Können unter Beweis stellen. Nach dem Streichorchester Alba und dem Akkordeonorchester Keiper gehört der Schlussakkord dem Sinfonischen Blasorchester Donnersberg mit der „Donnersberger Sinfonie“ als dem besonderem Höhepunkt.

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