Donnersbergkreis Sogar das Handy bleibt zu Hause

Bunte Wimpel ragen über die Dächer einer kleinen Zeltstadt auf dem Imsweilerer Sportplatz. Vor den Behausungen sind Wäscheleinen aufgespannt, auf denen klatschnasse T-Shirts in allen Größen in der Hitze der Junisonne trocknen. Einige der jungen Besitzer „chillen“ in mitgebrachten Campingstühlen und erholen sich, während andere immer noch nicht genug von den berühmt-berüchtigten Wasserschlachten bekommen können. Diese sind eine, aber nicht die einzige Attraktion des Zeltlagers, das zum 27. Mal von der Kreisjugendfeuerwehr über das verlängerte Fronleichnamswochenende ausgerichtet wird.

Dieses Jahr machen die zehn- bis 16-jährigen Jugendlichen und ihre Betreuer aus den 13 teilnehmenden Jugendfeuerwehren des Donnersbergkreises in Imsweiler Station. „Wir haben im Kreis sehr viele Jugendfeuerwehren. Damit wir im Jahr alle einmal zusammenkommen, organisieren wir das Lager“, sagt Boris Uebele (33), stellvertretender Kreisjugendfeuerwehrwart aus Dielkirchen, im RHEINPFALZ-Gespräch. „Außerdem möchten wir unserer Jugend etwas Abwechslung bieten. Viele freuen sich schon das gesamte Jahr darauf“, ergänzt Mitorganisator Hans-Heiner Schmidt (52) aus Kerzenheim. Langweilig wird es den 200 Teilnehmern über die vier Tage kaum. Dafür sorgt das vielfältige Unterhaltungsprogramm: So treten beispielsweise die verschiedenen Dorffeuerwehren beim Fußballturnier gegeneinander an oder stellen ihr Wissen bei einer Dorfrallye unter Beweis. Dass ein Löschschlauch zu viel mehr als zur Bekämpfung eines Brandes verwendet werden kann, zeigt das Löschschlauch-Bowling: Dabei funktionieren die Spieler den aufgerollten Schlauch kurzerhand zur Bowlingkugel um – beim Wurf versuchen sie ihn so abzurollen, dass möglichst viele Pins fallen. Wer während des Zeltlagers nicht genug von Feuerwehraktivitäten bekommt, kann zudem die Prüfungen für die Feuerwehrabzeichen – etwa für die Jugendflamme Stufe 1 – absolvieren. Diese werden von den unterschiedlichen Dorfwehren für ihre Mitglieder angeboten. Nicht zuletzt wegen der vielen freiwilligen Helfer und der gelungenen Organisation ist das Zeltlager auch in diesem Jahr wieder ein voller Erfolg. „Wir werden von einem großartigen Küchenteam unterstützt. Aber auch die Kids müssen zusammen mit ihrer Feuerwehr einmal den Spül- oder Reinigungsdienst übernehmen“, erklärt Uebele die Rollenverteilung. Das bisschen Arbeit tut aber der Stimmung keinen Abbruch. Der 16-jährige Joshua Caspar aus Kirchheimbolanden ist bereits das sechste Jahr in Folge dabei: „Ich freue mich jedes Jahr darauf, weil man hier Freunde von anderen Wehren trifft, die man sonst das ganze Jahr über kaum sieht.“ Ähnlich sieht es Christopher Grünberg (13) aus Göllheim: „Die Kameradschaft hier ist toll. Am besten gefällt mir, dass die Feuerwehren nicht nur unter sich bleiben.“ Dass Feuerwehr lange keine reine Männersache mehr ist, beweisen die zehnjährige Elena Klingler und Annabell Serway (15) aus Mörsfeld: „Wir haben ursprünglich mit zwei Mädchen bei der Feuerwehr Mörsfeld angefangen – mittlerweile sind wir zu fünft.“ Dass sie den Jungs in nichts nachstehen, zeigen die Mädels vor allem bei der Übung „Knoten und Stiche“: Mit viel Fingerspitzengefühl sind sie sogar schneller als ihre männlichen Kollegen. Bei so viel Spaß und Unterhaltung denkt kaum einer der Teilnehmer an sein Handy. „Ich hab meines sogar zu Hause gelassen. Hier bin ich nur einmal im Jahr – am Handy hängen kann ich zu Hause jeden Tag“, grinst der 13-jährige Lennart Kippel aus Mörsfeld – und erntet zustimmendes Nicken seiner Kameraden. (deli)

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