Donnersbergkreis Sein zwischen Grenzen ausgelotet

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WINNWEILER. Unter die Preisträger haben sie es leider nicht geschafft. Dennoch können die Kunst-Schüler des Wilhelm-Erb-Gymnasiums stolz sein: Ihre beeindruckende, ambitionierte Arbeit war im renommierten Museum Küppersmühle in Duisburg zwei Wochen unter einem Dach mit Werken von Georg Baselitz, Gerhard Richter, Anselm Kiefer und anderen Titanen der Gegenwartskunst ausgestellt. Und es bleiben ihnen sicher auch fortwirkende Eindrücke.

Die Rede ist vom Evonik-Jugendkunstpreis 2015. Die WEG-Kunsterzieher Anne-Katrin Dietrich und Stefan Engel hatten 20 Schüler aus ihren drei BK-Grundkursen dazu motiviert, sich mit einem gemeinsamen Projekt an diesem Wettbewerb zu beteiligen. Der Kunstpreis, dessen Modalitäten Stefan Engel höchstes Lob zollt, wird bereits seit 15 Jahren bundesweit ausgeschrieben. Ausgangspunkt ist ein geführter Besuch des Duisburger Museums, das Inspirationsquelle sein soll für die nachfolgende künstlerische Auseinandersetzung. Am Ende steht die Ausstellung der Wettbewerbsbeiträge mit der Jurierung und Preisverleihung, die vor wenigen Tagen in Duisburg stattfand. Von zahllosen Schulen, die sich bewerben, werden zwanzig per Los ausgewählt und aufgefordert, ihren Betrag zu gestalten. „Nach unserem Besuch im Museum wurde deutlich, dass vor allem die sozialkritischen Werke Eindruck bei uns hinterlassen haben“, schreibt Felicitas Lamb von der Schülergruppe des WEG in einer Projektbeschreibung. Die Einigung auf das weitgefasste Thema „Grenzen“ habe schließlich zur Flüchtlingsproblematik hingeführt. Für eine Installation habe sich das Team entschieden, da sich so jeder mit seinen individuellen Fähigkeiten optimal habe einbringen können. So ist das Flüchtlingsfloß entstanden, vier Paletten, auf denen vier fast geisterhaft weiße Gipsfiguren in unterschiedlichen Haltungen, eingefasst in ein Stacheldrahtgespinst, ihrem ungewissen Schicksal entgegentreiben - das geknickte Segel symbolisiert das drohende Scheitern. Aufgeschnittene blaue Kunststofffässer links und rechts von dem Floß deuten das Meer an. „Den Titel ,Dazwischen’ haben wir gewählt, da er verschiedene Aspekte des Werkes anspricht. Der Zwiespalt zwischen Krieg und Frieden, Verzweiflung und Hoffnung, Frieden und Fremdsein wird damit angerissen und lässt gleichzeitig noch genug Raum für eine eigene Interpretation“, so Felicitas Lamb. „Der Entwurf kam aus der Gruppe, das ist ein wichtiger Bestandteil des Prozesses“, betont Stefan Engel, dass die Kunsterzieher selbst hier keine Vorgaben machen. Nach dem Vorbesuch im Museum Küppersmühle Ende Juli letzten Jahres habe sich die Gruppe in AG-Stunden an die Arbeit gemacht. Im Dezember sei die Installation dann abgeholt worden – von einem Profi-Unternehmen für Kunsttransporte. Der respektvolle Umgang mit den Arbeiten sei bemerkenswert, ebenso Betreuung und Gastfreundschaft in Duisburg, so Engel. Die Ausrichtung dieses Wettbewerbs müsse man ausdrücklich loben – „im Gegensatz zu den vielen Schülerwettbewerben, die Firmen und Organisationen veranstalten, um kostengünstig an überregionale Werbung zu kommen, Wettbewerbe, die meist nichtmal die Rückgabe der Originalarbeiten gewährleisten.“ Mit insgesamt 8000 Euro Preisgeld handelt es sich laut einer Pressemitteilung der Stiftung für Kunst und Kultur, die gemeinsam mit dem Evonik-Konzern, der Stadt Duisburg und der Firma Hasenkamp Veranstalter ist, um den höchstdotierten deutschen Jugendkunstpreis. Die Ausstellung im Museum Küppersmühle, in der „Dazwischen“ zu sehen ist, endet am Wochenende. Engel geht davon aus, dass die Installation nach den Osterferien in Winnweiler wieder angeliefert wird. Noch unklar sei, was danach mit der Arbeit geschehen, ob sie in der Schule oder anderswo in Winnweiler einen Platz finden wird. „Da müssen wir mal mit dem Chef reden“, so Engel. KURZ-INFO —Mitgewirkt haben am Wettbewerbsbeitrag des Wilhelm-Erb-Gymnasiums: Ginover Bey, Dominique Kairis, Jonas Schwalb, Hanna Sos, Eileen Vogel, Alica Tschoepke, Xenia Frenger, Julian Hippel, Katharina Hoffmann, Laura Höfli, Lisa Lippke, Anna Christmann, Friedrich Degenhardt, Juliane Denzer, Milos Giloi, Tristan Kappel, Felicitas Lamb, Anuschka Maue, Lena Rudolf und Tabea Stilgenbauer. – Auf Youtube ist ein Beitrag des Duisburger Stadtfernsehens Studio 47 zum Evonik-Jugendkunstpreis 2015 zu sehen, in dem auch der WEG-Beitrag gewürdigt wird.

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