Donnersbergkreis Ruhige Diplomatin auf Entenjagd

Viel Trubel, Kinderstimmen, die durcheinander rufen und lachen – die Atmosphäre in der Gemeinschaftshalle Imsweiler müsste Ilse Braun aus ihrem Arbeitsalltag bekannt vorgekommen sein. Gestern wurde die Leiterin der Paula-Best-Grundschule dort mit einer munteren Feier in den Ruhestand verabschiedet.

„Du bist nun mal heute die Hauptperson. Da musst du durch“, sagte Lehrerkollegin Miriam Hoffmann zu Braun, die eigentlich nur eine ganz kleine Feier und bloß nicht viel Aufwand zu ihrer Verabschiedung haben wollte. Nun waren sie aber doch alle gekommen: Schüler, Politiker, aktuelle und ehemalige Kollegen. Das mit der Hauptperson stimmte allerdings nur zur Hälfte. Denn Miriam Hoffmann, seit 15 Jahren Lehrerin in Imsweiler, stand beinahe ebenso im Fokus: Wird sie doch ab sofort die Nachfolge als Schulleiterin übernehmen. In ihrer Rede erinnerte Hoffmann nicht nur an die besonderen Fähigkeiten der Rektorin – darunter vor allem Diplomatie und „ein offenes Ohr“. Hoffmann erwähnte auch lustige gemeinsame Erlebnisse, wie die Jagd nach drei verirrten Enten im Schulgarten. „Ich bin heute noch froh, dass uns keiner gesehen hat“, ergänzte sie schmunzelnd. Gesehen haben hingegen Kollegen, Eltern und Schüler über viele Jahre hinweg das Engagement der Schulleiterin. „Für mich war das nicht immer angenehm“, sagte Schulrat Jürgen Müller und meinte damit nur im positiven Sinne den ungebrochenen Einsatz für die eigene Einrichtung sowie die Interessen von Schülern und Lehrern – auch gegenüber Behörden. „Unsere geduldige Frau Braun, unser ruhender Pol“, beschrieb Hoffmann ihre Kollegin weiter. Ilse Braun hat vor 39 Jahren ihre erste Lehramtsprüfung abgelegt, verbrachte ihre Referendarzeit an der Grund- und Hauptschule Barbarossaschule in Kaiserslautern. Anschließend arbeitete sie als Lehrerin an der Hauptschule Rockenhausen – gemeinsam mit Rolf Brachhold übrigens, dem „Noch-Leiter“ der Integrierten Gesamtschule Rockenhausen, der zeitgleich mit Braun zum 1. Februar den Ruhestand antritt. Nach einer weiteren Station an der Maria-Montessori-Grundschule in Winnweiler wurde sie zum 1. Februar 1999 nach Imsweiler versetzt. 2000 übernahm Braun dort die Schulleitung. Dabei ging es in ihrer Wirkungszeit alles andere als ruhig zu. 2014 musste ein Teil der Grundschüler vorübergehend in die Räume der IGS Rockenhausen umziehen, weil am Gebäude in Imsweiler kräftig gewerkelt wurde (wir berichteten). Mitte Oktober wurde dann der Erweiterungstrakt an der Paula-Best-Schule eingeweiht. Seitdem sind erstmals alle vier Klassen in einem Gebäude untergebracht. Michael Cullmann, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Rockenhausen, sprach Braun dann auch gute „Management-Qualitäten“ zu. „Es kommt oft auf die an, die vorneweg gehen“, sagte er. Passend dazu sangen Grundschüler und Kollegium dann auch originell, witzig und selbst getextet: „Unsre Chefin gibt ab das Steuer“ auf die Melodie von Rolf Zuckowskis Klassiker „Unsre Schule hat keine Segel“. Die Kindertagesstätte Gundersweiler sorgte für gute Laune – nicht nur wegen der motivierten kleinen Sänger auf der Bühne, sondern auch mit dem lustigen Text: „Wenn im Dorf die Bratkartoffeln blüh’n“. Passend gab es – als eines von vielen Geschenken – für Ilse Braun dann eine selbst gestaltete blühende „Bratkartoffel-Pflanze“. In ihren Abschiedsworten betonte Braun, dass alle Kollegen es ihr leicht gemacht hätten, Schulleiterin zu sein. An der kleinen Schule habe aber trotz Führungsposition das Unterrichten für sie weiterhin an erster Stelle gestanden. Wie es sich für Schulabgänger gehört, gab es dann vom Kollegium noch ein Abschlusszeugnis für Ilse Braun. „Sie bleibt auch in schwierigen Situationen meist optimistisch und ruhig“, stand auf dem nur beinahe offiziellen Schriftstück. In Deutsch attestierten ihr die Kollegen ein „sehr gut“, während im Umgang mit dem Smartphone noch „erheblicher Förderbedarf“ bestehe. Die Schlussbemerkung: „Ilse wird uns sehr, sehr fehlen.“ (rxs)

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