Donnersbergkreis Nach schleichendem Verfall jetzt das Ende

«Winnweiler.» Traurig, abrupt – und doch vorhersehbar: Nach Jahren als die Pfalzliga-Marke des Kreises haben sich die Tischtennis-Herren des SV Alsenbrück-Langmeil aufgelöst. Ein hartes Ende. Erst brach dem Sextett von Carsten Giehl Personal weg, dann wurde eine Fusion mit dem 1. TTC Börrstadt von mehreren Mitgliedern abgelehnt. Warum, darüber streiten sich die Geister. Nun verstreuten sich die SVA-Spieler in der Region. Über eine glänzende Ära – und einen Neustart.

Die Figuren fielen. Eine nach der anderen, je näher der Tag der Entscheidung rückte. Peter Theisinger war, so sagt er, einer der letzten, die standhielten. Da sei noch Hoffnung gekeimt – Hoffnung auf die Wende. „Man hat aber nur gesehen, wie langsam die Leute wechseln“, erinnert sich Theisinger an die Tage im Mai. Die Gemeindehalle in Alsenbrück-Langmeil, eine Bastion der Tischtennis-Herren, wurde im Vorjahr grundsaniert und renoviert. Die Farbe ist frisch, das Licht hell, der Boden riecht neu. Nur: Ans Plastik schlagen wird hier – vorerst – kein SVA-Mann mehr. Kapitän Carsten Giehl meldete seine Mannschaft, eine der renommiertesten im Kreis, ab. Aus der 2. Pfalzliga. Die Geschichte klingt nicht nur nach Wahnsinn. Sie ist es auch. „Es ist einfach so, dass uns die Leute gefehlt haben, um so hoch zu spielen“, erklärt Giehl. „Uns ist der Unterbau weggebrochen. Ich war selbst nur oben, weil kein anderer da war.“ Aus „diversen Gründen“ hätten in der Zweiten einige aufgehört, Noppenbrecher Ralf Erbeldinger hatte seinen Abgang nach Trier verkündet, und mit Theisinger pendelte fast wöchentlich eine Säule der Ersten von Stuttgart nach Langmeil. Irgendwie hätte der SVA wohl ein Team stellen können – aber mit der Qualität für die 2. Pfalzliga? Die Aussicht schaffte Skepsis. Theisinger, notgedrungen zum TV Markgröningen gewechselt, spricht von einer gespaltenen Meinung im Sextett, von verschiedenen Ambitionen. Auch hitzige Debatten sollen sich ob des Fortbestehens geliefert worden sein. „Die einen wollten höher spielen oder das Niveau halten. Anderen war es egal, Hauptsache wir bleiben zusammen“, resümiert Theisinger wehmütig. „Man hätte warten müssen. Dann ist eben der Worst Case eingetreten.“ Scheinbar letzter Ausweg: die Fusion. Mit dem 1. TTC Börrstadt war die Chose abgesprochen, beim SVA hatte man sich auf ein Übersiedeln eingestellt. So wären die Spieler weiter gebunden gewesen. Gäbe es da nicht einen Haken – dass die Mitglieder mitziehen müssen. „Einige Damen und Alteingesessene waren dagegen. Dann musste jeder für sich konsequent sein und einen neuen Verein suchen“, blickt Giehl zurück. Manche hätten sich „bis zum Schluss gewehrt“, bestätigt Theisinger. Die SVAler fanden keinen gemeinsamen Nenner – nicht nur schade um einen Traditionsklub, sondern auch traurig. So spielen in der neuen Halle nur noch die Langmeiler Damen, die Herren sind Geschichte. Michael Albus zog es nach Hochspeyer, Matthias Linder und Thomas Kolbin zum Rivalen TTC Winnweiler, der Rest ging nach Börrstadt. Eine Mannschaft verläuft sich. „Ich bin jemand, der vor allem seine Leute um sich haben will. Leider wird die Einstellung nicht von allen geteilt“, bedauert Theisinger, der sich stets als fairer Sportsmann und Mannschaftsspieler bewies. Giehl hielt 30 Jahre lang für den SVA den Schläger. Zum ersten Mal trägt er ein anderes Trikot. „Es ist ungewohnt und tut weh“, sagt der Neu-Börrstadter. „Vielleicht kommen ja wieder bessere Zeiten.“ Sehr optimistisch klingt das nicht, denn wer sich mal verstreut, der findet nur selten wieder zusammen. Giehl: Der Verfall des SVA war ein schleichender. Was - Wann - Wo Tischtennis, Herren, 2. Pfalzliga West: u. a. TTC Riedelberg - ASV Höringen, TTC Höhfröschen - TTC Winnweiler (beide heute, 19 Uhr) Bezirksliga Westpfalz Nord: u. a. TTC Winnweiler II - TTC Bann (heute, 19 Uhr), TuS Hirschhorn - TuS Gerbach (So, 9.30 Uhr).

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