Donnersbergkreis Kein Platz für Miesepeter in „Owwerwisse“

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Etwa 200 Gäste waren der Einladung des Feuerwehrfördervereins Oberwiesen gefolgt und füllten den aufwendig mit Lichterketten, Luftballons und Narrenkappen geschmückten Gemeindesaal. Es war ein integrativer Abend: Polizisten saßen einträchtig neben Piraten und Verbrechern, Katzen neben Mickeymäusen, Cowboys neben Indianern, Marienkäfer neben Fliegenpilzen. Sie genossen ein abwechslungsreiches, kurzweiliges Programm, das von Ortsbürgermeister Andreas Thoni in Reimform moderiert wurde.

„Pünktlichkeit ist eine Zier – in Oberwiesen geht’s auch ohne ihr“, begrüßte der Moderator den Saal, nachdem Probleme mit der Beschallungsanlage den Beginn verzögert hatten, und stimmte das Publikum schwungvoll mit „Heute, da machen wir viel Rabatz, für Miesepeter haben wir keinen Platz“ auf den Abend ein. 19 Funkenmariechen des Kriegsfelder Karnevalsclubs eröffneten in rot-weißen Kleidern das bunte Programm mit einem Gardetanz. Auch wenn die Mädchen in der Ausführung noch nicht ganz exakt waren, begeisterten sie dennoch den Saal mit ihren Formationen, Hebefiguren, Pyramiden und Positionswechseln. In selbstgeschneiderten grünen Röckchen zeigten später die „Oberwieser Waldbockfunken“ einen ausgefeilten Gardetanz, und die Owwerwisser Fasnachtsmäd erzielten mit ihrem Gruppentanz „Black and White“ erstaunliche Effekte mit einer optischer Täuschung. Den Reigen der Büttenreden eröffnete Mark Leon Mayer, der sehr eindrücklich von seinen Erlebnissen an der Kasse eines Supermarktes berichtete. In seinem frei vorgetragenen Beitrag überspitzte er, was sicher jeder schon einmal so ähnlich erlebt haben dürfte, wenn vor ihm jemand den reibungslosen Ablauf störte. Am Ende ließ er jeden froh sein im Saal zu sitzen und nicht beim Discounter an der Kasse zu stehen. Politisch nicht ganz korrekt spielte Mario Müller in seiner Büttenrede einen schwulen Dressman, der von seiner eigenen Schönheit überaus angetan war. Einen Sketch von einem Überfall im Oberwieser Wald spielten die „Waldbockfreunde“ rund um Klaus Robl. Der Sketch entwickelte sich dann zu einem Männerstrip. Auch weitere Sketche waren leicht unter der Gürtellinie, kamen aber gut beim Publikum an. Mit Witzen und Kalauern wie „Isst du die Banane quer, fällt das Grinsen gar nicht schwer“ oder „Trinkst du Apfelsaft statt Branntwein, braucht dein Arzt ein zweites Standbein“ trieben Mandy und Thorsten Kaul aus Kriegsheim den Saal von einem Lacher zum nächsten. In einer Paar-Büttenrede zeigten Judith und Markus Möbus sich zunächst als extrem verliebtes Pärchen. Zunehmend zerstritten sie sich, bis hin zu wütenden Beschimpfungen, um sich am Ende wieder zu vertragen. Die sechs Owwerwisser Fasnachtsmäd, die zuvor schon mir ihrem Tanz aufgefallen waren, stellten in einem Sketch dar, wie sie sich eine noch effizientere Pflege im Altersheim vorstellen. In Gestalt von Ingo Gräbner hatte der Abend noch ein Funkenmariechen zu bieten. In freiem Versvortrag setzte er sich und sein Outfit in Szene und musste am Ende mehr als eine Tanzzugabe geben; die letzte zusammen mit Andreas Thoni. Und tänzerisch ging der Abend schließlich kurz vor Mitternacht zu Ende: Die „Owwerwisser Danceboys“ unter Leitung von Kerstin Wink und Steffi Markwart beendeten das Programm mit einem Bauer-sucht-Frau-Tanz. In Trachtenlederhosen, mit Mistgabeln und Mann-Madl zeigten sie eine begeisternde Formation, die schließlich mit einem Schuhplattler endete. Kein Zweifel, es war ein gelungener, stimmungsvoller Abend, der zeigte, dass die Dorfgemeinschaft in Oberwiesen sehr lebendig ist und zu feiern weiß.

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