Donnersbergkreis Jeder Zehnte ist in der Feuerwehr aktiv

Zum Jubiläum durften natürlich auch Geschenke nicht fehlen: Gisbert Heeb vom Förderverein überreichte Wehrführer Michael Schreib
Zum Jubiläum durften natürlich auch Geschenke nicht fehlen: Gisbert Heeb vom Förderverein überreichte Wehrführer Michael Schreiber ein Universalwerkzeug.

18 Männer und zwei Frauen leisten derzeit ehrenamtlich Dienst in der Feuerwehr Niederhausen – das sind rund zehn Prozent der örtlichen Bevölkerung, wie Wehrführer Michael Schreiber am Sonntag beim Festakt zum 140-jährigen Bestehen der Wehr in der Dorfgemeinschaftshalle mit berechtigtem Stolz betonte. Eine Quote, von der viele – gerade größere – Gemeinden nur träumen können. Ohnehin gab es von allen Rednern viel Lob und Anerkennung für die Jubiläums-Truppe.

Schreiber machte allerdings auch keinen Hehl daraus, dass es vor fünf Jahren nicht gut um die Niederhausener Wehr gestanden hat. Nach dem berufsbedingten Wegzug von Wehrführer Andreas Kern sei die Einheit in ein Tief gefallen. Nur noch wenige Aktive, personell schlecht aufgestellt – realistisch betrachtet war die Ortswehr nicht mehr wirklich einsatzfähig. Der stellvertretende Wehrführer Gisbert Heeb habe damals das „Fähnlein“ hochgehalten, und nach mehreren Gesprächen mit der damaligen VG-Spitze und dem Wehrleiter habe alles ein gutes Ende genommen. Heute sei die Niederhausener Wehr sehr aktiv, auch der Förderverein habe wiederbelebt werden können und erwirtschafte mit verschiedenen Veranstaltungen Geld, das wiederum der Feuerwehr zugute komme. Schreiber betonte, er sei jetzt seit fünf Jahren Wehrführer dieser großartigen Einheit, und er sei voller Stolz, ein Teil, vielleicht auch ein Antriebsrad dieser positiven Entwicklung zu sein. Auch in Sachen Ausbildung seien die Feuerwehrmänner und -frauen dank des regelmäßigen Besuchs von Lehrgängen und Seminaren stets auf dem neuesten Stand. Froh und dankbar zeigte er sich auch über die reibungslos funktionierende Ausrückegemeinschaft mit Gaugrehweiler, Winterborn und Münsterappel. Ferner verwies er auf die seit dem verheerenden Hochwasser von 2014 – und der Hilfeleistungen der Niederhausener Wehrleute – bestehende Freundschaft mit der Feuerwehr Finkenbach-Gersweiler, mit weiteren Einheiten in den Nachbarkreisen Bad Kreuznach und Alzey-Worms sowie mit DRK, THW und Katastrophenschutz. Deren Vertreter hieß Schreiber herzlich willkommen, Dank zollte er zudem allen, die zum Gelingen der Jubiläumsfeier beigetragen haben. Landrat Rainer Guth – zugleich Schirmherr der Veranstaltung – gratulierte dreifach: zum Ersten, dass die Feuerwehr Niederhausen seit 140 Jahren immer als erste zur Stelle gewesen sei, wenn es im Ort gebrannt habe. Diese kleinen Einheiten seien unersetzlich im Gefüge des Brand- und Katastrophenschutzes. Zum Zweiten helfe ein rühriger Förderverein, die Ausstattung der Wehr zu komplettieren. Und zum Dritten beglückwünschte er die Gastgeber zum guten Besuch in der Dorfgemeinschaftshalle. Es sei wichtig, dass die Arbeit der Feuerwehren nach außen hin sichtbar gemacht werde. Dass die Feuerwehren über Grenzen hinweg zusammenstünden, hätten Schadensereignisse wie das Hochwasser oder größere Brandkatastrophen gezeigt. Für Erheiterung sorgte, dass der Landrat das falsche Geschenk mitgebracht hatte: Neben einem Scheck wollte er den Wappenteller des Kreises überreichen – hatte aber lediglich ein Buchpräsent dabei, das für einen anderen Anlass gedacht war. Doch Guth improvisierte geschickt: Er überreichte dem Wehrführer symbolisch seinen kleinen Kreis-Anstecker – verbunden mit dem Versprechen, das große Wappen nachzuliefern. VG-Beauftragte Tanja Gaß betonte, dass sie in der kurzen Zeit ihrer Tätigkeit schon einen intensiven Einblick in das Feuerwehrwesen der VG erhalten habe. Eines der größten Sorgenkinder sei sicherlich der Nachwuchsmangel, auch fehle das Geld, um alle Wehren schnellstmöglich auf den neuesten Stand zu bringen. Aber man arbeite daran, so Gaß, die allen Beteiligten für ihr großes Engagement dankte und eine „Finanzspritze“ für die Wehr überreichte – passenderweise an einer Feuerwehrspritze befestigt. VG-Wehrleiter Thilo Bernhard wies auf die vielen Veränderungen in der Feuerwehr in der 140-jährigen Geschichte hin. Immer habe aber der Schutz von in Not geratenen Menschen im Mittelpunkt gestanden. Unter den zahlreichen weiteren Gratulanten waren auch die Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes, Angela Scholz, und die Niederhausener Ortsbürgermeisterin Jutta Kreis. Kai Differenz führte gekonnt durch das Programm, das die Showtanzgruppen „Dance Explosion“ und „Sweet Generation“ von der SG Niederhausen/Winterborn unter großem Beifall bereicherten. Auf der Bühne war eine original Feuerwehrspritze von 1875 aufgebaut, im Außenbereich war eine große Fahrzeugausstellung zu bewundern, an der neben THW, DRK und Katastrophenschutz auch verschiedene Feuerwehren beteiligt waren. Die Jugendfeuerwehr Appeltal zeigte ebenso ihr Können wie die Aktiven aus Finkenbach-Gersweiler, die eine Schaumübung absolvierten, und die Feuerwehr Obermoschel mit einer Präsentation zur technischen Hilfe. In der Halle stärkten sich viele Besucher bei Kaffee und Kuchen, hier klang auch die rundum gelungene Feier aus. Info Anlässlich des 140. Jubiläums lädt die Feuerwehr Niederhausen für kommenden Samstag, 19. Mai, ab 21 Uhr (Einlass 19.30 Uhr), zum „Firefighter-Rock“ mit den Gruppen Brickfield und 7ty Proof in die Dorfgemeinschaftshalle ein.

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