Tischtennis Ilja Kratschmer: Spieler mit einem Faible für bunte Farben

Ilja Kratschmers Schläger ist recht ungewöhnlich. Für die Belagfarbe muss sich der Winnweilerer manchen Spruch gefallen lassen.
Ilja Kratschmers Schläger ist recht ungewöhnlich. Für die Belagfarbe muss sich der Winnweilerer manchen Spruch gefallen lassen.

Ilja Kratschmer, Spitzenspieler des TTC Winnweiler in der 1. Pfalzliga, spielt mit einem auffälligen Belag. Klassisches Rot und Schwarz gehören offenbar der Vergangenheit an. Einige Gegner scheint er zumindest immer wieder mal mit der Wahl seiner Belagfarbe aus dem Konzept zu bringen.

Schon bei den Pfalzeinzelmeisterschaften der Herren vor etwa einer Woche fiel bereits auf, dass Winnweilers Ilja Kratschmer einen lilafarbenen Belag spielt. Schon während des Jahres 2020 tauchten die ersten Beläge bei den Tischtennisspielern auf, die weder schwarz noch rot waren. Seit 1986 war die international gültige Regel, dass Beläge rot und schwarz sein müssen und jeder Schläger beide Farben aufweisen muss. Der Deutsche Tischtennisbund (DTB) übernahm diese Regelung im Jahr 1988, was einigen Störbelagspielern gehörig den Wind aus den Segeln nahm. Bis dahin war es erlaubt, auf beiden Seiten Beläge in gleicher Farbe zu spielen. Früher war es zudem möglich, andere Farben als die beiden erwähnten zu nutzen.

Als noch gleichfarbige Beläge auf beiden Seiten des Rackets erlaubt waren, konnte es dann problematisch werden, wenn ein Spieler Störbeläge in Form eines Antitopbelags, der zur Schnittumkehr führt, oder Noppenbeläge mit unterschiedlichen Eigenschaften nutzte, es dem Gegner folglich nicht mehr möglich war zu erkennen, welche Rotationsvariante auf ihn zukommt oder wie er den Ball zurückspielen muss. Zwar konnten die Akteure am Klang des Belages in etwa abschätzen, was auf sie zukam, doch dies übertünchte der Spieler mit den gleichfarbigen Beläge mit einem kräftigen Stampfen auf den Boden, was so mancher Tischtennisspieler noch heute in seinem Repertoire hat und was selbst Jugendspieler früh beigebracht bekommen.

Der Schlussverkauf macht’s möglich

Kratschmers Ausflug in die „bunte Tischtenniswelt“ hat aber andere Gründe. Er spielt mit einem Offensivbelag, den es in verschiedenen Farben gibt. „Den Belag habe ich schon zuvor in Rot gespielt. Beim Schlussverkauf habe ich dann die Farbe gewechselt, da gab es Rabatte auf Restbestände. Es gab ihn nur noch in Lila. Zwischendurch habe ich den Belag auch mal wieder in Rot gespielt. Wenn ich bestelle, dann kann ich ihn auch in Lila bestellen. Für mich macht das persönlich keinen Unterschied. Ich wollte auch mal in grünes Territorium vorstoßen, habe aber leider auf Anhieb keinen Belag gefunden, der gut passt“, erzählt Kratschmer. Der Offensivbelag ermöglicht es ihm, schnelle, wuchtige Bälle zu spielen, da die Gummierung recht weich ist, sich der Ball so für den Bruchteil einer Sekunde tiefer in den Belag eingräbt und im Anschluss wie bei einem Katapult herausgeschossen wird.

Dass sein lilafarbener Belag nicht immer wortlos hingenommen wird, daran hat sich der Topspieler des TTC Winnweiler aber auch schon gewöhnt. „Es kommt sehr häufig vor, dass Leute etwas zu der Farbe sagen. Da muss man schon den ein oder anderen Spruch einstecken. Erst bei den Pfalzeinzelmeisterschaften wurde wieder öfter etwas gesagt. Er wurde auch öfter von den Schiedsrichtern betrachtet, aber ich finde, man muss das mit Humor nehmen. Wenn es die Gegner stört oder sie sich selbst davon stören lassen, dann könnte das schon ein Vorteil sein“, sagt Kratschmer.

Winnweiler verliert beim Abstiegskandidaten

Unbeeindruckt von Kratschmers Farbwahl zeigte sich dagegen am vergangenen Samstag in der 1. Pfalzliga der TTC Kreimbach-Kaulbach. Winnweiler musste sich als Spitzenteam beim Abstiegskandidaten geschlagen geben. 6:9 unterlag das Team aus Winnweiler. Schon nach den Doppeln lagen die Donnersberger mit 1:2 im Hintertreffen, drehten die Partie nach einem 2:4-Rückstand auch mit einem Sieg von Kratschmer (gegen Niklas Keil), um dann gänzlich den Faden zu verlieren. Kratschmer, Martin Salm, Thomas Kolbin und Christian Müller verloren nacheinander. So stand es zwischenzeitlich 5:8 gegen Winnweiler. Zwar gewann Jean-Pierre Paquette auch noch sein zweites Einzel. Die Niederlage von Ersatzspieler Stephan Gehringer besiegelte aber endgültig die vierte Saisonniederlage, womit Winnweiler den Anschluss an die Spitzenteams aus Oppau und des TTC Oggersheim II verlor.

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