Donnersbergkreis Flott und beschwingt

91-85185022.jpg

Wer immer noch der Meinung ist, Blasmusik gehöre nur in Volksfestzelte, um bei Dubbegläsern und Schunkelstimmung für gute Laune zu sorgen, wurde am Samstag beim Jubiläumskonzert der Kolpingkapelle Zell in der Pfrimmhalle in Albisheim eines Besseren belehrt. Verstärkt durch den Musikverein Eisenberg wurden 90 Vereinsjahre mittels der Filmmusik aus dieser Zeit Revue passieren gelassen.

Eröffnet wurde das Programm von den Jungmusikern beider Vereine, die nach einem anstrengenden Probewochenende in der Jugendherberge Prüm gut zusammengewachsen sind. Die Pfrimmhalle hatte sich unverkennbar in einen Kinosaal verwandelt, der Tischschmuck bestand aus Aludosen, in denen die Filmrollen in Archiven aufbewahrt werden, und Popcorn. Als sich die Halle verdunkelte, betätigte Jochen Paulokat, Dirigent der Kolpingkapelle, die Klappe zum Zeichen des Drehbeginns. Als Sara Zühlke, die das Jugendorchester dirigierte, den Dirigentenstab aufs Pult legte, war der erste Teil des Filmtitels „Fluch der Karibik“ im Kasten. Beifall brauste auf, hatten doch die Zuschauer die Handlung auf der Leinwand mitverfolgt. Mit den Titeln „Colors of the wind“, „A whole new world“ und „Circle of life“, deren Handlung von Paulokat erläutert und auf der Leinwand sichtbar gemacht wurde, heimsten die jungen Musiker langanhaltenden Applaus ein. Das Hauptorchester stieg ein mit Musik aus dem Film „Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten“. Die Dirigententätigkeit teilten sich im Folgenden Jochen Paulokat und Klaus Steinhauer. Wie seit Generationen begeisterten „Dick und Doof“, die wohl bekanntesten Stummfilmstars aller Zeiten, mit ihren urigen Gags. Die 1930er Jahre wurden mit dem Film Casablanca und dem Titel „As time goes by“ dokumentiert. Im Gedenken an Wilfried Lebkücher, der mehr als 40 Jahre lang das erste Flügelhorn in der Kolpingkapelle spielte und kürzlich unerwartet gestorben ist, legte Paulokat einen Marsch, eine Polka und den Walzer „Im weißen Rössl“ auf. Flott und beschwingt trabte man dann auf dem Pferderücken durch eine wilde Landschaft – in Szene gesetzt wurde hier Musik aus dem Film „Die glorreichen Sieben“. Für die Synchronisation der Filmbeiträge war Ute Paulokat, die Schwester des Dirigenten, verantwortlich. Der Film „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ wurde musikalisch so dargestellt, dass das Herbeiflattern der Tauben zu hören – und auf der Leinwand zu sehen – war. Nicht fehlen durfte selbstverständlich der Ohrwurm „Conquest of Paradise“, vertreten war außerdem Musik aus „Flashdance“, „Brassed off“, einem Film, der sich mit der Wirtschaftskrise im Bergbau befasst, „Pirates of the Caribbean“, „Herr der Ringe“ und „Star Wars“, was dem Orchester sein ganzes Können abverlangte und mit minutenlangem Beifall belohnt wurde. In seinem Schlusswort nährte Sebastian Osterroth die Hoffnung, dass die beiden Dirigenten, denen es gelungen sei, ein so großartiges Programm zu erstellen, auch künftig vielleicht wieder einmal von solcher Idee beseelt würden. Der Abend habe allen Beteiligten gutgetan und den Besuchern große Freude bereitet. Mit dem „River-Kwai-Marsch erfüllten die Orchester den geforderten Wunsch nach einer Zugabe.

x