Donnersbergkreis Drei Treffer und Ruh

Marnheim. „Da gibt es im Moment keine Steigerung“, gerät Trainer Michael Zelt ins Schwärmen, wenn er über Sturmjuwel Tina Ruh spricht. Sie ist sozusagen die Lebensversicherung seines FC Marnheim: Dank ihrer Tore mischt der Dorfklub in der Spitzengruppe der Frauen-Regionalliga Südwest mit. Am Sonntag besiegte die Zelt-Elf den konsternierten Zweitliga-Absteiger SC Bad Neuenahr sensationell mit 3:1 (1:1). Ruh erzielte alle drei Treffer.

Was wäre der FC Marnheim nur ohne seine Ausnahme-Schützin Tina Ruh? Die faktische Antwort: Acht von insgesamt zehn Saisontoren ärmer, mit höchstens drei Punkten im Tabellenkeller – und wahrscheinlich auch Abstiegskandidat Nummer eins. Da gibt es derzeit keine zwei Meinungen. „Natürlich lebt sie auch von der Mannschaft. Für ihre Form gibt es momentan aber keine Beschreibung“, musste FCM-Trainer Michael Zelt anerkennen. Tina Ruh ist das Exempel dafür, wie angewiesen ein Team auf eine Spielerin sein kann. Der FC Marnheim ist es, auf ihre Tore. Achtmal traf Ruh bisher ins Schwarze. Liga-Spitzenwert. „Ich bin einfach gut drauf. Die Vorbereitungen sind gut, ich will jede Chance nutzen“, sagte das Tor-Phantom nach der Sonntags-Partie in der Regionalliga gegen den SC Bad Neuenahr. Klar, dass bei dieser Quote demnächst wohl auch andere Top-Klubs anklopfen und buhlen werden. „Aber das machen wir nicht“, versichert Tina Ruh mit einem Lachen. Als großer Favorit kam der SC vorgestern an die Pfrimm. Der FCM knackte ihn. Nach ersten schüchternen 30 Minuten – mit einem Schuss ins lange Eck hatte Lea Daiz den Gast in Front gebracht (10.) – schüttelte Marnheim den Respekt ab. Zelts Mädels nahmen den Kampf an. Einzige Chance, gegen den spielerisch besseren SC dagegenzuhalten. „Wir haben uns richtig reingesteigert. Irgendwann kam Bad Neuenahr mit der Situation gar nicht mehr klar. Wir haben das Spiel an uns gerissen“, wusste Zelt, der wegen des Ausfalls von Mandy Brusius wieder an der Startelf werkeln musste. Der Neuzugang riss sich vorige Woche in Göcklingen das Kreuzband, fällt mindestens sechs Monate aus. Das Leid kennt der FC bestens. Nach einer dreiviertel Stunde startete Tina Ruh ihre Show: Einen Pass im Zentrum fing Maja Metzger ab, das Leder spielte sie nach vorne in den Raum, Ruh schaute Torfrau Kathrin Günther aus – 1:1 (45.). Ein ähnlicher Zug bescherte dem FCM die überraschende Führung. Diesmal passte Sabrina Raubuch in die Schnittstelle, Ruh umkurvte Günther und schob zum 2:1 ein (52.). Als die blitzschnelle Stürmerin wieder ihren Körper mustergültig einsetzte und auch das 3:1 erzielte (69.), waren die Gäste am Boden zerstört. Marnheim war drauf und dran, den SC nach allen Regeln der Kunst abzufertigen. „Wir hätten noch mehr Tore schießen können. Wir haben mehr gebissen und wollten unbedingt“, resümierte Ruh. Sie selbst konnte auf freiem Weg zu ihrer vierten Bude nur per Notbremse gestoppt werden (74.). Kurz zuvor schoss Daniela Mingolla sogar das 4:1, das erst durch heftige Proteste des SC aberkannt wurde (72.). Bad Neuenahr, mit fast der kompletten U23-Bundesliga-Mannschaft, war entthront. „Unsere Mitte ist im Moment eben dicht. Dort wird alles entschärft“, war Zelt stolz auf die taktische Disziplin seiner Elf. Es scheint, als geht sein FCM in Jahr drei der Regionalliga den nächsten Schritt: Er etabliert sich.

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