Donnersbergkreis Die Wunden sind geleckt

Kürzlich noch von FWG und SPD umgarnt: Georg Grünewald.
Kürzlich noch von FWG und SPD umgarnt: Georg Grünewald.

Die FWG hat ihre Wunden geleckt. Wenige Wochen nach dem Bekanntwerden der Tatsache, dass die Eisenberger CDU bei der anstehenden Verbandsgemeinde-Bürgermeisterwahl Amtsinhaber Bernd Frey (SPD) unterstützen wird, hat sich nun auch die FWG offiziell dazu geäußert.

Sie haben ein bisschen Zeit gebraucht, um die erste Überraschung zu verarbeiten und um eine gemeinsame Haltung zu der Gemengelage zu entwickeln, mit der sich die Freien Wähler nun konfrontiert sahen. Vielleicht hat die FWG daher erst jetzt zu einem Treffen mit der RHEINPFALZ eingeladen, kurz vor der Stadtratssitzung am vergangenen Dienstag, in einen Besprechungsraum im Erdbeerland Funck, dem Betrieb des Eisenberger FWG-Vorsitzenden Peter Funck. Auch Markus Fichter, den die FWG gerne auf dem Sessel des VG-Bürgermeisters sähe, und dessen Frau, FWG-Pressewartin Claudia Fichter-Kaiser, sitzen mit am Tisch. Und auch wenn sich das Trio einigermaßen entspannt verkauft, blitzt doch immer wieder auf: Noch immer herrscht ein gewisses Unverständnis. Vor allem die Ausladung Markus Fichters von einem Termin, bei dem er sich den Christdemokraten hätte vorstellen sollen, hat die Gemüter erhitzt. Der Vorsitzende der Eisenberger CDU, Georg Grünewald, hatte gegenüber der RHEINPFALZ geäußert, sich bei der einen oder anderen Gelegenheit im Rathaus mit Peter Funck ausgetauscht zu haben. Auf Vorstandsebene sozusagen. Doch der will sich an ein ernstzunehmendes Gespräch partout nicht erinnern. Und so hat die FWG eine Pressemitteilung vorbereitet, in der sie ihrer Verwunderung denn auch offiziell Ausdruck verleiht. „Die FWG stellt fest, dass es den Anschein hat, dass die CDU die Person Markus Fichter bewusst nicht kennenlernen wollte“, heißt es darin. Und weiter: „Auch an politischen Inhalten zeigte man kein Interesse. Als einzigen Grund, die SPD und Herrn Bürgermeister Bernd Frey zu unterstützen, nannte man, dass der Kandidat Markus Fichter keine Verwaltungserfahrung habe.“ Eine Behauptung, die Fichter so nicht stehen lassen will: „98 Prozent meiner Arbeit als Schulleiter der Pestalozzi-Grundschule sind Verwaltungstätigkeiten. Regional und überregional habe ich es da mit ganz unterschiedlichen Institutionen zu tun, mit Ministerien, der ADD, mit Vereinen ...“ Das Amt des VG-Bürgermeisters sei ohnehin ein politisches, „und nicht jeder, der ein politisches Amt bekleidet, hat das, was er tut, von der Pike auf gelernt oder studiert“, heißt es dazu in der Mitteilung. Dafür stünden einem in einem solchen Amt ja auch Fachkräfte und Berater zur Seite. Die CDU, so der Vorwurf der FWG, messe hier einfach mit zweierlei Maß, hat sie doch beispielsweise auf Kreisebene den jetzigen Landrat Rainer Guth bei dessen Kandidatur unterstützt. Auch stellt die FWG bei der CDU einen ihr unerklärlichen Sinneswandel fest. „Die CDU wendet sich von der Ämtertrennung zwischen Stadt und VG ab, obwohl sie über 20 Jahre diese befürwortet und in verantwortlicher Position die Belange der Stadt mitgeleitet hat. 2014 stellte die CDU sogar einen eigenen Kandidaten für das Amt des Stadtbürgermeisters“, so Funck. In den vergangenen Jahrzehnten habe die Ämtertrennung der Stadt gut getan. Die FWG sehe Interessenskonflikte auf einen Bürgermeister von Stadt und VG in Personalunion zukommen. „Die größte Stadt im Donnersbergkreis braucht einen eigenen, unabhängigen Stadtbürgermeister, der die Interessen der Stadt gegenüber der VG vertritt“, fügt Funck hinzu. „Man kann sich in dem Zusammenhang ja auch die Frage stellen, ob der nächste Schritt von SPD und CDU ist, die Ortsbürgermeister von Ramsen und Kerzenheim abzuschaffen. Das wäre ja dann die logische Folge“, so Claudia Fichter-Kaiser. Doch obwohl die Entscheidung der CDU den Freien Wählern weh tut und der Stachel der Enttäuschung tief sitzt, wolle man nun nicht überreagieren. Funck: „Wir wollen das alles auf der politischen Ebene halten – und nicht auf eine persönliche ziehen. Bisher dachten wir immer, dass wir ganz gut miteinander auskommen. Vielleicht waren wir auch deswegen vom Ablauf der ganzen Sache so überrascht und enttäuscht. In Zukunft müssen wir da vielleicht klarer zwischen Politischem und Persönlichem trennen.“

Geht für die SPD wieder ins Rennen: Bürgermeister Bernd Frey.
Geht für die SPD wieder ins Rennen: Bürgermeister Bernd Frey.
Tritt für die FWG an: Markus Fichter.
Tritt für die FWG an: Markus Fichter.
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