Donnersbergkreis Der Schock sitzt tief beim Roten Kreuz in Kibo

Bild des Schadens: Bei dem Brand vergangene Woche wurden unter anderem zwei Transporter, eine Ladebrücke für Kleider und die Kle
Bild des Schadens: Bei dem Brand vergangene Woche wurden unter anderem zwei Transporter, eine Ladebrücke für Kleider und die Kleiderkammer völlig zerstört.

Die Schäden nach dem Brand beim Roten Kreuz sind enorm – Kleiderkammer soll wieder eingerichtet werden

Knapp eine Woche ist es her, dass ein Feuer an und in der Kleiderkammer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Kirchheimbolanden für erhebliche Schäden sorgte. Wie gestern berichtet, geht die Polizei von Brandstiftung aus. Bei den Mitarbeitern des DRK sitzt der Schock nach wie vor tief – und die Frage ist, wie es nun weitergeht. Jürgen Mattern und Michael Ruther stehen vor dem völlig ausgebrannten Transporter. Scherben liegen auf dem Boden. Vor dem Wagen weist ein rot-weißes Flatterband auf eine Polizeiabsperrung hin. Im Hintergrund ist die völlig ausgebrannte Ladebrücke zu sehen, links und rechts daneben liegen verkohlte Kleidungsstücke. In dieser Ladebrücke, eine Art Container, werden normalerweise die Kleidungsstücke gelagert, die sich in den Altkleidercontainern befanden und dann von einer Firma abtransportiert werden. Direkt daneben sind die 1996/1997 errichteten Containerräume. Der Raum, in dem sich hier in der Dannenfelser Straße der soziale Kleiderladen befand, ist völlig ausgebrannt. Michael Ruther, der Vorsitzende des DRK-Kreisverbandes Donnersberg, zeigt auf die Stelle außen am Container, an der der Brand vermutlich ausgebrochen ist. Hier habe ein Brandmittelspürhund im Zuge der Ermittlungen des Landeskriminalamtes auch den Brandbeschleuniger erschnüffelt, sagt Kreisgeschäftsführer Jürgen Mattern. Der beißende Geruch von Verkohltem steigt in die Nase. Selbst das Nachbargebäude der Sozialstation wurde bei dem Feuer beschädigt. Michael Ruther geht heute noch vor allen Dingen eine Frage durch den Kopf: Warum? „Wir haben als DRK eigentlich keine natürlichen Feinde“, erzählt der Kreisvorsitzende. Und schüttelt den Kopf. „Vielleicht aus Jux und Tollerei? Einen Racheakt kann ich mir nicht vorstellen.“ Zwar habe auch er mitbekommen, dass sich andernorts Unbekannte an Autos des Deutschen Roten Kreuzes zu schaffen gemacht hatten, beispielsweise Radmuttern lösten, „wir hatten aber noch keine Anschläge“. Der entstandene Schaden jedenfalls ist enorm. Die Polizei schätzt ihn mittlerweile auf rund 200.000 Euro. „Ob das reicht, wissen wir nicht“, sagt Mattern. Noch sei auch unklar, wie es mit dem Gebäude weitergehe. „Es wird noch ein Chemiker der Brandversicherung vorbeikommen und das untersuchen“, berichtet der Geschäftsführer. Unklar sei beispielsweise auch, inwieweit der Holzfußboden durch das Löschwasser in Mitleidenschaft gezogen worden ist. „Im schlimmsten Fall müssten alle Container weg und neue angeschafft werden“, so Mattern. Der Kleiderladen ist bis auf Weiteres geschlossen. „Das tut mir auch leid für die Damen, die hier ehrenamtlich gearbeitet und so viel Herzblut reingesteckt haben. Manche waren vier Mal die Woche da“, sagt Ruther. Der Kreisvorsitzende kündigt aber auch an: „Wir wollen unbedingt wieder eine Kleiderkammer einrichten.“ Erste Kleiderspenden habe es direkt am Montag gegeben. „Schön wäre es, wenn wir irgendwo wieder eine Ladeneinrichtung günstig erwerben könnten“, erzählt Ruther. Auch in der dann neuen Kleiderkammer solle es das Ziel sein, Menschen in Not mit guten, sortierten Textilien vom Schlafanzug bis zum Wintermantel, aber auch mit Bettzeug, Kinderstühlchen, Schuhen oder Haushaltsgegenständen zu helfen. Die Spenden können entweder direkt beim DRK-Kreisverband in der Dannenfelser Straße in Kirchheimbolanden abgegeben oder die Kleider können auch in die an der Geschäftsstelle stehenden Kleidercontainer geworfen werden. Eine neue Ladebrücke, die mit den Kleidungsstücken aus den restlichen im Kreis verteilten Altkleidercontainern befüllt wird, soll auch aufgestellt werden – vermutlich zunächst einmal in Rockenhausen, so Mattern. 160 bis 180 Tonnen Kleidungsstücke sammelt das DRK im Jahr im Kreis. Das wird laut dem Kreisgeschäftsführer dann an die Soex Group geliefert, ein Unternehmen, das im Bereich Alttextilvermarktung tätig ist. Für das DRK ist das auch eine Einnahmequelle. „Wir haben einen wirtschaftlichen und einen sozialen Bereich. Und mit solchen Einnahmen können wir querfinanzieren“, erläutert Ruther. Komplett zerstört wurden bei dem Brand außerdem zwei Fahrzeuge des Roten Kreuzes, an zwei weiteren ist laut Mattern Schaden in Höhe von 3000 beziehungsweise 5500 Euro entstanden. „Wir brauchen jetzt neue Fahrzeuge“, sagt der Geschäftsführer. Das eine völlig ausgebrannte hatte beispielsweise eine Spezialausstattung, um Liegendrollstühle zu transportieren. „Weil uns nun so ein Fahrzeug fehlt, müssen wir derzeit eine Tour zweimal fahren“, sagt Mattern. Sein Blick geht auf den völlig ausgebrannten Wagen. Nicht weit davon entfernt liegt auf dem Boden ein Stoffspielzeug. Das scheint den Brand ziemlich unbeschadet überstanden zu haben. „Bei all dem ist das Wichtigste, dass niemand bei dem Brand verletzt wurde“, sagt Ruther.

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