Donnersbergkreis „Der Kalli lebt die Musik“

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Zahlreiche Gäste strömten am Samstagabend in die schummrig beleuchtete Mauritiushalle in Morschheim, während fleißige Helfer, insbesondere für die älteren Besucher, noch weitere Tische und Stühle aufstellten. Alle waren sie gekommen, um mit Kalli Koppold dessen 15. Bühnenjubiläum zu feiern.

Schon mit acht Jahren stand der Einselthumer das erste Mal auf der Bühne: vor 600 Menschen in der Gau-Odernheimer Petersberghalle, und auch damals war er bereits so adrett gekleidet wie heute, mit Sakko und Fliege in dem selben Weißton wie sein Keyboard, eine Spezialanfertigung. Die Halle war schon zu Beginn recht voll, so dass einige Besucher in den hinteren Reihen aufstehen mussten, um einen kurzen Blick auf Kalli Koppold zu erhaschen, da das Publikum vorn an den Stehtischen die Sicht auf die Bühne verdeckte. Der Stimmung tat dies jedoch keinen Abbruch. Eine ältere Dame justierte noch schnell ihr Hörgerät und hatte wenig später bei Freddy Quinns „Schön war die Zeit“ ein breites Lächeln auf dem Gesicht. Bei einem flotteren Musikstück klopften die Fans aller Altersklassen auf die Tische und klatschten voller Elan im Takt zur Melodie. Viele Gäste kannten Kalli Koppold von seinen Auftritten bei Hochzeits- oder Geburtstagsfeiern sowie von der Kerb und waren nach Jahren immer noch von seiner Performance angetan. Eine Frau war extra aus Mannheim angereist, um den Jung-Entertainer zu hören. Wenig später packten sich Jung und Alt an den Armen und versetzten einige Sitzreihen ins Schunkeln. Mit dem düsteren Titel „Spiel mir das Lied vom Tod“ erschütterte der Künstler dann ein paar ältere Gäste, während ein kleines Mädchen leicht verängstigt an ihrer Laugenstange knapperte und vom aufsteigenden Nebel eingehüllt wurde. Die Atmosphäre war spitze und das Publikum besonders lustig unterwegs. Ein Mann schickte seine Frau zum Bierholen und witzelte, dass man dafür schließlich verheiratet sei. Hingestellt bekam er allerdings eine Cola, schließlich musste er noch fahren, während in den Frauenrunden die Winzersektflaschen geleert wurden. Am „Morschheimer Tisch“, alle stammten aus dem Ort, wurde besonders laut mitgesungen, so dass sich der benachbarte Tisch, an dem ein paar Bolander saßen, nicht lumpen ließ und noch lauter mitmachte. Die Heiterkeit war ansteckend: ältere Damen formten sich Knicklichter zu Armbändchen und winkten fröhlich zur Bühne, da saßen die Einselthumer Kerweborsch noch brav auf ihren Stühlen. Bei einem Titel wurde Kalli Koppold von seiner Schwester begleitet, sowie vom norddeutschen „Blue Light Orchestra“. Mit „So schön wie eine Rose“ präsentierte Koppold dann das bekannteste Stück aus dem Album, das auch im Fernsehen bei einem breiten Publikum für Entzückung gesorgt hat – eingespielt hat er es unter seinem Künstlernamen Alexander Groß. In der Mauritiushalle erhoben sich die Gäste von ihren Plätzen, manche stellten sich sogar auf die Stühle, der ganze Saal schunkelte und sang lauthals mit. „Der Kalli macht nicht nur Musik, er lebt sie“, sagte ein Besucher, während das Publikum tobte. Mit vorgerückter Stunde wurde die Musik immer fetziger, und die Sitzplätze leerten sich. Nicht, weil die Besucher frühzeitig gegangen wären. Im Gegenteil, es wurde getanzt, gelegentlich zog sogar eine spontane Polonaise übers Parkett, und echte Partystimmung machte sich breit. Es wurde gelacht, geflirtet, man fühlte sich sichtlich wohl, und noch etwas Gutes hatte das Ganze auch noch: Der Reinerlös wird für karitative Zwecke vor Ort verwendet.

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