Donnersbergkreis Blick geht wieder gen Jerusalem

Mit einem Festgottesdienst in vollbesetztem Haus hat die protestantische Kirchengemeinde Rüssingen-Ottersheim am Sonntag ihre innen und außen frisch renovierte Kirche in Rüssingen wieder in Dienst gestellt. Ein willkommener Gast war Altdekan Thomas Vieweg aus Kaliningrad auf Deutschlandbesuch.

In seinem Grußwort erinnerte Vieweg an den ersten Gottesdienst, den er als Dekan in Rüssingen gehalten habe. Ihm sei sofort aufgefallen, dass in der Kirche etwas grundsätzlich anders sei als in allen anderen Kirchen. Er habe aber nicht gleich ausmachen können, was. Bis ihm aufgefallen sei, dass die Kirche mit Bestuhlung und Altar nicht gen Osten ausgerichtet war. Er freue sich deshalb umso mehr und gratulierte der Kirchengemeinde nicht nur zur gelungenen Renovierung, sondern im Besonderen zur wiedergefundenen Ausrichtung gen Osten, gen Jerusalem.

Auch der amtierende Dekan Stefan Dominke, der die Predigt zum Festgottesdienst hielt, gab der Freude über die Neugestaltung des Gotteshauses seinen Ausdruck. Der Gottesdienst selbst wurde von Pfarrer Peter Rummer geleitet und musikalisch vom Gesangverein unter der Leitung von Andrea Antweiler sowie von Annika Höffner (Flötensolo und im Duett mit ihrer Lehrerin Anja Wiggen) umrahmt. Die Orgel wurde von Kerstin Becker gespielt.

Der Dank von Pfarrer Peter Rummer galt neben allen Helfern und Unterstützern ganz besonders dem Vorsitzenden des Presbyteriums, Herbert Wendel, der während der gesamten Baumaßnahme die Bauherrnvertretung übernommen hatte und bei dem alle Fäden zusammengelaufen waren.

„Dehaam is doch dehaam“: So gratulierte Arno Stuppy als Vertreter der katholischen Kirchengemeinde. Er bezog sich damit auf das mehr als einjährige „Asyl“, das den Glaubensschwestern und -brüdern während der Renovierungszeit in der katholischen Kirche gewährt worden war. Herbert Wendel hob diese unentgeltliche „Nachbarschaftshilfe“ bei seinem Dank nochmals hervor und stellte fest, dass dies der Beweis gelebter Ökumene sei.

Er habe eine sehr persönliche Beziehung zur Rüssinger Kirche, sagte Verbandsbürgermeister Klaus-Dieter Magsig in seinem Grußwort, weil er als vierwöchiger Sprössling dort getauft worden sei. An die Beschaffenheit der Decke könne er sich allerdings nicht mehr erinnern, so seine Anspielung auf die noch schwelenden Auseinandersetzungen der Kirchengemeinde mit der Denkmalpflege und der kirchlichen Bauverwaltung in Speyer wegen der Forderung zum Rückbau der neuen Deckenverkleidung im Kirchenschiff.

Ortsbürgermeister Steffen Antweiler nahm das Streitthema beim Schopfe und bat den anwesenden Architekten Müller von der Bauverwaltung aus Speyer um Unterstützung für den Verbleib der Deckenverkleidung. „Schließlich soll doch das Baumaterial nicht das alles Entscheidende sein. Kirche besteht letztendlich doch aus den lebenden Steinen“, so Antweiler. Den Reigen der Redner beschloss Planer Reiner Dedores, der damit auch gleichzeitig zum Sektempfang überleitete. (sant)

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