Donnersbergkreis Bereit für Auftritte in der „Manege“ des Lebens

Was für ein Zirkus! Da hatten sich Schulleiter Torsten Edinger und Konrektorin Nina Gieser etwas ganz Spezielles einfallen lassen, um die 61 Schüler der beiden neunten und der zehnten Klasse an der Albert-Schweitzer-Realschule plus feierlich zu verabschieden. Zunächst sind die Beiden – gemäß ihrer neuen Rolle als Zirkusdirektor und Assistentin – in Frack und Zylinder lautstark von ihrem Kollegen zur „Generalprobe“ auf die Bühne zitiert worden. Hier haben sie vollmundig ein sensationelles Programm im „Circus Halligalli“ angekündigt, zu dem sie das „hochverehrte Publikum“ eingeladen haben. Und die vielen Gäste im Festhaus harrten gespannt der Dinge, die da kommen sollten.

Im „Zirkus“ hatten sich nicht nur Eltern, Geschwister und Angehörige der Entlassschüler, sondern auch der Elternbeirat sowie der Vertreter des Schulträgers, Uwe Welker, und VG-Beigeordneter Hubert Weismann eingefunden. Vor der Show wurde es aber zunächst offiziell: Schulleiter und Konrektorin verglichen in ihrer Rede die Vorbereitungen der Abgänger auf ihre Auftritte „in der Manege“ mit der Ausbildung während ihrer neun- beziehungsweise zehnjährigen Schulzeit für ihr künftiges Leben. Wie für ihre Auftritte im Zirkus habe ihnen die Schule in kleinen Lerngruppen die Möglichkeit zum gezielten Arbeiten geboten – dafür gebühre dem Träger, aber auch dem Lehrerkollegium und allen, die für einen reibungslosen Schulbetrieb mitverantwortlich seien, Dank. Mit einer China-AG und einer Voltigiergruppe sei auch speziellen Interessen der Schüler Rechnung getragen worden. Für die künftigen Handwerker oder Schüler weiterführender Schulen gelte es nun, Fleiß und Ausdauer beizubehalten. Die „Probenzeit“ sei Geschichte, jetzt öffne sich der Vorhang zu einem neuen Lebensabschnitt, den sie mit Mut und Zuversicht, aber auch mit Fairness und Korrektheit angehen sollten. „Szenen einer Ehe“ vor einem kaputten Fernsehapparat – ein Sketch, wie ihn nur Loriot ersinnen konnte – leiteten zum unterhaltenden Teil des Abends über. Und dann hieß es „Manege frei“ für eine ganze Reihe von akrobatischen und komödiantischen Talenten. Zwar fehlten die in der „Generalprobe“ angekündigte „zersägte Jungfrau“ und die „feuerspuckenden Zwergkaninchen“, dafür gab es aber sehenswerte Turnakrobatik am Barren, die bizarre Gestalt eines Androiden, lustige Clowns und einen traurigen Panther, Einblicke in einen himmlischen Zirkus, einen „meisterlichen“ Vortrag von Goethes „Zauberlehrling“ und zum Finale acht grazile tanzende Schwäne in rosa Tutus zu bewundern. Corinna Witzke und Niklas Quasten, der sich darüber hinaus als begabter Rezitator empfahl, führten charmant durchs Programm. Doris Damnitz sah ihren Part als Klassenlehrerin der 9b in den zurückliegenden zwei Jahren mit Blick auf das Motto des Abends abwechselnd als „Motivator“, „Dompteur“ oder „Alleinunterhalter“. Nun sei für „ihre“ 17 Schülerinnen und Schüler die „Vorstellung“ an der Albert-Schweitzer-Schule zu Ende. Sie wünschte den Jugendlichen einen guten Start in ihren eigenen „Lebenszirkus“ und dass sie ihr Lebensziel nicht aus den Augen verlieren mögen. Walter Blum, Klassenlehrer der 9h, brachte Lob und Tadel für „seine“ Abgänger humorvoll auf den Punkt. Er hob besondere Leistungen hervor und rief zu kritischem Denken, aber auch zu Einfühlsamkeit und Toleranz auf – und vor allem dazu, auch wenn es einmal nicht wie gewünscht laufen sollte, dennoch den Humor nicht zu verlieren. Manuel Kirsch gab den Zehntklässlern tiefgründige Gedanken über „Weg und Ziel“ mit auf den neuen Lebensabschnitt. Er wünschte einen geglückten Beginn des neuen Weges. Jonas Lang dankte im Namen der Schülervertretung Johanna Jeblick und Sergio Rodrigues für deren langjährigen Einsatz zugunsten ihre Mitschüler. Doris Damnitz sagte im Namen der Schulgemeinschaft dem Schulelternbeirat für die beständige und zuverlässige Unterstützung Dank. Und dann wurde es für sie selbst emotional, als sich ihre Schüler mit Blumen und herzlichen Dankesworten von ihr verabschiedeten. Die gab es auch für ihre Kollegen Blum und Kirsch, die sich zudem über in Aussicht gestellte Abschiedspräsente freuen durften. Dann war’s endlich so weit: Alle Abgänger durften sich auf der Bühne präsentieren, um von Konrektorin Dagmar Wissen ihre Zeugnisse sowie von Torsten Edinger und Nina Gieser die Gratulation dazu in Empfang zu nehmen. Die meisten der jungen Damen hatten sich gewaltig in Schale geworfen und trippelten auf Stöckelschuhen daher. Auch einige junge Herren hatten trotz der tropischen Hitze zum schwarzen Anzug gegriffen, aber längst nicht alle hatten auf ihre Freizeitkleidung verzichtet. Was mancher mit Blick auf das Gesamtbild als Erinnerung schade fand. (rm)

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