Donnersbergkreis „Beim TVK ist mehr drin als Bezirksliga“

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KIRCHHEIMBOLANDEN. Mit durchschnittlich knapp 20 Punkten pro Spiel war Heiner Thauern in der Saison 2010/2011 einer der treffsichersten TVK-Basketballer in der Regionalliga Südwest. Anschließend ging der vielseitige Zwei-Meter-Mann fünf Spielzeiten lang mit großem Erfolg beim Regionalligisten VfL Bad Kreuznach auf Korbjagd, erzielte dort rund 200 Treffer pro Saison. Während seiner Abwesenheit stürzte der TVK von der Regionalliga drei Klassen tiefer in die Bezirksliga ab. Nach über fünf Jahren ist das TVK-Eigengewächs zurück. Thauern will seinem Heimatverein wieder zu erfolgreicheren Zeiten verhelfen. Uwe Eid sprach mit dem 32-Jährigen.

Heiner, beim TV Kirchheimbolanden haben Sie eine entscheidende Entwicklung erfahren, beim VfL Bad Kreuznach erlebten Sie als stabile, fest gesetzte Kraft sicherlich ihre erfolgreichste Basketballzeit…

Wir haben in Bad Kreuznach lange Zeit erfolgreich in der Regionalliga gespielt, den Fans attraktiven Basketball in einem interessanten Umfeld geboten. Ich denke nicht, dass ich beim VfL noch große Schritte nach vorne gemacht habe. Es war jedoch eine sehr schöne Zeit, wir hatten im Team viel Spaß. Der Hauptfaktor, dass ich so lange in Bad Kreuznach blieb, war sicherlich das hohe Niveau. Das reizte schon. Sie haben während Ihrer Zeit an der Nahe beobachten müssen, wie der TVK 2012 in die Oberliga abstieg, 2014 die Mannschaft ganz abmeldete und im Frühjahr 2016 von der Landesliga noch eins tiefer in die Bezirksliga abstürzte. Was bewegte Sie im Sommer, gerade in dieser schwierigen Situation zum Turnverein zurückzukommen und drei Klassen tiefer auf Korbjagd zu gehen? Das waren hauptsächlich zwei Gründe: Zum einen ist die zeitliche Belastung inklusive Trainingsaufwand und der weiten Auswärtsfahrten am Wochenende in der Regionalliga sehr hoch. Nach fünf Jahren beim VfL wollte ich mal wieder eine Veränderung. Zweitens ist der TVK mein Heimatverein, ich habe hier viele Freunde. Für mich war eigentlich immer klar, irgendwann einmal wieder zum Turnverein zurückzukommen. Aber warum gerade jetzt? Zu einer Zeit, in der der TVK als ältester Pfälzer Basketballclub so tief wie seit 35 Jahren nicht mehr spielte… Mich reizt es enorm, beim Neuaufbau zu helfen. Der TVK hat mehr als die Bezirksliga verdient. Der TV Kirchheimbolanden ist eine entscheidende Basketballkraft in Rheinland-Pfalz, bildet sehr gut an der Basis aus und bringt immer wieder große Talente hervor. Ich war ja nicht der einzige, der den Sprung in hohe Ligen schaffte. Wenn wir nur in der jüngeren Vergangenheit bleiben: Jure Puljas besitzt eine tragende Rolle in der 2. Regionalliga beim MTV Kronberg. Waldemar Nap ist wichtiger Leistungsträger beim Erstregionalligisten 1. FC Kaiserslautern, er spielte sogar schon mit Saarlouis in der Zweiten Liga. Christoph Flachs ist in der 1. Regionalliga beim ASC Mainz am Start. In Kibo geht immer etwas, beim TVK ist mehr drin als Bezirksliga. Dabei will ich helfen. Sie alleine mit ihrer Erfahrung, Durchschlagskraft und Treffsicherheit sind im Kampf um die Meisterschaft und den Landesliga-Aufstieg schon ein entscheidender Faktor... Um das geht es überhaupt nicht. Sicherlich stärke ich das Team, aber mein Hauptaugenmerk ist nicht die eigene Leistung, sondern die Entwicklung der Mannschaft. Mir geht es vor allem um die jungen Leute. Denen will ich viel vermitteln, als erfahrener Spieler wichtige Impulse geben. Lukas Ruther ist zum Beispiel so einer: ein Riesentalent, ein Junge mit unglaublichem Potenzial. An meiner Seite im Spiel und im gemeinsamen Training kann er sich gut entwickeln und noch dazulernen. Ein guter Assist (Pass zum direkten Korberfolg, Anmerkung der Redaktion) ist mir viel wichtiger als die Anzahl meiner eigenen Treffer. Diese mannschaftsdienliche Spielweise haben Sie bei den Auftakterfolgen in Landau, im Spitzenspiel gegen Germersheim und auch im Derby gegen Rockenhausen eindrucksvoll gezeigt. Welche sportlichen Ziele haben Sie mit Kibos Korbjägern? Natürlich will ich aufsteigen. Alles andere zu sagen, wäre nicht ehrlich. Diesen Ehrgeiz habe ich schon, das Team denke ich auch. Das Potenzial ist vorhanden, wir haben eine richtig gute, starke Truppe inklusive unserer Trainerin Eva Krause-Lott beisammen. In einem ersten Schritt muss der TVK zurück in die Landesliga. Wie dann die Reise weitergeht, hier im Verein sowie bei mir persönlich, ob irgendwann wieder eine noch höhere Liga möglich ist – das muss man alles abwarten. Das ist Zukunftsmusik. Diese Runde steht die Meisterschaft und der Aufstieg im Mittelpunkt, darauf fokussieren wir uns. Nur das ist jetzt entscheidend. Wie bewerten Sie den sportlich erfolgreichen Rundenstart? Die Entwicklung in der Mannschaft ist gut, die Leistungen waren bisher ordentlich. Da gibt es trotz der guten Ergebnisse aber noch Luft nach oben. Mit jedem Training und jedem Match werden wir als Team noch besser zusammenspielen, uns noch steigern können. Noch ist nicht viel passiert, bis zu unserem Ziel haben wir noch einen weiten Weg vor uns.

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