Bad Dürkheim Smartphones im Klassenzimmer?

Was brauchen Schulen, um in Zeiten der Digitalisierung zukunftsfähig zu bleiben? Auch das Dürkheimer Werner-Heisenberg-Gymnasium
Was brauchen Schulen, um in Zeiten der Digitalisierung zukunftsfähig zu bleiben? Auch das Dürkheimer Werner-Heisenberg-Gymnasium ist in Kreisträgerschaft.

„Der Digitalpakt des Bundes wird notwendige Mittel in diesen Bereich spülen“, ist CDU-Spitzenkandidat Markus Wolf sicher. Der Kreis unterstütze die digitale Bildung unter anderem mit dem Breitbandausbau. Denn die Kreisschulen werden ans Glasfasernetz angebunden. „Es ist Aufgabe des Kreises, die Infrastruktur zu schaffen, wie das dann inhaltlich aussieht, ist Sache des Landes“, so der Spitzenkandidat der Christdemokraten. Wolf sieht aber die „Betreuung der IT-Arbeitsplätze“ als Aufgabe auf den Kreis zukommen. „Wir brauchen die technische Ausstattung von Schulen mit Tablets und Smartphones, wir brauchen die Glasfaserleitungen mit 100 Megabit pro Sekunde, aber wir brauchen auch Lehrerfortbildungen“, betont Reinhold Niederhöfer für die Kreis-SPD. Er sieht hier auch das Land in der finanziellen Pflicht, „wir brauchen Systemadministratoren, die sich um die Technik kümmern.“ „Damit der Landkreis vorbereitet ist, wenn es daran geht die Gelder abzurufen, muss schnellstmöglich ein pädagogisches, technisches Konzept entwickelt werden“, sagt Hanns Gauch, Spitzenkandidat der FWG, mit Blick auf den Digitalpakt. Dafür sollte eine Gruppe aus Lehrern, EDV-Experten und Verwaltungsmitarbeitern zusammengestellt werden, die prüft, was welche Schulform im Kreis braucht. Zudem sei die Weiterbildung von Lehrkräften wichtig. Eher mit der Zukunftsfähigkeit der Schule hat sich Pia Werner, für die Grünen im Kreis auf Listenplatz eins, befasst: „Es ist Aufgabe des Landkreises für ein gutes Angebot an weiterführenden Schulen zu sorgen. Gemeinden in und außerhalb des Landkreises Bad Dürkheim müssen sowohl bei der Schulentwicklung als auch der Schülerbeförderung noch besser zusammenarbeiten.“ Die Grünen befürworten eine dritte Gesamtschule im Süden des Landkreises. Zudem sei wünschenswert, dass Kinder so lange wie möglich gemeinsam lernen. „Wir wissen alle, was gebraucht und gewünscht wird, aber die Finanzierung ist nicht so einfach“, sagt FDP-Spitzenkandidatin Heidi Langensiepen und verweist auf komplexe landesweit gültige Vorgaben, an die der Kreis gebunden ist und die sie insgesamt „Daumenschrauben“ nennt, die die Handlungsmöglichkeiten des Kreises stark einschränken. Denkbar sei aber beispielsweise, finanzielle Mittel für Lernmittel „umzuschichten“, um Geld für digitale Notwendigkeiten frei zu schaufeln. „Bei der Anschaffung von Unterrichtsmaterial könnte man das Budget nehmen, das für Papier zur Verfügung steht, für digitale Varianten verwenden“, schlägt sie vor. „Wir fordern eine Digitalisierung mit Augenmaß“, erklärt Wolfgang Kräher, Spitzenkandidat der AfD. „Insbesondere der Unterricht in Grundschulen sollte nicht durch den Einsatz von Tablet und digitalen Lerninhalten überfrachtet werden. Hier sollten Schülern zunächst die grundlegenden Kulturtechniken (Lesen, Schreiben, Rechnen) vermittelt werden. Insgesamt kommt es auf eine vernünftige Mischung aus traditionellem Lernen und Digitalisierung an“, teilt Kräher für die AfD weiter mit. Grundsätzlich sei die AfD aber für die Digitalisierung und schlage den Aufbau digitaler Lernzentren für Schüler von berufsbildenden Schulen vor. Die Linken sehen die Kommunen als Zuständige für eine zeitgemäße digitale Ausstattung an Schulen, die Grundlage für die digitale Bildung ist. „Unser Vorschlag wäre es, einen Beraterkreis für die aktualisierte Empfehlung zur IT-Ausstattung von Schulen zu bilden, der jährlich tagt. Des Weiteren sollte neben den gedruckten Lernmitteln künftig verstärkt digitale Lernmittel eingesetzt werden“, teilt Spitzenkandidat Dirk Hedtke mit. Höhere Investitionen seien im Bildungswesen notwendig. Der Digitalpakt sei ein guter Anfang, „es ist aber auch höchste Eisenbahn, dass etwas passiert“, kommentiert Karin Hook, die für die Soziale Wählergemeinschaft (SWG) die Kandidatenliste anführt. Ob allerdings die geplanten 25.000 Euro pro Schule reichen, bezweifelt sie. „Wenn der Kreis finanziell helfen könnte, wäre es toll, aber das ist schwierig“, sagt Hook. Sie sieht hier auch die Wirtschaft in der Pflicht. „Unternehmen fordern gut ausgebildete Kinder, vielleicht könnten sie Schulen über Spenden unterstützen“, schlägt sie vor.

Technik im Klassenzimmer: Wie lange werden Schüler noch Stifte für das Erledigen ihrer Aufgaben benutzen?
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