Wachenheim Gesicht(et): Stummer Schutzpatron

Josef mit dem Jesuskind in der Wachenheimer Kirche St. Georg.
Josef mit dem Jesuskind in der Wachenheimer Kirche St. Georg.

Im Geschehen der Heiligen Nacht bleibt Josef eine stille Randfigur. Dass ihm später besondere Verehrung zuteil wurde, zeigt sich beispielhaft in der Georgskirche in Wachenheim.

Zum linken Seitenaltar in der alten katholischen Pfarrkirche gehört die Statue des heiligen Josef. Er trägt das Jesuskind im Arm und neigt ihm sein Gesicht zu. Dabei hält er in der rechten Hand die Lilie als Blume der Jungfrau Maria. In der Haltung der Figuren drückt sich innige Zuneigung aus, die auf natürliche Weise dargestellt wird: Vertraut schaut das Jesuskind zu Josef auf, legt unbefangen ein Ärmchen auf seine Schulter und umfasst mit der anderen Hand seinen Daumen.

In der Bibel bleibt Josef eine wortlose Gestalt der heiligen Familie. Da die Evangelisten nach Jesus’ zwölftem Lebensjahr nichts mehr über ihn berichten, verliert sich seine Spur. Nicht einmal sein Tod wird noch erwähnt. Doch im Lauf der Jahrhunderte entwickelte sich eine besondere Verehrung für den einfachen Handwerker, wofür besonders die Brüder der Bettelorden eintraten.

Freude an reichem Schmuckwerk

Im Jahr 1479 erklärte Papst Sixtus IV. den 19. März zum Fest des heiligen Josef. Knapp 400 Jahre später wurde Josef zum Schutzpatron der Kirche ernannt. Künstlerische Darstellungen würdigten ihn als zuverlässigen Beschützer und Ernährer von Maria und Jesus.

Die Wachenheimer Altäre in St. Georg stammen aus den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts und sind dem späten Barock zuzuordnen. Sie zeigen die typische Freude dieser Epoche an reich ausgeführtem Schmuckwerk. Josefs tiefe Verbundenheit zum Jesuskind und seine fürsorgliche Hingabe werden im Gesichtsausdruck deutlich betont.

DIE SERIE

So manche Gesichter, die uns umgeben, bergen alte oder neuere Geschichten. Wir erzählen sie.
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