Bad Dürkheim CDU will Vier-Säulen-Modell sofort

91-72204602.jpg

Die umgehende Umsetzung des Ungsteiner Vier-Säulen-Modells (4S) fordert die CDU-Fraktion in einem Antrag für die nächste Stadtratssitzung am 13. Oktober. Ihr schweben demnach vier Einbahnstraßen vor: Spielbergweg und Weinstraßen nach Süden, Kirchstraße und Gundheimer Gasse nach Norden. Der Gegenverkehr, den die Gundheimer Gasse als einzige der vier Straßen seit gut drei Jahren auf voller Länge trägt, würde dadurch wegfallen.

Dieser Vorschlag entspricht weitestgehend dem der örtlichen Initiative Ungstein 21 (U21) sowie dem einmütigen Willen im Ortsbeirat – von den Anwohnern der Gundheimer Gasse ganz zu schweigen. Seit Ausbau und Öffnung der „Viehgass“, wie sie im Volksmund heißt, im September 2012 beklagen sie in der zuvor reinen Anliegerstraße zu viel und trotz „Tempo 30“ zu schnellen Verkehr. Das 4S-Modell sah schon damals auch den Ausbau des Spielbergwegs am westlichen Ortsrand vor. Einen entsprechenden Bebauungsplan hat der Stadtrat aber erst jetzt im Februar auf den Weg gebracht (die CDU will dazu den aktuellen Sachstand wissen). Die U21-Initiative hielt bereits im Juni 2013 eine gleichmäßigere Verteilung auf die vier Straßen bei Einbahnverkehr unabhängig vom Ausbau des Spielbergwegs möglich. Dieser Meinung verleiht die CDU jetzt im Stadtrat Ausdruck: „Es muss endlich gehandelt werden“, sagte Fraktionschef Reinhard Stölzel der RHEINPFALZ. Er will weitere „unnötige Verzögerungen vermeiden“ – und nicht noch mehr Poller in der Gundheimer Gasse aufstellen lassen. Derzeit flankieren elf Poller die kaum 200 Meter lange Straße – sieben schlanke in Schwarz, festinstalliert auf dem Gehweg, vier in Form und Farbe hässliche als provisorische „Bremsen“ auf der Fahrbahn. Als neuerliche Nachbesserung sollten weitere hinzukommen, so hatte es Ordnungsdezernent Gerd Ester mit den Anwohnern bereits abgesprochen. Sie hatten eine Zeit lang zur Eigenhilfe gegriffen, indem sie landwirtschaftliche Anhänger in den Parkbuchten abgestellt hatten, um den Durchgangsverkehr zu verlangsamen. Nach der CDU-Fraktionssitzung im August hat Ester die Dinge mit Blick auf den Antrag zunächst gestoppt. „Auch im Ortsbeirat war die Frage, ob das jetzt noch sein müsse“, so der Erste Beigeordnete. Er selbst wie auch sein Gegenkandidat und spätere Sieger Christoph Glogger hatten sich zuvor im Bürgermeister-Wahlkampf für eine Vier-Einbahnsäulen-Lösung ausgesprochen. Die aktuelle Verkehrsregelung habe sich nicht bewährt, begründet CDU-Sprecher Stölzel seinen Antrag. „Die gerichtlich festgesetzte Maximalzahl an Kfz-Bewegungen in der Gundheimer Gasse kann durch noch so viele teure, hässliche Poller nicht eingehalten werden.“ Stölzel nimmt Bezug auf die 2500 Fahrzeuge in 24 Stunden, die das Oberverwaltungsgericht der Stadt im Rechtstreit mit Anwohnern als Obergrenze gezogen hat. „Das können wir nicht ignorieren“, so Stölzel, „stures Festhalten bringt nur weiteren Ärger, Verfahren und Kosten.“ Tatsächlich hatten Zählungen zuletzt eine Belastung von 3900 Fahrzeugen ergeben. Im Schnitt fuhren sie an den Messstellen nahe den beiden Straßenenden etwa zwischen 33 und 38 Stundenkilometern, wie das Ordnungsamt gestern auf Nachfrage ergänzte. Die Datenauswertung der „Blackbox“ zeigte aber auch Spitzen von 76 bis 79 km/h. Offen ist derzeit auch noch die Klage, die Michael Wolf vor einem Jahr beim Verwaltungsgericht angestrengt hatte. Der selbstvermarktende Winzer an der Ecke Kirchstraße/Gundheimer Gasse, wo die Stadt eine provisorische Linksabbiegung mit häufigem Halten und Anfahren eingerichtet hat, beklagt unzumutbare Lärmbelastung. Das Gericht setzte einen Gutachter ein, der die letzte von drei Messungen über jeweils eine Woche just Anfang September abgeschlossen habe, so Wolf, Ergebnisse kennt er noch nicht. Der 45-Jährige hat überdies Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die Kreisverwaltung als Kommunalaufsicht über die Stadt eingelegt. Er sieht faktisch den Bundesstraßenverkehr, der früher allein durch die Kirchstraße fuhr, unzulässigerweise durch die zuvor vom Kreisel abzweigende 30er-Zone Gundheimer Gasse geführt. Damit sind laut Wolf inzwischen neben dem Kreis auch der Landesbetrieb Mobilität und die Kontrollbehörde ADD befasst. (psp)

x