Wochen-Spitze Polarlichter oder die Macht des Schlafs

„Gute Nacht!“
»Gute Nacht!«

Polarlichter haben am vergangenen Wochenende für ein seltenes Spektakel am Nachthimmel über der Südpfalz gesorgt. Mitbekommen haben es aber nicht alle.

Was war das für ein beeindruckendes Spektakel am Nachthimmel über der Südpfalz. Leuchtendes Pink, irisierendes Grün, strahlendes Blau, dazu Farben, die man in der Natur nur äußerst selten sieht, wie Magenta, Türkis, Baby-Rosa und FCK-Rot – kurzum: die komplette Farbpalette. Die Rede ist natürlich von den Polarlichtern, die am vergangenen Wochenende den Himmel färbten und nicht nur die Südpfälzer verzauberten, schließlich waren sie auch in anderen Teilen Europas zu sehen. Aber vielleicht nicht ganz so prachtvoll wie bei uns.

Viele Menschen haben sich die Nacht von Freitag auf Samstag um die Ohren geschlagen, um nur ja keinen Farbenschlag am Firmament zu verpassen. Ein paar weniger Nachteulen waren es dann in der Nacht von Samstag auf Sonntag, denn da war das Schauspiel noch einmal in abgespeckter Version zu bewundern. Die Freunde des Nordlichts haben sich oft ausgewählte Plätze gesucht. Etwa auf Hügeln oder Türmen, oder vor symbolträchtigen Bauwerken, wie Festungen, Kirchen oder Hafenanlagen.

Entstanden sind bei diesen nächtlichen Ausflügen auch unzählige, teils kunstvolle Fotos. Im Smartphone-Zeitalter ist das ja fast schon eine Selbstverständlichkeit. Aber auch Hobby- und Profifotografen mit entsprechende Equipment waren unterwegs. Viele dieser Aufnahmen wurden auch der RHEINPFALZ zur Veröffentlichung zugemailt.

Extremer Sonnensturm

Zugegeben, dieses seltene Himmelsspektakel war es auch wert, für die Nachwelt festgehalten zu werden. Das Polarlicht – wissenschaftlich Aurora borealis als Nordlicht auf der Nordhalbkugel und Aurora australis als Südlicht auf der Südhalbkugel, so viel Zeit muss sein – wird in dieser Form in der Südpfalz wohl so schnell nicht wieder zu bestaunen sein.

Polarlichter entstehen, wenn elektrisch geladene Teilchen des Sonnenwindes, hauptsächlich Elektronen, aber auch Protonen, auf die oberen Schichten der Erdatmosphäre treffen. Dort regen sie die vorhandenen Luftmoleküle zum Leuchten an. Für das faszinierende Polarlichtspektakel am vergangenen Wochenende ist ein extremer Sonnensturm verantwortlich. Wie das Weltraumwetterprognosezentrum der Wetter- und Ozeanografiebehörde der USA (NOAA) mitteilte, hatte der Sturm die Stufe 5 erreicht. Höher geht es nicht. So ein extremer Sonnensturm war seit 2003 nicht mehr registriert worden.

Und da haben wir jetzt das Problem. Über 20 Jahre hat es gedauert, bis so ein faszinierendes Schauspiel wieder einmal möglich war. Es gibt aber Menschen, die haben das Ganze schlicht und einfach: verschlafen. Der Autor dieser Zeilen weiß genau, wovon er schreibt. Vermutlich müssen diesen bedauernswerten Personen jetzt wieder zwei Jahrzehnte warten. Oder nach Lappland fahren, dort lassen sich die Polarlichter in jeder zweiten Nacht bestaunen.

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