Bad Dürkheim Evakuierung: Ganz Gönnheim wird geräumt

Wegen der Entschärfung einer 500-Kilo-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg werden ganz Gönnheim sowie rund 20 Haushalte in Friedelsheim am kommenden Samstag ab 8 Uhr evakuiert. Gönnheims Bürgermeister Wolfram Meinhardt rechnet mit rund 1.600 Menschen, die ihre Häuser verlassen müssen. Die Schwabenbachhalle in Friedelsheim ist Notunterkunft an dem Tag für all jene, die keine private Unterkunft finden. Die Ortsdurchfahrt ist ab 10 Uhr gesperrt.

In Gönnheim gibt es nur noch ein Thema, seit am Samstag gegen 14 Uhr bei Baggerarbeiten im Lina-Sommer-Weg auf einem Privatgrundstück im Baugebiet Bannzäune West eine Weltkriegsbombe gefunden wurde. Auf der Straße, über Whatsapp und anderen sozialen Kanälen geht die Nachricht von der Evakuierung des ganzen Dorfs um, Schulkinder stürmten am Montag nach Gönnheim nach Hause mit der Frage: „Hast Du schon gehört?“

Kein Grund zur Panik, Gelände gesichert

Weder Meinhardt noch VG-Bürgermeister Torsten Bechtel oder Wehrleiter Marco Haag können sich an einen früheren Bombenfund oder eine derartige Evakuierungsaktion erinnern. Alle betonen unisono, dass die Bombe mit 500 Kilogramm Sprengkraft derzeit gesichert sei. Es gebe „keinen Grund zur Panik“, so Meinhardt. Das Gelände ist durch einen Bauzaun abgesperrt, ein privater Sicherheitsdienst bewacht das Gelände rund um die Uhr. Bevor die Bombe ab 12 Uhr entschärft wird, müssen alle Bewohner Gönnheims ihre Häuser und Wohnungen verlassen, auch Geschäfte müssen schließen. Die Räumung wird am Samstag über Lautsprecherwagen angekündigt. Zwischen 8 und 10 Uhr soll die Evakuierung laufen, danach werden Feuerwehrleute zwei Stunden lang überprüfen, ob die Bewohner der Aufforderung nachgekommen sind. Die Polizei werde andernfalls Wohnungen zwangsräumen, sagte Haag, der am Samstag mit Unterstützung der Polizei der verantwortliche Einsatzleiter ist. 70 Feuerwehrleute sollen voraussichtlich im Einsatz sein.

In allen Haushalten: Infos im Briefkasten

Die Polizei wird während der Evakuierung im Ort zur Sicherung des geräumten Bereichs Streife fahren. Ab 12 Uhr tritt der Kampfmittelräumdienst in Aktion. Haag und Bechtel gehen nach Informationen des Kampfmittelräumdienstes davon aus, dass es eine „unproblematische Entschärfung“ geben wird. Man rechne mit „20 Minuten bis fünf Stunden“. Schon heute sollen alle betroffenen Haushalte von der Verwaltung eine Information im Briefkasten haben. Außer ganz Gönnheim betrifft es auch rund 20 Haushalte in der Friedelsheimer Hauptstraße. Melden sollen sich dringend alle Bedürftigen oder Kranken, die medizinische Hilfe oder einen Transport zur Schwabenbachhalle Friedelsheim benötigen. Die Halle dient als Aufenthaltsort für diejenigen, die nicht privat unterkommen. Das DRK übernimmt dort die Verpflegung, für Transporte ist laut Haag die Schnelleinsatztruppe des Kreises zuständig. Die Ortsdurchfahrt wird ab 10 Uhr gesperrt, der Verkehr wird umgeleitet. Die Haltestelle der Rhein-Haardtbahn wird ab 8 Uhr nicht mehr bedient. Strom, Gas und Wasser werden nicht abgestellt. Entwarnung soll es über die App Katwarn und die Homepage der VG-Verwaltung geben.

In seinem Garten wurde die Bombe gefunden

„Ich dachte erst, das ist ein Scherz“, sagt Sven Stiegler, in dessen Garten die Bombe von einem Mitarbeiter einer Gartenbaufirma gefunden wurde. Die Firma war bei Baggerarbeiten für das Fundament der Garage in etwa 60 bis 70 Zentimetern Tiefe auf die Bombe gestoßen, so Stiegler. Der 35-Jährige, der bis zum Umzug in den Neubau zwei Straßen weiter wohnt, informierte die Polizei. Nicht nur er sei über die Sache beunruhigt, auch die Nachbarn hätten ein mulmiges Gefühl. Gestern Morgen untersuchte der Kampfmittelräumdienst die amerikanische Fliegerbombe. Seine Familie habe sich für Samstag mit Freunden verabredet.

Info

— Fahrdienst- und Krankentransport-Hotline: Tel. 06322-9580-600 oder 9580-601.

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